Von Bergen bis Kristiansund
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16.Tag: Montag 16.05.16
Von Bergen bis Eivindvik
0840 UTC
Auf zur nächsten Etappe. Der Hafen wird uns mit dem morgigen Feiertag zu voll. Im "Packel" liegen ist an und für sich kein Problem, allerdings behandeln die norwegischen Motorbootfahrer und Jugendlichen die Schiffe anders als wir es gewohnt sind. Trampeltiere sind zärtlicher zu ihren Schiffen. Noch Tanken fahren, dann ist es wieder soweit, der Norden ruft.
0915 UTC
Diesel geht hier nur mit Visakarte und Code, ätsch nicht daran gedacht. Haben noch genug im Tank, fahren mal weiter.
1310 UTC
Wunderschöne und interessante Fahrt durch einen sehr engen Fjord. Sind zwar mit der Fähre schon einmal durchgefahren, aber bei langsamer Fahrt sieht man noch mehr. Fast auf jeder Insel steht ein Haus. Es sind wunderschöne, alte und neue Häuser zu sehen
1650 UTC
Angelegt in Eivindvik, ein kleines verschlafenes Nest mit einer vorgelagerten Insel. Eine Tankstelle, 3 Schwimmstege, am Ältesten legen wir an. Ein Spar Supermarkt und ein kleines "Museum". Na ja, das war mal ein Laden, und mit Telegrafenstation und „Reichstelefon“, liebevoll belassen. Allerdings gibt es für die 10€ Liegegebühr Strom, Wasser, Duschen (rein aber alt) und Waschmaschine. Eine kleine Kirche und ein Hotel. Eine Kleinwerft rundet das Ganze ab. Die Dorfjugend wurde bei Ankunft versteckt.
17.Tag: Dienstag 17.05.16
Von Eivindvik bis Florö
0800 UTC
Es ist noch leichtes Nieseln, wir beobachten doch noch eine Dorfjugend die heute am Nationalfeiertag einen Ruderwettbewerb veranstaltet. Lustig zuzusehen, wie die Kleinsten die großen Riemen bedienen.
0830 UTC
Der leichte Nieselregen hat aufgehört und wir legen ab. Die Wolkendecke reißt auf. Wir werden durch die Fjorde wieder auf Sicht mit Kleinnavigation nach Florö fahren. Dieses Nest wäre es allerdings schon wert, länger zu verweilen, allerdings wollen wir die Regenfase in einer größeren Stadt abwarten. Florö ist die westlichste Stadt von Norwegen.
1800 UTC
Nachdem wir um 1645 in der Stadt von Florö angelegt haben, kleinen Rundgang gemacht. Die Straße hinter dem Hafen ist voll mit Kleidergeschäften und Lokalen. Auch ein Spar Supermarkt ist da. Heute ist auch hier alles geschlossen - Nationalfeiertag. Da wird überall gegessen und gefeiert. Das Bezahlen der Liegegebühr ist hier auch mit Automaten, allerdings kann immer nur ein Tag bezahlt werden. Das Hotel gleich vis à vis von unserem Liegeplatz ist bis morgen wegen des Streiks geschlossen. Die streiken lang da in Norwegen. Soll aber morgen wieder aufmachen. Die Fahrt hierher war durch die Fjorde wieder voll schöner Eindrücke. Ist teilweise wie Hochgebirge mit Berghöfen und einsamen Trapperhäusern. Dann wieder eine kleine bis größere Ansiedlung. Auch auf kleinen Inseln sind einzelne Häuser. Einfach schön.
18.Tag: Mittwoch 18.05.16
Hafentag in Florö
Gleich in der Früh hat es am Schiff geklopft und der für die Marina Zuständige, ein sehr netter Mann, bittet uns, uns auf die andere Seite zu legen, da ab morgen für eine Verkaufsveranstaltung viele Boote kommen. Erklärt uns auch das System für die Duschen und sagt uns, dass das Internet sehr teuer hier ist, sollen aber ins Hotel gehen und um den Code fragen, um hineinzukommen. Das machen wir auch, sehr freundlich, trinken Kaffee und essen Kuchen zum Internet schauen. Danach am Schiff mit Antenne ausprobiert und es funktioniert super. Die Internetantenne hat sich schon sehr gut bewährt und geht auch sehr gut mit dem R36 Router.
