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Lissabon bis Brest
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Fahrt Lissabon bis Portosin
89.Tag: Sonntag 07.06.15
Von Lisboa bis 39°53,3N 009°26,1W,
0720 UTC
Nach dem abendlichen und morgendlichen Auslaufstress legen wir endlich wieder ab. 3 Tage soll wenig Nordwind und umlaufende Winde sein.
Egal, wenn zu wenig Wind ist, muss der Dieseltank herhalten. Mal sehen ob sich die Batterien noch mal erfangen, alles ist gecheckt und gestaut, Motor an.
0800 UTC
Natürlich, Logge geht nicht, war das ein Traum früher, das Summlog ist immer gegangen. Skipperin will mal allein probieren. Es ist ihr auch gelungen, aber der Algenbart bremst immer noch. Jetzt geht es noch zum Tanken.
0900 UTC
Wir fahren die breite Einfahrt auf Sicht hinaus, 9 kn über Grund, 5-6 durchs Wasser, Logge fangt langsam an schneller zu werden, der Algenbart dürfte sich langsam auflösen. Es geht vorbei an alten Bekannten - das Ehrenmal für die Entdecker, der Torre de Belem, die Regattaschiffe vom "Volvo Ocean Race" in ihrer Marina sehen wir nicht, es haben aber schon alle das AIS aufgedreht. Hoffentlich haben sie Nachmittag mehr Wind, sonst fahren sie Flussaufwärts bei der Flut. Zu guter Letzt noch vorbei beim "Schiefen Turm", der Port Control.
1000 UTC
Auch beim Rausfahren haben wir wieder das lustige Erlebnis. Alarm am AIS. Wo? Wer? Da, gleich hinter uns, Mann, die "Our Dream" macht den Alarm. Ja die haben hier so einen Weiterleitungssender für das AIS, weil es um die Kurve geht oder warum auch immer. Dadurch bekommen wir unser eigenes Signal aufs AIS. Ansonsten sehen wir uns ja nur vom Navigationsprogramm als Punkt auf der Karte.
Stb voraus sehen wir den westlichsten Punkt Europas das Cabo de Roca. Schaut aus wie das Nordkap auf den Bildern. Wir machen mal ein Foto davon. Ein Segler kommt uns bei den 5kn Wind mit Spi entgegen, der fällt ihm bei den Wellen dauernd ein. Es dauert aber nicht lange, dann hat er offensichtlich genug davon und holt den Spi ein.
1400 UTC
Mal ein bisschen stärker (2-3kn) mal weniger Wind aus ca. N. Die Batterie wird langsam mit 3-7 A geladen bei 14V, hab nicht viel Hoffnung, aber warten wir ab. Haben wieder die Schleppangel ausgebracht, versuchen, ob es mit Gewicht mehr bringt. Vielleicht sind aber auch alle Fische im Mittelmeer zum Laichen.
1600 UTC
Die Regatta müsste in der Startphase sein oder schon gestartet sein. Hoffentlich haben die mehr Wind, sonst kommen sie nicht mal aus Lissabon raus, sondern mit dem einlaufenden Wasser eher rein.
1830 UTC
Peniche an Stb. mit seinem großen weißen Leuchtturm und die Inseln Coredura an Bb ziehen im Dunst sichtbar vorbei. Die Insel wie ein Tafelberg, mitten drauf ein Leuchtturm mit Wärterhaus sichtbar. Neben der Insel ein kleiner Felsen. Leider alles so im Dunst, dass ein Foto lediglich ein Dunstfoto wird. Schade.
2215 UTC
Das Wetterleuchten ist nach wie vor, hie und da sieht man auch die Blitze, dürfte aber noch über Land sein. Wind kommt natürlich wieder auf die Schnauze. Werden sehen, wie sich das Ganze weiter entwickelt.
2400 UTC
Das Wetterleuchten hat sich beruhigt stärkere Bewölkung voraus. Wetterstation sagt keinen Regen, hoffen wir, dass sie hat recht.
90.Tag: Montag 08.06.15
Von 39°53,3N 009°26,1W, bis 41°57,5N 009°17,1W
0200 UTC
Das Wetterleuchten hat ganz aufgehört. Es sind noch einige schwarze Wolken am Himmel, sind ziemlich nahe dem Zentrum des hier liegenden Tiefs. Bin gespannt, ob wir nass werden.
0510 UTC
Dank einer kleinen Stelle dünnerer Wolken sieht man, wie sich die Sonne dunkelorangerot über den Horizont schiebt. Hoffentlich vertreibt sie dann auch die restlichen dunkelgrauen Wolken.
Die letzte halbe Stunde war aufregend, Delfinbesuch. (Video 001) Probe, mal mit dem Fotoapparat ein Video zu machen. Werden beim nächsten Mal die Actioncam an der Reling probieren. Dann ein hoher Ton bei der Maschine, alles kontrollieren. Jetzt ist er wieder weg, nur der Ton weiß warum. Da es halbwegs ruhig ist, den Köder hinten raus. Unter uns wild zerklüftet. Dann Biss, woow war das Grasbüschel schwer. Zu guter letzt entdeckten wir die "SCA" in unserem Kielwasser. (Damencrew von "Volvo Ocean Race") . Die fahren mit 9kn unter Segel, wir würden mit heißen 2-3kn fahren mit vollen Segeln auf der Kreuz. Na ja Racer, High Tec Segel und Supercrew. Nur sie allein entdeckt, hoffe, sie sind die Ersten und nicht die Letzten.
1530 UTC
War gut die 1,5Std Maschinenpause. Aber schon weit in eine falsche Richtung und noch dazu langsam. Haben überlegt Groß dazu zu setzen, allerdings war es gut so, nicht so viel Arbeit. Skipperin muss auch schlafen. Wollen ja noch vor morgen Abend ankommen, zumindest bei Tageslicht. Die Batterie ist leider sofort bei Belastung auf unter 13V gefallen. Werden noch mal mit einem Elektriker reden müssen.
Die restlichen "Volvo Ocean Race" Schiffe sind Stb achtern aufgetaucht, allerdings am AIS noch nicht sichtbar. Die Damencrew ist schon weit vor uns. In Reihenfolge Vespas, Brunel, Maphre, Alfram, Alvimed, Dongfeng.
