Dover bis Dinteloord
211.Tag: Mittwoch 07.10.15
Von Dover bis Dunkerque
0705 UTC
Auch für das Auslaufen aus Dover muss man sich bei der Portcontroll melden. Wir bitten um die Erlaubnis, die Ostausfahrt benutzen zu dürfen, werden aber gebeten, die Westausfahrt zu nehmen, da zwei Fähren in Kürze auslaufen werden. Nach dem Segelsetzen werden wir noch mal von der Portcontrol gebeten mit dem Kreuzen der Ausfahrt zu warten, die zwei Fähren laufen gerade aus. Sind kurz auf einen Am-Wind Kurs gegangen. Haben jetzt doch früher als geplant den kreuzenden Kurs durch das Verkehrstrennungsgebiet genommen, da der Strom relativ stark ist und wir nicht zu weit nach Osten kommen wollen.
0800 UTC
Haben das erste Fahrwasser des Verkehrstrennungsgebiets durchfahren, mussten kein einziges Mal ausweichen. Es waren zwar einige Begegnungen 'knapp' (1-2kbl = ~ 200-400m), allerdings kein Problem. Schaut am AIS immer etwas schlimmer aus als es in Natur ist. Die Welle kommt jetzt von der Seite und ist mit 0,5m ein bisschen unangenem. Der Strom drückt uns um gute 20° nach Bb. Alles läuft recht gut.
0905 UTC
Haben das Verkehrstrennungsgebiet komplett überquert und schwenken nun langsam in die Fahrstraße Richtung Dünkirchen ein. Es ist wunderbar mit dem Vorsegel und leicht achterlichem Wind gelaufen. Auch die Stromberechnung hat wie immer gut gepasst. Der Schiffsverkehr war gnägig und manchmal nur zweilagig und nicht sechslagig. Hoffentlich hält der Strom noch weiter, haben noch 20sm.
1000 UTC
Sind nun vollends in den neuen Kurs eingeschwenkt. Läuft immer noch recht gut. Haben noch 1kn Strom. Wird aber laut Stromkarte bald aufhören und dann dagegen kommen. Hoffen, nicht zuviel Gegenstrom abzubekommen, immerhin ist eine Stunde "Slackwater" angesagt.
1200 UTC
Sind 3sm vor der Hafeneinfahrt. Ist wirklich schön gelaufen und die Windprognose hat gut gestimmt. Macht viel mehr Spaß, wenn man so eine Strecke mit guter Geschwindigkeit unter Segel fahren kann.
Werden dann gleich auf Sicht in den Hafen einlaufen.
1237 UTC
Segel bergen und Motor an, um in den Hafen einzufahren.
1310 UTC
Längsseits am 'Visitorponton' angelegt. Nicht mal noch den Motor abgedreht, stand der Zoll da. 3 Mann hoch begleitet von einer Frau. Die Quotenregelung funktioniert hier auch nicht. Höflich alle Daten aufgenommen und das Schiff angesehen. Mitlerweile kannten wir die Prozeduren schon. Auch die Passüberprüfung ging über Funk. Danach das Marinabüro aufgesucht und 24,24€ bezahlt. Das sind wieder angenehme Preise. Das ganze inkl Strom und Wi-Fi.
212.Tag: Donnerstag 08.10.15
Von Dunkerque bis Vlissingen
0530 UTC
Wollen noch bei Tageslicht die Einfahrt nach Vlissingen schaffen, deshalb sehr zeitlich aufgestanden.
Starten die Maschine und fahren auf Sicht die lange Einfahrt hinaus.
0600 UTC
Setzen mal Segel. Wollen schauen, ob der Wind reicht.
0620 UTC
Dauernd nur 4kn gefahren, in dem engen, betonnten Fahrwasser wollen wir momentan noch nicht Groß setzen, da der Wind blöd zum Setzen kommt. Tauchen uns mit Maschine zum nächsten Wp und werden dann weiter entscheiden. Haben 60sm vor uns und die Tage werden ja immer kürzer. Der Strom setzt auch nicht ewig für uns.
