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Tananger bis Den_Helder

 

126.Tag: Samstag 03.09.16

Von Tananger bis Kirkehamn

0455 UTC

Abgelegt, das Wetter ist vom Regen her besser als vorhergesagt. Außerhalb des Hafens ist eine relativ hohe Dünung. Werden sehen, was uns die Nordsee bietet. Von der Wettervorhersage ist es sicher nicht so angenehm wie beim Herauffahren. Aber nach diesem Dreitagefenster kommt wieder eine Woche Südwind. Wird schon gut gehen. Sind zumindest keine Stürme angesagt.

0645 UTC

Haben den westlichsten Punkt von Norwegen für uns erreicht. Es geht jetzt los über die Nordsee. Der jetzt angelegte Kurs sollte für die nächsten 202sm der Generalkurs sein. Hoffen, dass wir nicht zuviel davon abkommen müssen. Der Wind ist schwach von Stb achtern. Laut Windkarte werden wir noch einige Zeit die Maschine brauchen.

0820 UTC

Alle Wolken haben sich an den Rand des Horizonts verzogen, die Sonne lacht vom Himmel. Es ist eine schwache Kreuzsee aufgekommen. Ist sicher von den verschiedenen Windrichtungen rund um und auf der Nordsee. Haben den Besan gesetzt, dadurch ist die Stabilität in der Welle besser geworden. So könnte es bleiben bis Holland. (Wünsche sind ja immer erlaubt).

0915 UTC

Wind ein bisschen aufgefrischt. Wollen mal der Maschine eine kleine Pause gönnen. Holen uns auch die neuesten Wetterdaten über Satellitentelefon auf den Laptop. Momentane Fahrt noch oft unter 4kn, können aber Maschine ja jederzeit wieder einschalten.

1035 UTC

Der Wind hat wieder abgeflaut. Mal weiter mit der Maschine, sind teilweise unter 3kn gefallen.

1115 UTC

Die Wetterdaten von zyGrib und der Wetterbericht aus Hamburg haben sich für uns sehr verschlechtert. Für das Gebiet, wo wir heute Nacht und morgen fahren sind Starkregen und Starkwind angesagt. 5-7Bft und Gewitterböen bis 8 oder 9 und ca. 100 Liter Regen pro m². Also alles müssen wir auch nicht haben. Fahren jetzt nach Kirkehamn, den von uns schon vorab ausgewählten „Fluchthafen“ und warten bis morgen Mittag das Wetter ab. Laut Windkarten kriegen wir dann nördliche Winde und der Regen wird aus sein, bis wir das Gebiet des abgezogenen Sturmtiefs erreichen. Die südlichen Winde ab Dienstag sind um einiges abgeschwächt und drehen sich auch aus der Südrichtung heraus. Damit können wir leben. Haben ja eh schon lang nicht mehr gekreuzt.

1700 UTC

Angelegt am Schwimmsteg von Kirkehamn. Ein ruhiger und absolut geschützter Hafen.

127.Tag: Sonntag 04.09.16

Von Kirkehamn bis 56°44,3N 005°50,9E

0645 UTC

Kirche Kirkehamn Herrlich schön hat uns die Morgensonne geweckt. Wenn nur der Wecker nicht gewesen wäre. Dieses Nest liegt schön in der Morgensonne und die Kirche wird von der falschen Seite beleuchtet. Also sind wir noch auf die andere Seite gefahren um sie in die Kamera zu fangen. Die Tankstelle hat zwar irgendwie offen ausgesehen, es ist aber niemand da, kein Knopf zum läuten und auch keine Zahlmaschine. Na wir werden schon auskommen. Jetzt gehen wir auf Kurs Den Helder.

1115 UTC

Zuerst mal Genua mit Groß gesetzt, dann hat der Wind doch noch zugelegt und wir haben den Besan gesetzt und das Groß weggenommen. Da soll noch jemand sagen, Segeln ist kein Sport. Laufen momentan auf halben Wind mit meist über 6kn dahin. Das Schiff liegt gut in der Welle und vor uns ist noch Regen. Sollte aber bis wir dort sind aus sein.

1305 UTC

Der weit offen gefahrene Besan hat zwar gut Fahrt gebracht, allerdings hat das Schiff selbst bei kleinen Böen und höheren Wellen immer wieder stark angeluvt. Haben ihn deshalb geborgen. Jetzt läuft es zwar ruhiger, aber wir haben gut einen halben Knoten eingebüßt.

1600 UTC

Der Wind hat ein wenig nachgelassen, sind auf unter 4kn gefallen. Haben das Groß für den Raumschotkurs dazugesetzt. Jetzt laufen wir wieder mehr an die 6kn. Trotzdem haben wir die vorausberechneten 50sm super geschafft.

2100 UTC

Nach einem kitschigen Sonnenuntergang bei fast wolkenlosem Himmel, haben wir jetzt seit langem einen herrlichen Sternenhimmel über uns. Der ist uns in den letzten (taghellen) Nächten voll abgegangen. Entweder war Sonne oder nur leicht untergegangene Sonne, also nur leichte Dämmerung, oder wir sind in einem hell erleuchteten Hafen gelegen. Die Norweger haben viele Lampen. Ach ja, nicht zu vergessen die Nächte mit Wolken, Regen oder Nebel. Trotzdem es war irre schön da oben.