1800 UTC
Die Dünung wird langsam höher, der Wind am Kap Finisterre dürfte sich schon auswirken. Ist aber nicht unangenehm, sehr lang gezogen und ist wie eine enge hügelige Straße.
Auch der Gegenstrom scheint langsam nachzulassen, werden über Grund schneller.
2000 UTC
Schiff für Nacht klar gemacht, Schleppangel eingeholt, Besan geborgen. Da wir uns entschlossen haben in Muros anzulegen, wurde der Kurs korrigiert.
91.Tag: Dienstag 09.06.15
Von 41°57,5N 009°17,1W bis Portosin
0350 UTC
Der Wind macht irgendwie Beschäftigungstherapie, mehr, weniger, drehen, mal sehen wie lang das geht.
0450 UTC
Wende vor der Küste, leider hat der Wind so weit gedreht, dass kein direkter Kurs möglich ist. Außerdem flaut er ab.
0510 UTC
Der Wind momentan völlig weg, und dann wieder so 6kn max. Müsste schon drehen, damit wir noch Groß setzen, mal Maschine.
0610 UTC
Bisschen höher gegangen, Wind soll noch mal kommen, vielleicht können wir noch mal segeln. Auf jeden Fall schneiden wir die Welle besser.
0715 UTC
Wieder ein bisschen Segeln probieren. Wind leicht aufgefrischt. Fahren auf der Kreuz eigentlich den Kurs den wir brauchen. Wenn der Wind hält, müssen wir nur noch Groß dazu setzen.
0810 UTC
Das Schiff stampft sich immer wieder in den Wellen fest. Der Wind flaut auch immer wieder auf 1Bft. ab. Der Motor ist gefragt.
0915 UTC
Doch noch Wind gekommen, war klar. Am Kap Finisterre sagt die Windprognose ja sogar 7-9Bft. an. Na so hoch wollen wir ja eh nicht.
1035 UTC
Der Wind auf einmal weg, schlimmer als in der Adria.
1500 UTC
Portosin in der Ria de Muros e Noia ist eine ruhige Marina, bisschen kurze Finger, aber wenig Schwell herinnen.
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Portosin
92.Tag: Mittwoch 10.06.15
Hafentag in Portosin
Nachdem wir ausgeschlafen haben, neuerlich Überprüfung der Batterie. Wieder nach 50Ah Verbrauch schon auf unter 12V. Also fragen wir in der Marina, ob es einen Elektriker gibt der Batterien überprüfen kann und sich mit den verschiedenen Batterietypen auch auskennt, da wir ja AGM-Batterien haben. Die Marina ist sehr hilfsbereit und morgen kommt ein Elektriker, zum Übersetzen können wir dann ins Büro kommen, da sehr wenige Spanier Englisch können. Danach mal zu Fuß eine Erkundungstour durch den Ort. Einmal um den Hafen, dabei ein Lokal gefunden, in dem Preis-Leistung stimmt. Werden wir öfter aufsuchen.
93.Tag: Donnerstag 11.06.15
Hafentag in Portosin
Elektriker pünktlich in der Früh gekommen, nach ein paar Tests steht fest, eine von den 400Ah Batterien ist hinüber. Brauchen eine Neue, mit Übersetzen im Büro alles geklärt. Er sagt Bescheid, ob er eine besorgen kann, wie lang es dauert, und was sie kostet. Also müssen wir abwarten und blieben am Schiff erreichbar. Haben sowieso genug zu tun.
94.Tag: Freitag 12.06.15
Hafentag in Portosin
Also das mit der Batterie hat sich heut geklärt, soll spätestens nächsten Freitag da sein. Da das Wetter heut ein bisschen besser aussieht, Räder raus und mal eine größere Runde Erkundungstour. Uff, da geht es auf der Hauptstrasse rauf und runter, ganz schön steil dabei. Meine Gangschaltung spinnt, springt dauernd hin und her, die Erste hält überhaupt nicht. Aber endlich, auf einer Kuppe, ein Pfeil mit Eroski center und dabei ein Eurozeichen, das Ganze in Rot, das kann der Supermarkt nicht sein, den wir am Plan gesehen haben. Um die Ecke wussten wir, es ist ein Supermarkt, noch dazu ein großer. Also hinein ins Eros(ki)center, um die Lage zu sondieren. Recht gut sortiert und die Preise halten sich in Grenzen. Danach haben wir uns ein Abendessen in dem gestern gefundenen Lokal verdient.
95.Tag: Samstag 13.06.15
Hafentag in Portosin
Sehr regnerisch, daher Beschäftigungen am Schiff. Da gestern beim Fahrrad fahren dauernd der Gang hin und her geschaltet hat, haben wir uns in einer Regenpause drangemacht, dies zu reparieren. Jetzt können wir auch das, nicht nur Schlauch wechseln. Wer hätte das gedacht, als ich nach getaner Arbeit rausschaue, sehe ich einen Eisvogel auf der Vorleine des Schiffes via à vis.
96.Tag: Sonntag 14.06.15
Hafentag in Portosin
Das Wetter sehr bewölkt, aber doch durchaus brauchbar um die zweite Seite des Dorfes mit dem Fahrrad zu erkunden. Wollen ja auch wissen, ob die Gangschaltung jetzt in Ordnung ist. Also wieder raus aus dem Hafengebiet und auf die andere Seite. Uff, da ist ja ein noch steilerer Anstieg als auf die andere Seite. Gott sei Dank nicht sehr lang. Vorbei am Yachtgeschäft fanden wir dann auch den um sehr viel kleineren zweiten Supermarkt und die Bank, wo eine imaginäre Bushaltestelle ist. Am Plan ist sie angegeben, in der Natur nicht sichtbar gekennzeichnet, aber mit Handzeichen soll hier dann der Bus stehen bleiben. Das ist ja noch besser als in Lissabon, dort gab’s Haltestellen, aber wenn man keine Handzeichen gab, blieben weder Bus noch Tram stehen. Na wir werden es morgen sehen, ob es stimmt. Auch den so genannten Hardware Store gefunden, Obi oder Baumax in Kleinformat. Allerdings hier die Waschbürste die wir schon so lang suchen in der Auslage gesehen. Allerdings nur eine. Na wird bis morgen Abend nicht schon ausverkauft sein. Nach einer weiteren kleinen Rundreise wieder zum Schiff. Gewitter und Regen sind uns heut nicht erspart geblieben, aber da waren wir ja schon zurück.
