IJmuiden (Holland) bis Bergen (Norwegen)

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5.Tag: Donnerstag 05.05.16

Von IJmuiden bis 53°59,3N 004°55,0E

0550 UTC

Ein wunderschöner Tag, die Sonne lacht uns um 0700 OZ mit dem Wecker entgegen. Auf geht’s, die Nordsee ruft. Wollen um 0800 OZ die Brücke nehmen, dann zur letzten Schleuse.

0658 UTC

Sind, ohne einem einzigen Schiff zu begegnen, durch den Nordseekanal gefahren. Skipperin meinte ‚Feiertagsfahrverbot’, aber das hängt wahrscheinlich eher mit den Hafenarbeitern zusammen, die an kirchlichen Feiertagen nicht arbeiten. Dann ist sie da die letzte Schleuse und wird nach Anmelden über Funk sofort für uns zum Einfahren geöffnet. Es sind nur rund 20cm die wir abgesenkt werden und schon öffnen sich die Tore und die Brücke wird zur Seite gedreht. Fahren das Fahrwasser auf Sicht hinaus. Endlich können wir wieder die Fender einräumen und alle Leinen verstauen, wir haben 3-4 Tage See vor uns.

0723 UTC

Der Wind hat heraußen aufgefrischt, endlich kommt die Nationale wieder auf das Besantop. Setzen mal bei achterlichem Wind das Vorsegel. Kurs Nord ist angelegt und wir sehen vor uns und neben uns die ersten Windparks. Endlich wieder Ruhe am Schiff, wir genießen das lautlose Dahingleiten unter Segel mit 4-6kn durchs Wasser

0855 UTC

Die Schleppangel ist ausgebracht, könnt ja sein, dass ein Fisch anbeißt. Werden allerdings nicht lange fischen, da der Wind abnimmt und vielleicht der Gennaker rauskommt. Da müssen wir vorher die Rute wieder einholen, können dann bei einem Biss nicht so gut arbeiten.

1000 UTC

Haben den Gennaker ausgepackt. Steht schön vorn, aber der Wind ist zu wenig, werden das als Übung ansehen, fahren nur mehr 2 kn durchs Wasser. Mal sehen, wie lang wir das Seele baumeln lassen durchhalten.

1030 UTC

Die Übung ist geglückt. Wir haben den Gennaker gesetzt und wieder geborgen. Für den heutigen Tag alle Trainingseinheiten erledigt, die nächsten Kalorien werden hoffentlich beim Fischfang verbraucht.

1200 UTC

Der Wind ist total weg, wir sitzen im kurzärmeligen Leiberl an Deck. Herrlich das Wetter. Der Wind wird schon kommen. Der Köder ist an der Schleppangel, aber ob es hier noch Fische gibt?

011 ijmuiden haugesund1400 UTC

Ab und zu kommt ein Windhauch vorbei, das Wasser wird auch von der Dünung her immer glatter. Nicht mal Delfine kreuzen unseren Weg. Allerdings hat sich ein Seehund mal kurz zu uns gesellt, ein Foto ist geglückt.

1412 UTC

So schnell kann es gehen, auf einmal ist der angesagt E-Wind da, 3-4 Bft. Sofort die Maschine aus, mal Genua und Besan gesetzt. Laufen mit 5-6 kn durchs Wasser. Schön wieder ohne Maschine.

1600 UTC

Bis jetzt hat der Wind gut gehalten, wir sind ins Verkehrstrennungsgebiet eingefahren. Die Logge ist auf 3 kn gegangen und der Wind unter 9 kn. Wollen das ganze Verkehrstrennungsgebiet durchfahren aber nicht so lange mit den „dicken Pötten“, daher lassen wir wieder die Maschine arbeiten.

1647 UTC

Natürlich, das Essen ist fertig und der Wind wieder da. E-Wind hat wieder aufgefrischt. Genua raus und wir laufen wieder 5 kn. Die Schiffe im Verkehrstrennungsgebiet halten sich in Grenzen. Weniger los als ich glaubte. Vielleicht das ‚Feiertagsfahrverbot’. Ich glaub nach der Windkarte wird das ein öfters rauf und runter, melde mich wieder, wenn es was Neues gibt.