Nach dem Hotel noch einen Rundgang auf die andere Seite der Stadt gemacht, haben da auch Coop durchforstet, da wir die Lebensmittelpreise immer wieder vergleichen. Außerdem haben wir festgestellt, dass es in Norwegen ganz normal ist, dass in Geschäften auch Postschalter sind.
19.Tag: Donnerstag 19.05.16
Hafentag in Florö
Gehen durch die "Stadt" auf die andere Seite der Bucht zur Tankstelle und schauen uns diese mal an. Dieser Automat nimmt auch Master Card und wir erfragen genau, wie das geht. Beim Stadtrundgang die Kirche besucht, uff steht die hoch oben, leider nur von außen fotografieren können. Beim Weitergehen noch eine größere Runde gemacht und eine sehr originelle Figur gefunden. Danach den Spar durchstöbert.
20.Tag: Freitag 20.05.16
Hafentag in Florö
Den ganzen Tag immer wieder Regen, arbeiten am Schiff, eigentlich Homepage machen. Der Hafen hat sich mit Booten gefüllt und es schaut wie eine Bootsshow aus.
21.Tag: Samstag 21.05.16
Von Florö bis 62°43,8N 005°53,3E
0845 UTC
Das Tanken mit der Karte geht hier ganz super, ein gutes System, man muss sich nur das erste Mal trauen. Der Preis ist hier in Norwegen für Schiffsdiesel unter einem €, ca. 92 Cent. Endlich ein Land, das keine Straßensteuern von den Schiffen einhebt. Das machen sie aber auch nur beim Diesel.
1010 UTC
Sind schon relativ weit heraußen, fahren noch zwischen den unruhigen Unterwassergebieten durch. Das sind einige Gebiete hier in Norwegen, die durch Felsspitzen von einigen hundert Metern Tiefe auf 50m und weniger herauf bei Welle sehr gefährlich werden können. Der Wind ist zu schwach zum Segeln und zu stark um zu motoren. Mal sehen, wenn der Wind zunimmt werden wir's doch probieren. Wind kommt dann von achtern, Windkarte zeigt aber, dass es weniger statt mehr werden wird.
1300 UTC
Der Wind ist momentan sehr schwach, die Wolkendecke zieht immer mehr zu. Werden doch Regen abbekommen. Die Dünung ist unter Motor leider etwas unangenehm von achtern. Ansonsten läuft es gut, halt leider unter Maschine.
1800 UTC
Bis jetzt haben wir fast keinen Regen abbekommen, es wird nur ringsherum mal schwärzer und dann wieder heller, werden sehen was draus wird.
2040 UTC
Da es immer noch bedeckt ist, ist der Sonnenuntergang nicht klar zu erkennen. Die Leuchtfeuer sind aber schon aktiv, also schalte ich auch die Navibeleuchtung ein.
2400 UTC
Der Wind ist weiterhin sehr schwach und umlaufend. Obwohl es eigentlich stockfinster sein sollte, völlig bedeckt, kein Stern und Neumond, ist es nicht finster. Man kann die Berge entlang der Küste ohne Straßenbeleuchtungen erkennen. Im N ist die ganze Zeit ein Abendrot und ein Morgenrot. Ist eine schöne Stimmung. Im NW wird es ganz langsam immer dunkler wie es eben ist wenn die Sonne untergeht und im NE wird es immer heller, eben der Sonnenaufgang. Erste Vorzeichen dafür, dass es bald gar nicht mehr dunkel wird. Sind ja auch schon auf dem 62-sten Breitengrad, bis zum Polarkreis ist es nicht mehr weit. Herrlich, wie sich auch die schneebedeckten Berge in der Halbdunkelheit glänzend hervorheben.
22.Tag: Sonntag 22.05.16
Von 62°43,8N 005°53,3E bis Kristiansund
0200 UTC
Die Sonne geht auf. Oh, wir fahren Kurs 50° also ca. NE und die Sonne geht ca. 20-30 Grad Bb von uns auf. Da hat’s doch was, ich hab immer geglaubt im Osten geht die Sonne auf. Man merkt, man ist schon weit im Norden. Durch die regnerischen Interwalle die wir momentan hier haben, entsteht über unserem Schiff ein riesen Regenbogen, der auf der einen Seite im Wasser endet und auf der anderen Seite wunderschön in einem Gletscher oder schneebedeckten Berg. Wooow, versuche es mit der Kamera einzufangen. Hoffentlich sind die Bilder auch etwas geworden. Normalerweise trag ich ja die Kamera nur als "Personal Trainer".