Zur Gallery Impressionen Portosin
97.Tag: Montag 15.06.15
Hafentag in Portosin
Heute mal den Bus ausprobiert. Mit den Rädern rauf zur imaginären Bushaltestelle, diese bei einem Baum angehängt und auf den Bus nach Noia gewartet. Ein Handzeichen von uns und tatsächlich, der nimmt uns mit. Mann, der kennt die Küstenstraße gut, da geht’s dahin. 10min später sind wir in Noia. Der Busbahnhof ist nicht mal auf unserem Plan drauf. Fragen einmal, wie wir zu dem Bereich den unser Plan abdeckt kommen. Gehen mal Richtung Museum. Museum ist zuviel gesagt. Eine sehr alte Kirche mit Friedhof rundum, allerdings so alt, dass noch Steinsärge vorhanden sind, mit Deckeln, die Einritzungen haben, damit man z. B. weiß, welchen Beruf derjenige hatte. Danach noch einige Bilder in der Altstadt gemacht, wo auch noch so alte Häuser sind. Nach einem super Eis mit viel Schlag wieder zum Bus nach Hause.
99.Tag: Mittwoch 17.06.15
Hafentag in Portosin
Einer der besuchenswerten Orte, vor allem wenn man an prähistorischen Funden interessiert ist, ist das Castro de Baroña. Als Castro wird hier jede sehr alte, befestigte Siedlungsanlage bezeichnet. Informiert darüber, dass der Zugang nur über felsiges Gelände, welches stellenweise sehr steil zum Meer hin abfällt zu erreichen ist, beschließt mein Mann, einen Ruhetag einzulegen und ich ziehe alleine los. Nach kurzer Autobusfahrt muss ich doch im Lokal beim 'Start' des Weges nachfragen, wo es genau losgeht. Ist nach wie vor nicht auf Anhieb zu entdecken. Selbst die Wegweiser, die ich später doch entdecke, sind schlichte Holztafeln die nicht auffallen. Vorbei an einer uralten Steinmauer geht es stetig über teilweise sehr 'glatt geschliffene' Steine bergab und dann sehe ich die Halbinsel mit den ringförmigen Mauerresten der Siedlung. Beeindruckend sind auch die Richtung Land hin angelegten Verteidigungsmauern. Bei der Ersten ist zusätzlich davor noch ein ca. 4m tiefer Graben den man erst sieht, wenn man schon fast hineingefallen ist. Gott sei Dank steht jetzt ein kleiner unauffälliger Wegweiser davor der einem anzeigt, man soll nach rechts gehen. Diese Erste und dann noch jene, die Siedlung an der Landseite umschließende Mauern sind rund 3m stark. Ein einziges Tor gewährte Zutritt. Die Seeseite bedurfte keiner so massiven Befestigung, da die Halbinsel von Klippen umgeben ist, welche ich nur sehen kann, da ich gerade zur Zeit von Niedrigwasser dort bin. Weshalb ist das alles nun so besonders? - Weil diese Siedlung in der Eisenzeit angelegt wurde und erst im 1. Jhdt. v.Ch. verlassen wurde. Nach etwa 3Std. herumwandern in der Siedlung beginne ich mit dem Aufstieg zurück zur Strasse, um wieder mit dem Bus zurück zu fahren.
Zur Gallery Impressionen Castro de Baroña
100.Tag: Donnerstag 18.06.15
Hafentag in Portosin
Noch mal nach Noia, um den viel gepriesenen Wochenmarkt anzusehen. Viele "Fetzen", doch auch Gemüse und Fleisch. Natürlich bei Speck und Käse wieder zugeschlagen. Die Zeiten für die Busse von hier weiter nach Muros haben wir auch herausgefunden, wollen uns diesen Ort auch anschauen. Hier gehen die meisten Verbindungen so alle halben Stunden oder einmal pro Stunde.
101.Tag: Freitag 19.06.15
Hafentag in Portosin
Tag am Schiff, lang schlafen und faulenzen. Fertiggericht vom Eroski Center ausprobiert. Fleischklößchen - eine in Spanien weit verbreitete Form von Faschiertem. Schmecken besser als die von Lissabon.
102.Tag: Samstag 20.06.15
Hafentag in Portosin
Zum Sightseeing nach Muros aufgerafft. Mittags mit Autobus nach Noia, fast ohne Wartezeit umsteigen nach Muros. Die Fahrt geht entlang der Bucht. Wie bei einem Autobus notwendig, durch jedes Dorf. In Muros ist die Haltestelle ziemlich am Anfang des Ortes. Aber durchaus gut zum Gehen und nicht zu weit in den Stadtkern. Vorbei an kleinen Gassen trinken wir dann mal einen Kaffee unter Arkaden. Dazu suchen wir uns einen Kuchen aus. Beim Zahlen bemerken wir, dass der Kuchen nicht verrechnet wurde. Als meine Frau die Kellnerin daraufhin ansprach sagte sie uns, dass der Kuchen, den wir uns ausgesucht haben gratis zum Kaffe ist. (2 Kaffe, 2Kuchen 2,50€.)
Dann auf, mit Kamera auf der Brust zum Einfangen der alten Häuser, kleinen Gassen und anderen ansprechenden Impressionen. Bis steil hinauf zur alten, alten Kirche, gebaut im romanischen Stil mit maritimen Touch. Nach dem Überqueren des großen Platzes vor der Kirche, der jetzt auch als Parkplatz genutzt wird, wollen wir armen Pilger eintreten, doch das Tor gibt nicht nach, zugesperrt. Schade, wird erst am Abend wieder aufgemacht. Wir verweilen ein wenig auf den Steinen davor zum Ausruhen. Da kommen einige Einheimische die auch in die Kirche wollen. Na ja, da könnt es doch noch was werden. Die gehen dann allerdings offensichtlich über einen Seiteneingang in die Sakristei hinein. Wir konnten gerade noch fragen, wann geöffnet wird, 17 Uhr hieß es. Über eine Stunde, zu lang. Da auf einmal öffnet sich das große Tor. Die Kirchenhüterin hat erfahren, dass wir uns die Kirche ansehen wollen. Stolz ließ sie uns ein. Sehr schöne Kirche, 3-schiffig mit schönen, nicht zu pompösen Seitenaltären. Auch sehr fortschrittlich sind sie hier. Wenn man eine oder mehrere Kerzen anzünden will, braucht man am Kerzenpult nur 10Cent oder mehr einwerfen und eine oder mehrere LED-Kerzen fangen an zu „brennen“, genauso kann die Innenbeleuchtung gegen einen geringen Obolus für eine bestimmte Zeit eingeschaltet werden. Impressionsaufnahmen natürlich vorhanden.