0640 UTC
Wind wird schon jetzt weniger aber die Dünung steht. Bleiben mal auf der Maschine.
0800 UTC
Der Wind ist meist unter 10kn. Die Dünung steht mit ca 0,5m. Unter Segel sind wir sehr langsam, außerdem schlagen die Segel durch die Dünung bei dem schwachen Wind zu viel. Strom hat voll eingesetzt, laufen momentan über Grund 7kn.
1045 UTC
Bb voraus sehen wir das Wrack von der Kollision am 6.10.2015. Ein Cargo Schiff (Metallladung) wurde von einem Tanker mit Methangas abgeschossen. Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn es umgekehrt gewesen wäre. Alles was mit Bergung zu tun hat ist da, Das Wrack liegt auf einer Sandbank die bei Niedrigstwasser ca 3-4m Wassertiefe aufweist. Na ja Ausguck halten ist immer wichtig. Wobei man vieles nicht versteht, vor dem Hafen, einer, das jetzige Wrack, sicher mit einem Lotsen drauf. Wo sind die anderen gewesen? Foto wurde gemacht, klar. Man sieht sowas ja nicht so oft.
1200 UTC
Die Unfallstelle passiert und eingeschwenkt in das Fahrwasser zur Schleuse Vlissingen. Haben uns entschlossen einen anderen Weg zur Marina zu fahren. Nicht von der Nordsee direkt in die Oosterschelde, sondern ab Vlissingen stresslos durch die Kanäle. Haben mit dem Schleusenwärter gesprochen, ob die Kanäle bis zur Oosterschelde für uns auch mit stehendem Mast frei zu befahren sind. Kein Problem, die Brücken und Schleusen arbeiten noch alle.
1400 UTC
Sind 2,5sm vor der Schleuse. Viel Verkehr hier.
1445 UTC
Vor der Schleuse. Müssen ein bisschen warten bis wir einschleusen können.
1530 UTC
Hatten auch um einen Liegeplatz in der kleinen Marina angefragt und zugesagt bekommen, aber der angegebene Steg war dann doch schon voll belegt. Nur einen Platz ausserhalb der Marina bekommen aber Gott sei Dank hatten wir ein ausreichend langes Kabel für Strom. Die Nächte werden schon deutlich kühl.
213.Tag: Freitag 09.10.15
Von Vlissingen bis Kats
0935 UTC
Nach Erkundigungen und Heraussuchen der nächsten Marina bringen wir in Erfahrung, dass die nächste Brückenöffnung um 0945 ist. Also Leinen los und auf gehts zu einem neuen Kanalfahrtabenteuer.
1350 UTC
Die nächsten Brücken haben dann nacheinander in angenehmen Zeitabständen aufgemacht. Bis Middelburg war es dann nicht so weit, ca 3sm, auch da kamen wir gerade rechtzeitig zur Öffnung an. Die Ortschaft hat einen fotogenen Turm der umbedingt eingefangen werden musste. Danach ist dann nur eine Schleuse bei der wir kurz warten mußten. Dann ging es weiter über das Verser Meer. Nach dieser schönen Kanalfahrt haben wir in der Delta Marina bei Zwern Plaskortgen angelegt. Netter Platz und wir gehen zur Rezeption, allerdings hatte diese schon geschlossen, aber im Nauticgeschäft daneben können wir die Übernachtung zahlen. Bei einem netten Gespräch wo wir herkommen und wo wir hinfahren erfahren wir, dass die Schleuse zur Oosterschelde morgen von 0700-1700 gesperrt ist. Wir entschlossen uns, sofort nach Kats weiterzufahren, fürs kurze Anlegen brauchten wir nichts zu bezahlen. Die freundliche Dame dort telefonierte für uns mit der Marina in Kats wegen eines Liegeplatzes und gab uns auch noch zwei Kanalführer mit. Also auf gehts, noch ein Stück weiter.