 

6.Tag: Freitag 06.05.16

Von 53°59,3N 004°55,0E bis 56°15,5N 005°16,6E

0400 UTC

Seit fast 2 Std. ist der Himmel im NNE schon hell geworden, jetzt kann es nicht mehr lange dauern, bis sich die Sonne über den Horizont schiebt und sich auch über den Dunst erhebt. Kann die Navibeleuchtung auch schon abdrehen.

1600 UTC

Die Windprognosen haben wieder gut gestimmt, wie vorausgesagt ist der Wind jetzt etwas abgeflaut, soll aber in ein paar Stunden wieder etwas mehr werden. Bewegen uns lautlos Richtung Norden, die Segelstellung braucht kaum verändert zu werden und wir müssen gerade mal die hier nicht sehr starken Stromauswirkungen korrigieren.

2300 UTC

Der Wind hat nach achtern gedreht und hat aufgefrischt. Das Schiff wurde zwar schneller aber auch durch den Besan sehr unruhig. Daher den Besan geborgen und wir laufen nur mit Vorsegel ruhiger und genauso schnell wie vorher. Eine nette Abwechslung des Schiffsalltags. Haben auch wieder ein paar Trainingseinheiten bekommen. Sonst rostet man ja ein. Die Nacht zeigt einige Sterne, allerdings durch etwas Diesigkeit keine sternklare Nacht. Kein Schiffsverkehr und die Bohrinseln sind auch weit weg. Außer Wasser und schwarzer Luft rundherum nichts zu sehen.

 

7.Tag: Samstag 07.05.16

Von 56°15,5N 005°16,6E bis 58°35,3N 005°18,4E

0400 UTC

In schönem Orange hat sich die Sonne über den Horizont gehoben. Heute sind auch noch einige kleine Wolken da, hoffentlich vertreibt sie die Sonne und der Wetterbericht hat vielleicht doch nicht recht mit dem angesagten, leichten Regen. Haben auch das Hoheitsgewässer von Norwegen erreicht und ich habe die Gastlandflagge von Dänemark auf Norwegen gewechselt.

0930 UTC

Die Sonne lacht, die Wolken werden immer weniger. Da unsere Windkarten (Gribdaten von Zygrib.org) bereits drei Tage alt sind, aktivieren wir das Satellitentelefon um sie zu erneuern. Müssen auch schauen, ob das noch so geht wie wir es in Erinnerung haben. Alles geklappt und die Winde bleiben so wie sie angesagt worden sind. Ist doch nicht schlecht, eine ganze Woche stimmt es im Voraus mit nur minimalen Abweichungen. Momentan ist der Wind zwar etwas weniger, dafür von der Nacht her die Wellen höher. Werden uns mal mit runden 5kn treiben lassen.

1055 UTC

Der Wind hat aufgefrischt, wie vorhergesagt. Böen bis 25kn und nach E gedreht. Das Schiff hat mit der Welle und leichter Kreuzsee zu viel in der Richtung gearbeitet. Vorsegel etwas gerefft, lauft jetzt ruhiger, ausreffen kann man immer leichter.

1230 UTC

Dass die Windkarte immer recht haben muss, hat in dieser Gegend Böen bis 30 kn angesagt. Oh ja, das stimmt. Also Vorsegel auf Fock eingerollt und wir laufen wieder ruhiger, zwischen 4 und 6 kn dahin. Böen bei der See können echt blöd sein und bringen viel Lage. Soll aber nicht lange dauern und der Wind soll bis 1800 UTC wieder abflauen. Wie immer, wenn die richtigen Segel oben sind, ist alles wieder OK.