Nach steilem Abstieg, Kirchen müssen ja immer hoch oben stehen (wegen Morgensport am Sonntag oder so), fanden wir doch noch ein Lokal wo wir was zu Essen bekamen. 16 Uhr ist Siesta aus, da haben dann die Köche Siesta.
Super Kalamari, dazu Salat di Mare und ein paar gegrillte, ganz kleine grüne Paprika - Pepinos de Patron. Jeweils nur eine Portion, war mehr als genug zum Essen.
Die Rückfahrt war genauso angenehm wie das Hinfahren. Wollten in Noia wieder auf ein leckeres Eis gehen, leider zu wenig Wartezeit zum Anschlussbus nach Portosin.
Zur Gallery Impressionen Muros
103.Tag: Sonntag 21.06.15
Hafentag in Portosin
Schiff widmet uns wieder seine ganze Aufmerksamkeit. Es bewachte unser Faulenzen. Wollen morgen pilgern gehen. Hoffentlich fährt der Autobus auch wirklich bis Santiago de Compostella und bleibt nicht davor stehen und wir müssen dann doch "latschen".
104.Tag: Montag 22.06.15
Hafentag in Portosin
Vielen ist der Begriff "Jakobsweg" bekannt. Sein Ende, Santiago de Compostella, liegt nur knapp 40km von unserem Liegeplatz entfernt und ist gut mit dem Autobus zu erreichen. Eigentlich wollten wir beide hinfahren, aber leider ist ein Knie meines Mannes so "beleidigt" und angeschwollen, dass er kaum gehen kann. Mit ausreichend Getränk und frisch geladenen Akkus für die Kamera geht es zeitlich in der Früh los zum Autobus. Nach ca. einstündiger Fahrt ist der Stadtrand von Santiago de Compostella erreicht. Die Stadt ist ja nicht nur das Ende vom Jakobsweg, sondern auch die Hauptstadt der Provinz Galicien. Von jener Seite her, die der Autobus in die Stadt fährt, beeindrucken als erstes supermoderne Hochhäuser in eigenwilligen Formen und ein wirklich riesiger Krankenhauskomplex, der noch dazu auf einem der vielen Hügel der Stadt liegt. Dagegen erscheinen die beiden Türme des Wiener AKH zwergenhaft.
Vom Busbahnhof mache ich mich auf Richtung Kathedrale. Der von der Marina zur Verfügung gestellte Stadtplan ist eher großzügig gehalten und zeigt manchmal eine Straße, wo es nur einen schmalen Fußweg gibt. Einheimische sind aber sehr freundlich und hilfsbereit, wenn man nach dem Weg fragt. Als ich wieder mal von einer engen Gasse auf einen der vielen Plätze komme, sehe ich zum ersten Mal einen der Türme der Kathedrale. Noch einige Male bergauf und bergab und dann stehe ich vor einem der Eingänge vom Querschiff. Selbst dieser Eingang ist imposant und man sieht auch gut drei der vier Türme. Bewundernswert die Steinmetz Arbeiten aus jener Zeit. Langsam gehe ich weiter bergab, durch eine breite Unterführung und dann stehe ich auf dem großen Platz vor der Kathedrale. Leider hab ich wieder mal das Pech, dass umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt werden und die "Heilige Pforte" und ein Großteil der Fassade abgehängt sind. Zwar sind Fotos in Originalgröße auf diese Abdeckungen aufgedruckt, aber das ist einfach nicht das Selbe. Es ist auch irgendwie berührend zu sehen, wie sich die Minen der Pilger, die endlich an ihrem Ziel sind, aufheitern.
Ich möchte auch einiges von der Altstadt sehen und beschließe aus Zeitgründen, dies mit dem "Bummelzug", mit Erklärung auch in Englisch, zu erledigen. Hätt' ich mir eigentlich sparen können, die gezeigten Sehenswürdigkeiten sind größtenteils hinter den mächtigen Bäumen versteckt und die Erklärungen waren auf Englisch fast noch schneller "heruntergesprudelt" als in Spanisch, welches ja an und für sich eine sehr schnell gesprochene Sprache ist.
Als Zweites hab ich mir vorgenommen, das Museum der Kathedrale zu besuchen. Nach einem kurzen Abstecher durch das alte Franziskanerkloster, welches wie ein Teil der Kathedrale wirkt, gehe ich zum Infopoint, um meinen Eintritt für das Museum zu zahlen. Der freundliche junge Mann fragt mich als erstes, ob ich eine Pilgerin sei. Da ich dies verneine ist seine zweite Frage, ob ich über 65 (das in Spanien geltende Mindestalter für Pensionisten) bin. Als ich ihm zur Antwort gebe, dass ich noch einiges jünger bin, aber in Österreich schon meine Pension antreten konnte meint er, dass sei ihm ausreichend und ich brauche nur den ermäßigten Preis von € 4.-- zu bezahlen. Mit einem Audioguide (auf Deutsch) um weitere € 3,50 bewaffnet, mache ich mich auf den Weg. Das Museum erstreckt sich über 3 Stockwerke und der schöne Kreuzgang sowie die Bibliothek gehören auch dazu. Dadurch kann ich auch den original 'Butafumero' sehen. Dieser riesige Weihrauchkessel (wiegt 54kg) wird heutzutage nur mehr bei Festmessen durch die Kathedrale geschwungen.
Der letzte Teil des Rundgangs führt mich in die Kathedrale.
Woow, die Größe ist schon sehr beeindruckend. Was mir persönlich aber weniger zusagt, ist der mit enorm viel Gold verzierte Hochaltar. Der Apostel Jakobus, der hier auch begraben ist, hat sicher nicht in Prunk gelebt und auch Pilger leben während ihrer Wanderung eher bescheiden - aber die Erbauer der Kathedrale haben es eben so gewollt.