128.Tag: Montag 05.09.16

Von 56°44,3N 005°50,9E bis 54°33,6N 005°09,2E

0053 UTC

Schauen uns mal an, ob das Segeln was bringt

0113 UTC

Wind nicht konstant, Segel schlägt immer wieder, außerdem erreichen wir nicht unsere Sollgeschwindigkeit

0235 UTC

Man glaubt es kaum, aber in NE wird es am Horizont schon wieder heller

0400 UTC

Von N bis E ist der Horizont schon in leuchtendem Orange, von der Sternenpracht der Nacht ist kaum noch was zu sehen. Schaut aus, dass es wieder ein schöner Tag wird. Vielleicht bekommen wir ja auch wieder ausreichend Wind zum Segeln.

Sonnenaufgang0459 UTC

Strahlend gelb ist die Sonne soeben über den Horizont gekommen.

1100 UTC

Die Sonne strahlt vom Himmel, ein paar kleine Wolken hie und da, vor uns in weiter Ferne eine Wolkendecke, die sich aber immer mehr auflöst. Im Heckkorb sitzend träum ich ein wenig vor mich hin. Ein paar Fischer sind am Horizont zu sehen. Ansonsten nichts als die Wellen und ein paar Möwen und sonstige Vögel um uns herum, die ganz knapp über die Wellen dahinsegeln, als ob sie mit den Wellen mitgehen. Leider sind nur 2-6kn Wind, sonst würden wir jetzt segeln. Trotz der Maschine ist es herrlich für die Seele. Die Reise geht für heuer wieder mal langsam zu ende, die Winterpause kommt mit Riesenschritten. Mit schönen Erinnerungen an den Norden und vielen Bildern in der Kamera lässt es sich ein wenig besser aushalten. Die Gedanken werden nur manchmal eben ein wenig trüb bei der Überlegung, wie lang wir es noch machen können. Na immer mal positiv denken und alles an sich herankommen lassen. Pläne schmieden fürs nächste Jahr und am besten gleich für die nächsten 100 Jahre.

1800 UTC

Der Südwind hat wie angesagt eingesetzt, momentan nur so 5-8kn. Die Fahrt unter Maschine wird nicht beeinträchtigt, sonst müssten wir so bis 50° vom Direktkurs abweichen. Noch dazu einstweilen noch eher sehr langsam. Bleiben mal auf der Maschine.

129.Tag: Dienstag 06.09.16

Von 54°33,6N 005°09,2E bis 52°57,9N 004°33,4E

0520 UTC

Schauen mal, wie wir unter Segel weiter kommen.

1130 UTC

Herrlich so ein Wind der von dort kommt wo man hin will. Haben nicht wirklich Lust, die letzten Meilen noch zu kreuzen. Wollen Holland erreichen, bevor der SW-Wind zum "Angasen" beginnt, denn dann ist es nicht mehr lustig. Bergen deswegen die Segel und legen wieder direkten Kurs auf Den Helder an. Leider ist es auch nicht mehr so schön und alles ist in leichten Nebel gehüllt.

2000 UTC

Traumhaft, jetzt haben wir auch noch 2kn Strom gegen uns, dreht erst in einer Stunde um.

2030 UTC

Die Coast Guard hat sich über Funk gemeldet, sind an Bord gekommen und haben eine der üblichen Kontrollen durchgeführt. Sehr zuvorkommend und sehr nett gemacht. Natürlich über Funk die Pässe überprüft und auch die Schiffspapiere genau kontrolliert.

2200 UTC

Endlich wieder Sternenhimmel. Der Strom dreht auch langsam um, jetzt werden wir dann schnell werden. Haben bereits Gleichstand zwischen Logge und GPS.

130.Tag: Mittwoch 07.09.16

Von 52°57,9N 004°33,4E bis Den Helder

0310 UTC

Die Sicht ist Gott sei Dank soweit gut geblieben, dass die Einfahrt nach Den Helder ohne Probleme war. Sind gleich in die Seemarina gefahren, um uns ein Schleusen zu ersparen. Haben einen schönen Längsseitsliegeplatz gefunden und verziehen uns jetzt mal in die Koje, um auszuschlafen.

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131.Tag: Donnerstag 08.09.16

Hafentag in Den Helder

Den Helder Fort KijkduinDie Fahrräder raus und ab zum Aquarium und Festung von den Helder. Holland ist ja eben. Na zumindest bis auf den einen Berg, der zur Festung führt.

Das Aquarium ist klein aber fein. Erste mal auch Knurrhähne gesehen. Gleich daneben ist das Museum für die Festung. Uralt und gut die einzelnen Epochen der Festung dargestellt. Auch den zweiten Weltkrieg hat es mitgemacht, klar. Ein Gang der für die Soldaten zum hinausgehen zu den Geschützstellungen diente, ist noch erhalten. Ganz schön eng und beklemmend.

Insgesamt hat es sich aber ausgezahlt und ist sehenswert.

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