Standemast Route von Waterkant bis IJmuiden
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1.Tag: Sonntag 01.05.16
Von Waterkant bis Dordrecht
1000 UTC
Endlich geht es los. Das Wetter ist herrlich. Wir haben uns noch von Rob und Ellen verabschiedet. Sie haben uns wunderbar über den Winter betreut. Immer wenn wir was gebraucht haben, war Rob zur Stelle, egal ob wir zum nach hause fahren eine Fahrgelegenheit in den Ort brauchten oder sonst ein technisches Problem hatten, er war zur Stelle. Auch die Pakete die wir bekamen, hat er uns auf’s Schiff gebracht. War schön hier, wir kommen wieder, doch jetzt mal los, die "Standing Mast" Route ruft. Auch die Nordsee hat Verlangen nach uns.
Wir fahren auf Sicht aus der Marina und durch die Schleuse ins offene Fahrwasser.
1105 UTC
War nicht weit bis zur Volkerakschleuse. Im Handbuch ist die Durchfahrtshöhe der Brücke mit 18m angegeben, hatte heute aber 18,30m Minimum. Die Brücke ist gut gegangen, obwohl es wie immer knapp aussieht. Wir haben extra vor dem Wegfahren noch mal vom Mastschuh bis zum Wasser gemessen. Die Höhe des Mastes inkl. Fahnenstange wurde noch im liegenden Zustand gemessen. Wir kamen auf eine Höhe von 17,90m über Wasser, also mit Sicherheitszentimetern haben wir 18 m. Nach dem Schleusen geht es in den Hollandsdiep.
1300 UTC
Sind den Hollandsdiep mit dem Motor durchgefahren. Einmal die Rollfock ausprobiert, ob sie eh’ noch geht. Viele segeln hier, aber alle haben die ‚Eiserne’ dabei. Haben mit Genua aber nur 2kn rausgeholt, also wieder weggerollt. Wir wissen, sie rollt noch. Biegen dann in die Dortse Kil Richtung Dordrecht ab.
1400 UTC
Bei Dordrecht in die Oude Maas eingefahren und die Doppelbrücke zu einer super Zeit erreicht. Müssen nur knapp 10 min. warten und schauen dann, ob wir hier in Dordrecht einen netten Hafen finden.
1438 UTC
Sind in die Marina Maartensgat gekommen. Einfahrt ist fast wie in eine Garage. 3x ums Eck, durch eine Drehbrücke und schon lagen wir unter der Kathedrale, die uns mit einem schönen Glockenspiel begrüßt hat, mitten in der Stadt. Kleine feine Marina, super eng. Das "Drehen am Teller" am Ende des Hafenbeckens hat super funktioniert und hat alle Zuseher in leichtes Staunen versetzt. War ja auch noch ein halber Meter vorn und hinten frei. Ein langer Abendspaziergang und der Muskelkater in den Beinen ist wieder mal perfekt.
2.Tag: Montag 02.05.16
Von Dordrecht bis Gauda
0655 UTC
Langsam geht es raus aus der kleinen Marina. Der Hafenmeister macht uns die Brücke auf und wir fahren durch das Nadelöhr hinaus, noch ein Stück auf der Oude Maas und dann auf der Noord, weiter auf unserer Route.
0740 UTC
Kommen bei der Alblasserdambrug viel zu früh an. Haben schon gewusst, dass sie erst 1015 OZ, also 0815 UTC, aufmacht, aber wir wollten hier Frühstücken, allerdings kein Anleger auf dieser Seite. Stellen uns mit wenig Maschine gegen den Strom und warten, blöd in der Gegend stehend. Lähmend kann ich nur sagen.
0815 UTC
Endlich geht es durch die Brücke. Ein zweiter Segler ist noch dazugekommen. Der Holländer ist gleich durchgefahren ohne auf Grün zu warten, also trauten wir uns auch gleich. Er hat danach gleich Gas gegeben, wir schauten uns mehr die Gegend an.