Müde, nicht nur durch das viele Herumgehen sondern auch durch die vielen Eindrücke mache ich mich auf den Weg zurück zum Busbahnhof. Ich brauche bis zum nächsten Bus nicht lange warten und informiere meinen Mann, wann ich ca. wieder in Portosin bin. Wir beschließen, dass ich dann nicht mehr selbst kochen werde, sondern dass wir in unsere Lieblingsbodega essen gehen.
Als wir schon durch Portosin fahren sehe ich, dass mein Mann schon mit meinem Fahrrad im "Schlepptau" Richtung Busstation kommt. Hat mir eine weitere ¼ Std. Fußmarsch erspart, da wir gleich weiter in die Bodega gefahren sind.
Zur Gallery Impressionen Santiago de Compostella
105.Tag: Dienstag 23.06.15
Hafentag in Portosin
Computerarbeiten wie z. B. die Bemerkungen im Logbuch Korrektur lesen, Fotos weiter sortieren - es werden ja immer mehr und das Logbuchprogramm weiter verbessern, faulenzen. Am Nachmittag raffen wir uns doch auf zum Einkaufen im Eroski Center. Wir wollen unbedingt das Joghurt testen, welches ungekühlt gelagert werden kann.
106.Tag: Mittwoch 24.06.15
Hafentag in Portosin
Da heute in Galicien ein Feiertag ist, lassen auch wir es ruhig angehen. Es soll am Strand neben der Marina am Abend ein Feuer entzündet werden und Musik geben. Das findet aber erst am Freitag statt, wie wir später erfahren.
Wir hätten uns gerne wieder die aktuellen Winddaten herunter geladen, aber leider ist das Internet hier in der Marina seit gestern wieder ausgefallen. Wir überlegen wieder mal wie wir verhindern können, dass die ganz in die Höhe gezogene Pasarella durch die Schwingungen während der Fahrt in ihren Gelenken knickt und dadurch das Schiff beschädigt werden kann. Mit Keilen, die wir in die Gelenke klemmen können sollte es gehen. Werde mal im Marinabüro fragen ob die Chance besteht, hier Holzkeile zu bekommen.
Die Dame die heute Dienst hat, spricht leider nur wenig Englisch aber sie gibt mir zu verstehen, dass wegen des Feiertags alle Geschäfte geschlossen sind. werde also morgen nochmals fragen.
107.Tag: Donnerstag 25.06.15
Hafentag in Portosin
Haben in unseren Lagerbeständen noch ein Stück Vierkantholz gefunden, aus welchem wir die Keile vielleicht selber machen können. Die Schleifmaus und die Stichsäge sind ja auch mit an Bord. Also abmessen, wie viel geschliffen werden muss, sollte machbar sein. Ca. eine Stunde später waren die Keile fertig und wurden den Seiten entsprechen mit grünem und roten Edding beschriftet. Da wir schon einen "Arbeitsanfall" haben, werden wir auch noch die Deckpersenning aus der Versenkung im Segelstauraum holen und testen, ob sie trotz der neuen Fenderkörbe immer noch zu verwenden ist oder umgearbeitet werden muss.
Wir wollen außerdem wissen, ob sich der Elektriker gemeldet hat bzw. wann die neue Batterie montiert wird. Ich gehe also ins Büro und frage nach. Da sich der Elektriker bis jetzt noch nicht gemeldet hat ist Carmelita so nett und ruft ihn an. Ich verstehe nur ganz ganz wenig Spanisch, aber alleine der Gesichtsausdruck und die Stimmlage von Carmelita verrieten mir, dass wieder etwas nicht in Ordnung ist. Nach Beendigung des Telefonates war es Carmelita sichtlich unangenehm mir sagen zu müssen, dass es tatsächlich ein Problem gibt. Die Batterie wurde auf dem Transport schwer beschädigt und es laufen Gespräche und Verhandlungen, trotzdem bis morgen eine Batterie in Portosin zu haben. Mein Mann und ich konnten uns das nicht vorstellen und wir erhielten, nach 3 weiteren Telefonaten, kurz vor 2000 die Bestätigung, dass es bis morgen unmöglich sei und sie erst frühestens am kommenden Dienstag geliefert werden kann. Carmelita hat mir leid getan, denn sie hat sich dauernd bei uns für diese Unannehmlichkeiten entschuldigt, obwohl sie ja gar nichts dafür kann.
Also warten wir weiter, wir können eh nichts anderes machen. Gott sei Dank ist dies hier ja ein wunderschöner Flecken Erde und wir fühlen uns wohl.
108.Tag: Freitag 26.06.15
Hafentag in Portosin
Gestern haben wir uns nach dem "Schock" wegen der Batterie wieder mal in die Computerarbeit gestürzt und sind erst so gegen 1/2 4 in der Früh schlafen gegangen. Jetzt machen wir auch lustige Bemerkungen, wenn wir in der Nacht die Sirene heulen hören, denn gestern hab ich Carmelita endlich gefragt, was das für einen Grund hat. Die Fischer hier laufen immer so gegen 1900 aus und jedes Mal wenn einer nach erfolgreichem Fang zurück in den Hafen kommt werden durch die Sirene die Händler der Kooperative informiert, dass sie den fangfrischen Fisch abholen können.
Heute soll ja die Festivität am Strand steigen, auch in der Marina hat sich einiges getan. Gestern schon wurde der Boden im Bereich des Spielplatzes gründlich gereinigt und auch der Hangar, in dem unter anderem auch unsere Räder stehen, wurde gereinigt. Die Fensterläden der Holzbude beim Spielplatz sind auch offen und drinnen werden offensichtlich Getränke eingekühlt. Unter der frisch gespannten Sonnenschutzplane sind Tische aufgestellt und etliche Sessel warten darauf, aufgestellt zu werden. Mal sehen, ob wir heute essen gehen oder es vielleicht hier in der Marina eine "Grillerei" gibt, bei der auch was für uns abfällt.
109.Tag: Samstag 27.06.15
Hafentag in Portosin
Diese Rückschläge mit der Batterie machen richtig depressiv. Irgendwie verschwört sich alles gegen uns.