2000 UTC

Die Sonne ist untergegangen, Navibeleuchtung (3Farben) an. Mit gutem Tempo nähern wir uns der Einfahrt bei Stavanger. Im Morgengrauen werden wir da sein. Der Wind bläst immer noch aus ESE mit 18-24kn. Wir hoffen, dass der Regen der für morgen Früh angesagt ist, nicht kommt. Mal sehen ob das Wetter den Wetterbericht gelesen hat. Der Wind war brav, der hat immer gelesen, wie er gehen muss.

2200 UTC

Die ersten Lichter von Norwegen sind da. Die 'Ankommenstimmung' kommt auf, welchen Hafen sollen wir nehmen? Stavanger oder Haugesund? Vom Wind her würde das zweite besser sein. Na hat ja noch ein bisschen Zeit. Auch die rot blinkenden Windräder eines Windparks sind nicht zu übersehen, da hätten es die alten Seefahrer leicht gehabt, wenn es das schon gegeben hätte. So mussten sie in der Nacht immer auf Brandungswellen horchen.

2400 UTC

Jetzt in der Abdeckung von Norwegen geht es ruhig dahin. Haben sogar die Segelfläche verkleinert, damit wir nicht zu früh bei der Einfahrt Richtung Haugesund sind. Wollen das bei Tageslicht erleben, geht es doch immerhin zwischen Inseln hindurch.

 

8.Tag: Sonntag 08.05.16

Von 58°35,3N 005°18,4E bis Haugesund

0200 UTC

Man muss sich erst daran gewöhnen, dass hier im hohen Norden die Dämmerung viel länger dauert. Es fängt jetzt schon an, im NE hell zu werden.

0245 UTC

Es ist jetzt schon so hell, dass ich die Navibeleuchtung abdrehen kann.

0400 UTC

Pünktlich um 0333 hat sich die Sonne über den Horizont geschoben. Der Wind ist auch stark abgeflaut, habe die ganze Genua gesetzt und es geht weiter ruhig dahin.

0615 UTC

Wind hat wieder aufgefrischt, setzen Besan dazu, die Sonne lacht von einem wolkenlosen Himmel. Ätsch, diesmal hat der Wetterbericht nicht gestimmt, lt. diesem sollte es regnen.

0800 UTC

Unter Segel in den Fjord neben der Insel Karmoy, Richtung Haugesund. Der Wind ist konstant und es ist wunderschön ohne Motor durch die Landschaft zu fahren. Ist eh die Frage, wie lang es in dem Fjord geht, wenn er enger wird.

1100 UTC

Gerade angelegt vor dem Hotel Maritim. Vor uns das Denkmal des Sexidols unserer Jugend, Marylin Monroe. Sie ist ja die Tochter eines Bäckers aus Haugesund, der nach Amerika ausgewandert ist. Insgesamt eine schöne und eigentlich ruhige Überfahrt. Die Windprognose hat gehalten und es ist immer mit Halb- bis Raumschotkurs dahin gegangen mit 5-6 Knoten. Knapp über 400sm in 3 Tagen und das fast nur unter Segel ist schon ein guter Schnitt. Haben hier auch Strom, Duschen und Waschmaschine.

2000 UTC

Ein Stadtrundgang mit Erkundigungstour ist angesagt. Entlang vom Hafen ein Lokal neben dem anderen. Die Liegeplätze dort sind schon um vieles unruhiger als hier vor dem Hotel. Die Lokale schauen sehr modern aus und die Speiskarten sind nett aber teuer für uns. Da wird Holland fast billig. Ein Fischereigeschäft haben wir auch gefunden. In zweiter Reihe dann zurück, Eine fotowürdige Kirche gefunden und eine lange Einkaufsstraße als Fußgängerzone. Die ist sicher genauso lang wie die "MaHü". Ein Lokal gefunden wo die Preise für uns vernünftig waren. Ein Burger, statt mit einem "Faschierten Laberl" mit Schweinebratenfleisch, hat uns angelacht. Warum ich das auf einmal erzähl? Na 40€ hat das Ganze dann trotzdem ausgemacht. 25% Mehrwertsteuer und die Getränke 0,3L je 4 Euro. Aber gut war es. Alles in allem eine sehr liebe Stadt mit einer Werft vor der Tür, die dann auch noch ein Superfoto der Nacht ergeben hat.