0745 UTC
Das Wasser hat sich weitgehend beruhigt und der Wind ist fast aus. Fahren durch die Riffeinfahrt und durch den Ramnefjorden nach Kristiansund. Die elektronische Navigation ist dabei schon sehr hilfreich.
1010 UTC
Längsseits im Gästehafen angelegt. Schöne Stadt, große Marinaanlage mit ganz schön viel Seglern dabei. Marinamann kommt persönlich fürs Zahlen. Die ganze Zeit beim Hereinfahren und Anlegen hat es natürlich geregnet, pünktlich mit dem Belegen des letzten Festmachers und Motor aus ist auch der Regen wieder mal in Pause.
1800 UTC
Kleinen Rundgang bzw. Hin- und Hergang in die Stadt. Über den Hügel vor der Marina in die andere Straße entlang vom Hafen, dort auch alle Geschäfte. Die Duschen in der Marina sind klein, aber sehr fein, auch das WC ist sehr schön.
23.Tag: Montag 23.05.16
Hafentag in Kristiansund
Als Erstes in der Früh schaute meine Frau nach der Post, ein Packerl ist aufzugeben nach Hause, Enkerl hat Geburtstag. Wurde natürlich wieder in einem Geschäft gefunden. Da das Internet nicht so recht will, gehen wir in die Hafenkaffee-Konditorei, freier Internetzugang, sitzen 3-4 Stunden drinnen, 2 Kuchen 6 Kaffee 20 Euro. Konnten die letzten Sachen in der Homepage machen und Nachrichten bzw. Wetter herunterladen. Auch konnten wir nicht widerstehen, wieder mal einiges an Fischereizeug zu kaufen, wie den Topköder für Dorsch und Lachs. Dabei ist es am Besten, wenn man gerade dort ist, wo der Fisch mit Hunger ist. Auch eine neue Rolle haben wir uns geleistet.
24.Tag: Dienstag 24.05.16
Hafentag in Kristiansund
Auf die andere Seite der Stadt einen Spaziergang zum Museumskaffee und Werftmuseum gemacht. Kaffee hat leider zu, kommen allerdings dann später drauf, dass morgen offen ist. In der Museumswerft wird zwar gearbeitet, aber es schaut trotzdem alles sehr verschlafen aus. Die Aufbockart für die Schiffe ist hier etwas anders als in der Adria. Bei den Motorbooten ist vorherrschend der "Tonnenbock".
25.Tag: Mittwoch 25.05.16
Hafentag in Kristiansund
Haben uns Vormittag aufgemacht, um zum Museumscafe zu gehen. Heute ist offen und wir trinken einen Kaffee und essen Kuchen bzw. die in Norwegen offensichtlich typische Zimtschnecke dazu. Das Cafe ist wirklich ein Museum. Einige Bilder wurden in der Kamera geparkt, natürlich wurden die zu erkennenden Personen vorher gefragt. Das Ganze kann man nicht beschreiben, die Bilder sprechen für sich. Selbst der alte Wurlitzer erinnert mich an meine Jugend. Nicht nur Kaffee gibt es hier, auch Wolle ohne Ende. Die Registrierkasse wollt ich schon fast als Geschenk für unseren Finanzreferenten mitnehmen, damit der Herr Minister nicht maulen kann. Selbst Milchkannen wie ich sie noch als Kind hatte, sind da. Beim Zurückgehen von dort sahen wir wieder den Mann, dem wir gestern schon kurz zusahen, wie er einen Holzmast liebevoll pflegte. Als wir in ansprachen, ob es sein Mast ist, sind wir ins Gespräch gekommen und er zeigte uns mit einer Privatführung die Museumswerft mit Erklärungen. Auch auf den alten Seenotkreuzer "Christiansund 16" durften wir und er erklärte uns alles. Danach bekommen wir noch einen Kaffee im Clubhaus der Seglervereinigung, die seit 1917 besteht. Auf die Frage, wo die Kaffeekassa ist, bekamen wir nur die Antwort: Es war uns eine Ehre, euch alles zu zeigen. (Richard glaub mir, du hättest deine Freunde gehabt). Den Abend ließen wir dann ruhig am Schiff ausklingen.