0845 UTC
Jetzt treffen wir auf die "Neue Maas". Echt viel Verkehr hier aber wir haben nur ein relativ kurzes Stück, bis wir wieder abbiegen müssen.
Nachdem wir die nachgebaute "Arche", mit zwei Giraffen (eine am Bug und eine am Heck) als Ausguck ob wo Land erscheint, fotografiert haben, biegen wir in die "Hollandse IJssel" ein. Ach ja, da ist gleich mal eine Brücke.
0950 UTC
Ach zu blöd, haben nicht auf die Öffnungszeiten der nächsten Brücken geschaut. Jetzt wissen wir, warum der andere Segler so Gas gegeben hat. Sind um 10min zu spät für die Öffnung gekommen. Nun ja, man lernt nie aus. Jetzt mussten wir mal schauen, wie wir anlegen können. Viel Verkehr hier denn die Frachtschiffe kommen alle unter der geschlossenen Brücke durch und viel Strom. Hat ein bisschen gedauert.
1020 UTC
Jetzt geht es weiter. Brücke geht auf und wir geben Gas. Hab errechnet, dass wir mit Glück bei der nächsten Schleuse bestimmt die Durchfahrt bekommen(die macht nur alle 2Std auf).
Die nächste Brücke, die Spoorbrug (Eisenbahnbrücke) von Gouda, hätten wir zwar rechtzeitig erreicht, jedoch entschließen wir uns "Gouda anzusehen". Die angeführte Marina soll etwas außerhalb und im Industriegelände liegen, daher fragt Skipperin, ob es auch möglich ist, in der Stadt zu liegen. Kein Problem, also noch 2 Brücken und eine Schleuse durchfahren um zünftig in einer Innengracht zu liegen. Von da an ging alles schief. An der Kaimauer zu wenig Wasser (nur 1,6m). Einer gibt den Tipp, an einen alten Segler, der unbenutzt ist, anzulegen. Ging nicht, ein vis à vis liegender Segler, hat seine Maschine hochtourig laufen und die Schraube nicht ausgekuppelt, macht zuviel Strömung. Konnten uns dann an ein Hausboot anlegen. Danke den Skipper dieses Charterschiffes, er hat kein Problem mit Anlegen gesehen. Im Gegenteil, er meinte, dies gehöre zur guten Seemannschaft. "Hut ab", so etwas findet man bei Charterhausbootfahrern selten.
Jetzt müssen wir natürlich auch einen Rundgang machen. Also ich wieder, wie gestern, als guter "Personal Trainer" die Fototasche über die Schulter, meine Frau den Rucksack mit warmen Pullis auf den Rücken und los geht’s. Entlang alter Grachten bis zum Marktplatz und Rathhaus gewandert , danach auf einer anderen Strecke wieder zurück, damit es wirklich ein ‚Rundgang’ wird.
3.Tag: Dienstag 03.05.16
Von Gauda bis IJmuiden
0710 UTC
Wir verabschieden uns von den Gastgebern der Nacht mit einer Flasche Wein und legen ab.
0745 UTC
Nach durchfahren der Brücken und einem netten Palaver mit dem Schleusenwärter beim Ausschleusen, legen wir am Warteplatz der Spoorbrug an. Sie macht zwar erst um 1027 OZ (0847 UTC) auf, aber wir wollten sicher gehen, dass wir sie rechtzeitig erreichen. Vor uns liegt ein Plattbodenboot, das auch innerhalb der Schleuse gelegen ist. Die Niederländer sprechen ein wenig Deutsch, sie wollen auch nach Haarlem, wird ein kleiner Konvoi werden.
0823 UTC
Brücke macht pünktlich auf. Mal sehen, ob wir die nächste Problembrücke rechtzeitig erreichen. Die ist in Sassenheim. Bis dorthin sind es aber noch viele Brücken.
1011 UTC
Läuft schön durch die Brücken. Vorbei an sehr schönen Häusern mit Garten direkt am Wasser. Die Bewohner sitzen dort und zählen die Schiffe. Auch immer wieder ein großer Lastkahn dabei. Auch "Erdhäuser" gibt es, sonst könnte nicht nur das Dach zu uns heraufschauen. Da sieht man wieder, wie Holland tickt, "oben Wasser unten Land".