110.Tag: Sonntag 28.06.15
Hafentag in Portosin
Das Schiff bewacht uns wieder mal beim Nichtstun
111.Tag: Montag 29.06.15
Hafentag in Portosin
Die Bilder werden auch immer mehr und das Programm für das Logbuch braucht auch noch den letzten Schliff, also wieder Computerarbeiten während wir auf unsere Batterie warten.
112.Tag: Dienstag 30.06.15
Hafentag in Portosin
Die Batterie ist immer noch nicht da. Wir überlegen, was wir trotzdem schon alles zum Auslaufen vorbereiten können, die Batterie soll ja angeblich morgen da sein. Wir entschließen uns, nachmittags tanken zu fahren, weil man das hier nur bei Hochwasser kann.
Sind vorher mal eine Runde durch die Bucht gefahren, um unseren Frust los zu werden. Wollten auch schauen, ob es hier Fische gibt. Gibt sicher welche, aber keine Hungrigen. Werden doch die Würstel die wir gestern gekauft haben kosten müssen. Aber dem Schiff hat es gut getan, wieder mal bewegt zu werden, hat danach richtig freundlich aus der Reling geschaut.
113.Tag: Mittwoch 01.07.15
Hafentag in Portosin
Die Batterie ist da, hurra, aber da Carmelita mitgekommen ist, sind wir bei Sichtung des Elektrikers doch etwas beunruhigt. Tatsächlich, er hat zwar eine Batterie welche dieselben Werte hat, allerdings nicht von derselben Firma. Ist zwar teurer, aber wir bekommen sie um denselben Preis wie sie von "unserer" Firma gekostet hätte.
Nach Rückfrage bei unserem lieben Freund Hannes von ‚Alles Yacht’ in Wien ob das in Ordnung geht, haben wir nochmals die Größe nachgemessen und gaben grünes Licht für den Einbau.
Nachdem wir einiges abgebaut haben, Tisch und Deckel der Batteriebox, ging das dann sehr schnell. Alles wie in Anleitung zusammengebaut und jetzt hoffen wir, dass es OK ist.
Jetzt kommen noch die unangenehmen Sachen wie Bezahlen und Überprüfen. Hoffen, dass jetzt wieder alles OK ist mit längerem Verbrauch und erst dann wieder Laden - etwas langwierig, aber in 1-2Tagen sollten wir wissen, ob wir dem Ganzen wieder vertrauen können.
114.Tag: Donnerstag 02.07.15
Hafentag in Portosin
Schaut gut aus mit der Batterie. Entscheiden uns, mal auslauffertig zu machen. Südwind kommt, mal sehen wie wir fertig werden.
115.Tag: Freitag 03.07.15
Hafentag in Portosin
Ist dann doch wieder 0330 geworden mit Schlafen gehen. Bleiben heute noch hier liegen, für Kap Finisterre ist zwar Südwind angesagt, allerdings gleich mal 30-40 kn, dazu noch Regen, na man muss ja nicht gleich von allem haben.
Der Wetterbericht hat voll recht gehabt, der eine Tag hier zahlt sich voll aus. Schüttet auch hier und Wind ist von Süden wie angekündigt. Ist am Kap aber sicher noch stärker.
Zu allen Gallery´s in und um Portosin
Fahrt Portosin bis Brest
116.Tag: Samstag 04.07.15
Von Portosin bis 43°22,6N 009°11,6W
1100 UTC
Endlich, wir legen ab, voll Tatendrang, noch mal die Gribdaten runtergeladen, dem Richard zum 70ten Geburtstag gratuliert, die letzten Mails versandt. Auf hinaus in die Biskaya, Leinen los. Natürlich, die Logge geht wieder mal nicht. Also herumprobieren, ausbauen. Blödes Ding.
Schieben uns dann mit dem Motor aus der Bucht, werden aber glaub ich bald segeln können.
1200 UTC
Geben auch mal wieder die Rute raus, vielleicht fangen wir ja doch noch einen Fisch.
1300 UTC
Werden segeln probieren, der Wind ist unruhig und auf die Schnauze
1400 UTC
Wir dümpeln oft nur in der Welle herum, nicht mal in die richtige Richtung, werden doch wieder Batterien laden.
1550 UTC
Die Winddaten haben doch recht gehabt, wir haben es versaut. Sind zu spät weggekommen, jetzt haben wir den NW Wind mit 3-4 voll mit Dünung von vorn, Kreuzen ist alles andere als lustig. Werden die paar Meilen hoffentlich noch gut durchkommen.
1835 UTC
Wind schlagartig fast weg, nur noch 1-2Bft., also wieder Batterien laden. Bei so wenig Wind, noch dazu von vorn, muss die Eiserne arbeiten.
117.Tag: Sonntag 05.07.15
Von 43°22,6N 009°11,6W bis 45°19,0N 007°52,0W
0015 UTC
Morgenstund' hat ja bekanntlich Gold im Mund, also hab ich gleich mit einer kleinen "Reparatur" begonnen. Es ist uns schon untertags aufgefallen, dass der Abfluss von einem Abwaschbecken ziemlich verlegt sein muss, da das Wasser nur sehr seeeeehr langsam abgeflossen ist. Als ich Kaffee kochen wollte, ging dann gar nichts mehr. Dank unseres super Stauprogrammes hab ich auch die Feder (die normalerweise zum Kabeldurchziehen verwendet wird) gefunden und im Nu war der Abfluss durchgeputzt.
0200 UTC
Nächtlicher (morgendlicher) Besuch von Delfinen. Eine große Schule, von so verspielten kleinen Delfinen, ist lange neben dem Boot im Mondschein mitgeschwommen, das noch dazu im U-Boot Übungsgebiet. Na hoffentlich haben die da Eintritt. Ein Supergefühl jedes Mal, wenn die lustigen Kerlchen ein Stück mitschwimmen, man hat dann das Gefühl, dass alles in Ordnung ist.
0400 UTC
Langsam fangt ein Wind aus W an sich zu rühren, bis zu 2Bft, lt. Vorhersage könnten wir 3-4 bekommen. Also ruhig ist mir die Biskaya auch lieber als wenn 7-8 oder noch mehr ist. Mal sehen, ob die Wetterdaten bis England oder nur bis Brest halten. Haben uns beide Optionen ja noch frei gehalten. Soll ja ein Tief hereinkommen und -40kn in den Böen aus W bis NW bringen.