1450 UTC
Fahren weiter nach Kats
1620 UTC
In der Marina Kats angelegt. Bei der Schleuse hatten wir Glück. Die Schleuse war schon offen als sie in unser Sichtweite kam. Der Schleusenwärter wartete aber gute 5min, bis wir ebenfalls in der Schleuse waren. Dadurch hatten wir überhaupt keine Wartezeit. Die Oosterschelde ist ein Tidenrevier, obwohl sie zum Meer hin völlig abgeschottet ist. Die Marina ist nett und umgeben von einem Erdwall. Scheinbar von der Ausbaggerung der Marina. Am Ende eine große Krananlage, die sehr große Schiffe kranen kann.
Wir starten eine Marinaerkundigungstour, sehen eine Kantine die noch offen ist und entschließen uns blöderweise, wieder mal essen zu gehen.
Leider heraussen keine Speisekarte zum Ansehen. Der erste Eindruck beim Hineingehen war: "Teuer". Na ja, Kantine in Marina wird schon gehen. Als Erstes wollten man uns die Weinkarte reichen. Abgelehnt, 2 Fanta und 1L Leitungswasser bestellt. Selbst als die Getränke serviert wurden, bekamen wir noch immer keine Speisekarte. Also: "Die Speisekarte bitte". Hat auch wieder lang gedauert. Mann, spätestens jetzt hätten wir pickiert aufstehen müssen. Also gut, jetzt sind wir schon mal da, also schauen wir, was sie zu bieten haben. Umpff - die Hauptgerichte fingen bei 20€ an. Angepriesen wurde noch eine Vorspeise, die nicht auf der Karte stehst: "Gebackene Muscheln". Die nahmen wir, mit der Hoffnung und der Vorspeisenpreisen die wir in der Karte gesehen hatten, dass es sich bei oder unter 10€ bewegt (wir sind ja schließlich 'arme Pensionisten'). Bei der Bestellung wurden wir 2mal gefragt, ob dies alles sei, da das eine sehr kleine Portion ist. Also geschmeckt haben sie ja recht gut und ausreichend war die Portion auch - man soll ja abends nicht mehr so viel essen.
214.Tag: Samstag 10.10.15
Von Kats bis Dinteloord
1000 UTC
Müssen ja nicht mehr das optimale Ausnutzen von Strömungen berücksichtigen, können daher etwas später ablegen.
1015 UTC
Schöner Wind zum Segeln, nur leider hart am Wind und danach kreuzen. Mal sehen, wie lang es vernünftig geht. Hier heißt es ja auch auf den Berufsverkehr aufpassen, die haben in den Kanälen nämlich immer Vorrang)
1200 UTC
Der Wind kommt genau von dort, wo wir hin wollen - so wie meistens beim Segeln. Kein Streckbug und das Fahrwasser ist nur ca. 1sm breit. Wind hat auch nachgelassen, fahren mit dem Motor jetzt dagegen, wollen ja nicht nochmals übernachten müssen.
1307 UTC
Ankunft bei der Sportbootschleuse "Kramerschleuse". Durchfahrtshöhe unter der, die Schleusenkammer überspannenden nicht beweglichen Strassenbrücke, wird mit 18,4m angezeigt. Werden sehen, ob wir uns mit unserer Höhe über der Wasserlinie verrechnet haben. Wird sicher ein Nervenkitzel.
1335 UTC
Die Durchfahrt ist gut gegangen, viel Platz war nicht mehr. Auch die Besatzung des hinter uns aus der Schleuse fahrenden Schiffes hat mitgezittert. Allerdings ist es ein gutes Gefühl wenn man weiß, wie weit es geht.
1515 UTC
Längsseits zur Überwinterung in der Marina Waterkant bei Dinteloord angelegt. Eine schöne weitläufige Marina, liegen gleich beim auch schwimmenden Gebäude mit den Duschen und WC's. Werden jetzt mal alles erkunden und schauen, dass übern Winter alles was gemacht werden muß wieder in Ordnung gebracht wird.
Wir sind stolz und glücklich, dass wir die 4550sm ( ~ 8.430km) ohne große Probleme, ohne Verletzungen oder Erkrankungen geschafft haben.
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