1240 UTC
Problembrücke erreicht und obwohl bis hierher alles sehr rasch gegangen ist, haben wir die Brücke um eine Stunde zu spät erreicht. In einer halben Stunde sollte sie aufmachen für die Schiffe nach Süden. Lt. Der Unterlagen die wir haben, dürfen wir dann aber nicht nach Norden durch. Müssen warten bis 1930 OZ also 3 Stunden.
1340 UTC
Woow wir haben Glück, die Brückenöffnung hat sich ein bisschen verspätet, Skipperin war auf Beobachtungsposten, sieht die Brücke aufgehen, ein Schiff von Nord fährt ein, ist sehr langsam, weil es ein sehr breites Schiff ist. Es ist fast schon durch, da auf einmal Lautsprecher: "Die nach Nord fahrenden Schiffe bitte nach vorn kommen". Natürlich auf holländisch, meine Frau hat’s trotzdem verstanden. Also los, jetzt aber schnell, Motor an, Leinen weg, Vollgas zur Brücke. Unser Begleiter, das "Plattbodenboot", auch. Die Ampel wird schon auf grün geschaltet, obwohl das Heck des großen Schiffes nicht mal noch frei von der Brücke ist. Kaum ein Loch zwischen Heck und Brücke und wir sofort rein. Durch die Brücke geht es, mit einem dankenden Winken an die "Brugfrau" im Tower, in voller Fahrt durch.
1540 UTC
Wir passieren die erste Brücke die Richtung Haarlem führt aber noch nicht zu den Innenstadtbrücken gehört. Es geht vorbei an "Hausbooten" die wirkliche Häuser sind. Schön anzusehen und alle mit einsichtigen großen Fenstern, ich glaub die haben gar keine Vorhänge. Einige sehr nette Kuriositäten wurden wieder von der Kamera eingefangen. Die Menschen leben mit dem Schiffsverkehr, so wie wir mit dem Autoverkehr vor der Tür. Allerdings können wir uns was abschauen, diese Grüßen und Winken auch den vorbeifahrenden Schiffen, sollten wir auch tun bei den Autos, vielleicht fahren sie dann langsamer durch die Wohnstraßen.
1720 UTC
Durch Haarlem durch kommt eine Brücke nach der Anderen, alles eng und kurvig. Bei der ersten von 8 zu passierenden Brücken steht ein ca. 50m langer und ca. 8m breiter Lastkahn. Der musste als Erster fahren, wir hinten nach. Wooow, ich hab des Öfteren vor dem Steuermann den Hut gezogen. Das Ganze ohne Bugstrahlruder. Wunderschöne Fahrt durch die Stadt. Beim Zurückfahren im Herbst bzw. wieder herkommen, werden wir uns 1-2Tage Zeit nehmen müssen. Danach kommt noch eine Sperrschleuse, in der wir erstmals einen Obolus zahlen müssen. Auch die Durchfahrt von Haarlem kostet 15 Euro, dafür darf man dann auch um 3 Euro übernachten. Nicht schlimm find ich.
1810 UTC
Vor der letzten Brücke zum Nordseekanal legen wir in der Marina "WV IJmond“ an. Eine große aber trotzdem ruhige Marina. Einzig und allein der Fluglärm stört.
4.Tag: Mittwoch 04.05.16
Hafentag in IJmuiden
Die Wetterprognose zeigt ein gutes und langes Windfenster nach Norden. Wir entschließen uns, einen Tag hier zu verweilen. Alle sind sehr nett hier und das Essen in der Marinakantine sehr gut. Sind gleich 3x essen gegangen und das sagt was. Auch tanken konnten wir, damit wir über die Nordsee volle Tanks haben. Der sehr freundlich 'Havenmeester' hier spricht sehr gut Deutsch. Wir machen noch ein paar Arbeiten am Schiff und werden dann morgen raus auf die Nordsee fahren.
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