 

9.Tag: Montag 09.05.16

Hafentag in Haugesund

Heute ist ein Schiffstag angesagt. Nicht Autowäsche sondern Bootswäsche ist fällig, das ganze Salz muss weg, hat ja doch einige male drübergespritzt. Der neue Vorhang auf der Sprayhood hat sich sehr gut bewährt. Beim Fahren das Schiebeluk und das Steckschott offen, trotzdem zieht es nur wenig rein. Wenn man Ausguck hält, kann man im Niedergang stehen und hat einen vollen Rundblick. Wenn man raus muss zum Steuerstand, braucht man nur einen Zipp aufmachen und nicht das Steckschott ausfädeln. War eine gute Investition.

Nicht nur das Schiff wird gewaschen, sonder auch die Wäsche, konnte gerade noch verhindern, nicht auch gleich, mit Taucherbrille, in die Waschmaschine zu kommen.

Die Sonne brannte den ganzen Tag vom Himmel, 26°! Haben geschaut, ob wir nicht in die falsche Richtung gefahren sind, nach Süden statt nach Norden.

Morgen geht es weiter Richtung Norden, nach Bergen. Brauchen einen Segelmacher und müssen wahrscheinlich eine längere Phase mit Nordwind abwarten. In Bergen gibt es sicher mehr zu sehen als hier.

 

10.Tag: Dienstag 10.05.16

Von Haugesund bis Bergen

0540 UTC

Der Wecker hat genervt, war wieder eine lange Nacht gestern vor dem Computer. Wollen aber nicht zu spät nach Bergen kommen. Es ist völlig windstill und wir werden leider viel "Batterie laden" müssen. Die Schleppangel wird auch wieder ausprobiert. Die Sonne lacht und es ist ein wunderschöner Morgen.

0935 UTC

Die Fahrt verläuft ruhig mit nur einigen Kursänderungen zwischen den Inseln durch. Der Wind kommt leicht von vorn, wie vorausgesagt. Er ist kalt und riecht nach Schnee. Kein Wunder, er kommt von den schneebedeckten Bergen vor uns. Einige Schiffe die wir sehen bringen etwas Abwechslung. Zuerst gleich mal ein Kriegsschiff, Flagge gedippt, keine Reaktion, aber auch nicht kontrolliert worden. Danach der erste kleine Fischer mit dem typischen kleinen rotbraunen Segel achtern. Gerade eben haben wir einen "Port Tender" überholt, der im Schlepp Fische "Gassi" geführt hat. Es waren 2 große ‚Rundbecken’ einer Fischzuchtanlage die er nachschleppte. Kann aber auch sein, dass die Fische Schwimmtrainingseinheiten brauchten.

053 haugesund bergen1805 UTC

Nach einer wunderschönen Fahrt zwischen den Inseln vor Bergen kam der Großstadtstress. Wie Tangente ohne Stau, genau so viele Motorboote kreuz und quer unterwegs, alles ohne Speedlimit. Trotzdem schön die Einfahrt mit vielen Häusern rundherum in den kleinen Hügeln. Stehen jetzt bei einer Spundleiter, ungefähr 40 cm Tide. Kaum haben wir festgemacht, kommt ein weiteres österreichisches Segelschiff und der Skipper fragt uns, ob er notfalls bei uns längsseits gehen kann, falls er nicht in die Lücke vor uns passt. Ist sich für ihn doch dort ausgegangen. Es dauert nicht lange und wir werden von weiteren Österreichern besucht. Diese haben eine Segelreise auf einem Traditionssegler zu den Shetland Inseln und wieder retour gebucht. Sind auf alle Fälle auch für Norweger eine Attraktion, denn Privatsegelschiffe aus Österreich kommen nicht so oft nach Bergen. Werden morgen mit dem Segelmacher Kontakt aufnehmen und auch sonst alles erkunden.

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