0500 UTC
Die Sonne zeigt ihre ersten Strahlen, nachdem sie Stb voraus ein wunderschönes Morgenrot erzeugt hat, die Navilichter dreh ich ab. Jetzt wird es auch wieder wärmer werden, haben draußen 17°. Mit ein bisschen Wind ist das schon ganz schön frisch.
0600 UTC
Hier kommen immer wieder Delfine vorbei, fast wie bei einer Delfinwanderung. Man könnte die ganze Zeit am Bug stehen oder sitzen.
0700 UTC
Da dauernd Delfine da sind und immer wieder welche dazu kommen, montiere ich mal die Action-Cam. Versuchte die Stelle an der ich Bugvideos schon ausprobiert habe. Tatsächlich, die lustigen Gesellen spielen mit. Unterwasserformationen mit auftauchen. Hoffentlich ist das Video was geworden. Mal sehen.
1000 UTC
Die Dünung wird höher, auch der Wind geht schon manchmal auf 10kn, Der Verklicker dreht sich aber bei jeder Welle im Kreis. Das ist noch nichts zum Segeln, obwohl der Wind aus der richtigen und angesagten Richtung weht.
1018 UTC
So schnell kann es beim Freiluftsport gehen, Wind hat aufgefrischt, gönnen der Maschine mal eine Pause, hoffentlich hält der Wind.
1200 UTC
Irgendwie unruhig und langsam, von der Lautstärke her sehr angenehm. Bei den höhern Wellen ist das Segel sehr unruhig. Die Ölkontrolle der Maschine und weitere mögliche Checks konnten gemacht werden. Werden sehen, wie lang wir die langsame Fahrt noch durchhalten. Haben noch dazu momentan ca. 1kn Strom dagegen.
1230 UTC
Es ist soweit, das Segel schlägt nur mehr, Wind auf bis 8kn zurückgegangen. Maschine wieder an, warten auf etwas mehr Wind. Haben überlegt, den Gennaker zu setzen, aber bei der Welle dreht sich der Verklicker immer wieder einmal rundum, würde der Gennaker auch schlagen.
1400 UTC
Die Dünung ein bisschen höher geworden, die Richtung ändert sich auch ein wenig. Na ja, zumindest die Sonne scheint und der Motor läuft bis mehr Wind aufkommt.
1600 UTC
Stb achtern kommt ein Medical Schiff auf, fährt hinter uns vorbei. Mal sehen, ob wir ausmachen zu welchem Schiff es fährt. Noch keiner langsamer geworden.
1800 UTC
Strom hat in unsere Richtung gedreht, fahren jetzt über Grund etwas schneller als durchs Wasser. Das Medical Schiff dürfte seinen Einsatzort erreicht haben, denn das AIS Signal war plötzlich weg.
118.Tag: Montag 06.07.15
Von 45°19,0N 007°52,0W bis 47°13,4N 006°16,3W
0240 UTC
Haben gerade die Breite unseres Heimathafens Izola überfahren. Ein eigenartiges Gefühl. Da fährt man von wo weg, umrundet zuerst mal einen Stiefel und trifft noch mal auf die Länge, dann umrundet man einen halben Kontinent, trifft auf die Breite. Da kommt wieder mal Heimweh auf. Denk an die schöne Zeit dort, an die Freunde. Immer wieder das sentimentale Zeug, werden sicher zurückkommen.
0400 UTC
Der Mond hat bis jetzt geisterhaft die Nacht erhält, im nördlichen Osten kommt das Morgenrot bereits dazu. Kündigt den neuen Tag an. Völlig allein mitten am Wasser ist das ein Genuss anzusehen. Leider sind heute keine Delfine da, um mit mir den Tag zu begrüßen.
0505 UTC
Die Sonne hat es über den Horizont geschafft und wärmt mit ihren ersten Strahlen. Stb. am Horizont sieht man die Silhouette eines großen Schiffes, sind also doch nicht alleine auf der Biskaya unterwegs.
0600 UTC
Leider ist es mit dem für uns wirkenden Strom aus. Er setzt jetzt wieder gegen uns, macht die ETE natürlich wieder länger.
0820 UTC
Wind ist jetzt so um die 12-13kn, versuchen wieder mal zu segeln. Der Maschinenlärm nervt mit der Zeit. Leider ist die Dünung relativ hoch, so dass das Segel schon sehr unruhig ist.
1015 UTC
Läuft momentan mal besser, mal schlechter, haben allerdings immer über 3kn auf der Logge, manchmal auch über 4. Bei höheren Wellen ist das Segel sehr unruhig. Haben uns die Gribdaten über Satellitentelefon runtergeladen, bleiben bei Brest zum Anlaufen, es kommt Mittwoch stärkerer W Wind drehend auf Nord, noch dazu mit einigem Regen in der Tasche.
Gerade auch ein Pan Pan bekommen. Ein Motorboot wurde verlassen, wie wir verstanden haben. Verständigung war sehr schlecht, 200sm von der Küste, die Koordinaten des Bootes sollen 46°09,7N 004°24W sein. Ist über 100sm von uns weg, gibt sicher schnellere die dort sind. Außerdem nur ein Pan Pan, also dürfte es sich hauptsächlich um das Problem des Bootes handeln.
1200 UTC
Wollte schon ein paar Mal wieder auf Motor gehen, sind auf unter 3kn gefallen, aber dann doch immer wieder gestiegen, noch dazu haben wir ca. 1kn Strom für uns. Ist mit den Segeln, trotz öfterem Einfallen, angenehmer. Laut Gribdaten sollte dann in ca. 3Std etwas mehr Wind kommen. Immer wieder nach dem Motto "Lass dich überraschen"
1230 UTC
Sind zu oft unter 3kn gefallen, der Wind hat doch zu viel nachgelassen, Maschine wieder mal. Laufen jetzt über Grund 6-7kn, da geht’s dahin.
Warten mal auf den 3-5Bft Wind zum Weitersegeln.
1615 UTC
Ein Segler ist auf halbem Wind mit voller Beseglung hinter uns vorbeigefahren, laut AIS 6-7kn Fahrt, hab in beneidet. Der hat die Wellen sicher nicht so stark gespürt wie wir, wenn wir das Segel draußen haben, müssen uns unbedingt anschauen, wie wir das mit dem Ausbaumen machen können. Ist aber sicher was für den Hafen und nicht bei 2m Dünungswellen.
1945 UTC
Obwohl wir angeluvt haben ist es immer noch völlig unruhig und wir fahren dauernd unter 4kn da der Wind meist unter 10kn ist. Der Regen schaut auch schon rüber. Wollen die Einfahrt nach Brest nicht in der Nacht machen. Jetzt hat ETA auch noch Priorität.
2200 UTC
Fahren weiter mit Maschine, wollen noch bei Tageslicht und günstiger Gezeit in Brest einlaufen. Himmel ist schon komplett bedeckt, werden sehen, wann es zu regnen beginnt.
2400 UTC
Noch regnet es nicht
119.Tag: Dienstag 07.07.15
Von 47°13,4N 006°16,3W bis Brest
0035 UTC
Wind jetzt mehr, probieren wieder Segeln, sehr böig. Zuerst mal Fock, könnt vielleicht etwas mehr sein, aber Vergrößern ist leichter als reffen.
0200 UTC
Nachdem wir die Genua voll gesetzt haben ist der Wind immer weniger geworden, fallen wir länger wieder unter 3kn, muss die Maschine an. Können ja wieder ausrollen, ist ja ärger als in der Adria.
0400 UTC
Der Wind bleibt auf -3, segeln nur mit voll schlagenden Segeln auf dem Kurs und der Dünung. Die Fahrt ist dadurch auch sehr mäßig, bleiben daher bei der Maschine. Mal schauen, wann der Wind wirklich nach W dreht.
0540 UTC
Der versprochene Westwind ist da! Wollen mal segeln probieren. Böig ist er, hab angefangen beim Segelsetzen mit 16-19kn und jetzt fertig, beim Eintragen, ist er schon wieder auf 10kn. Na werden sehen, ob es doch noch was wird.
0725 UTC
Blitzartig ist eine Frontböe eingefallen. Die Front war so schnell, dass sie schon über uns drüber war, bis wir mit dem Reffen fertig waren - und wir sind darin schon sehr schnell.
0800 UTC
Geht jetzt wieder ganz gut dahin, so hundertprozentig trauen wir dem Frieden aber noch nicht. Werden die letzten 20sm bis zum Einschwenken nach Brest auch noch schaffen.
0934 UTC
Nach einigen Aus- und Einreffmanövern jetzt wieder ganzes Vorsegel gesetzt, mal sehen, ob es so bleibt.
1545 UTC
Der Wind hat sich stark zurückgezogen, nur mehr Dünung. Einfahrt auch nicht gerade üppig breit, daher auf Sicht in den Hafen. War heut sowieso ein wunderschöner Segeltag. Hatte von der Windkarte her auf 3 solche Tage gehofft. Aber besser so, als wenn 7-9 dauernd dabei gewesen wäre. Jetzt nur mehr in die Marina. Hoffentlich so gut wie die Letzte. In Brest ist auch die Kriegsmarine stationiert. Die Kriegsschiffe, die hier Übungen machten, konnten wir schon bewundern. Inklusive der Jagdflieger, die in einer Höhe über uns hinweg geflogen sind, die „klasse“ für uns war. Zuerst durften wir dem Piloten in die Augen schauen und danach bekamen wir die Düsen voll zu hören (spüren). Klasse, man hört danach den Wind nicht mehr. Erst nachdem das Trommelfell ausvibriert hatte, konnten wir wieder normal miteinander reden.
1935 UTC
Skipperin hat noch rechtzeitig die Marina mit Tel erreicht. Bekamen den Liegeplatz G80 zugewiesen. Unser ETA zum Einlaufen war zu dem Zeitpunkt 2000 (2200 OZ). Wir haben zwar mit einlaufendem Wasser gerechnet, aber Woow, da ging’s zeitweise auf einmal mit 9kn über Grund dahin. Haben dadurch auf den letzten 10-15 sm glatt eine Stunde gespart. Der Liegeplatz war rasch gefunden, das Anlegemanöver ist schnell erledigt gewesen, wissen ja mittlerweile schon ungefähr wie es geht. Vor allem die Leinenbelegung an den Fingerstegen ist jetzt schon oft geübt. Nur mehr eine Kleinigkeit essen und ins Bett. Das Büro ist sowieso erst morgen wieder geöffnet. Die Kalkulation wie weit es bis zum Land ist, lässt uns überlegen, ob wir die Räder auspacken sollen. Allein die Steglänge ca. 200m. Also hin und zurück 400. Na ja, man sollte beim Segeln sowieso an Land dann einiges gehen um Bewegung zu machen.
Zur Gallery Portosin bis Brest
Brest
120.Tag: Mittwoch 08.07.15
Hafentag in Brest
Nach erholsamem Schlaf hat der Wecker um 8 Uhr geläutet. Skipperin muss ja ins Büro zum Anmelden. Das ist hier einfacher als einfach. Meldezettel ausfüllen, das Zimmer (Liegeplatz) haben wir ja schon. Nicht mal Pässe oder Schiffspapiere. Da sieht man, wie verschieden die Länder Alles behandeln. Hoffen, dass es in England auch vernünftig leicht geht, ist ja wieder ein Land mit 'Passportcontroll'.
Nachmittags Marina Erkundungstour, ist ja auch ein Sport- und Freizeitzentrum. Alles da, Schiffsbekleidung, Schiffsausstatter, Elektronik und natürlich, wir bekommen auch was zu Essen. Meine Frau einen Burger mit Pommes und ich Miesmuscheln mit Brot.
Der Wasserstandsunterschied, zwischen Weggehen und Zurückkommen zum Schiff, war "nur" 4m. Wir haben ja auch Nippzeit. Gott sei Dank gibt es auch hier lange Rampen zu den Schwimmstegen und keine Spundleitern.
121.Tag: Donnerstag 09.07.15
Hafentag in Brest
Erkundungstour auch außerhalb der Marina. Wollten Pumpenstange fürs WC kaufen und wegen so einigem Anderen schauen. Keiner hat hier so eine Pumpenstange. Es gibt hier eine Zweigstelle vom Compas-shop in Österreich, aber auch diese hätte uns nur einen kompletten Toilettensatz verkaufen können. Haben empfunden, dass er eher klein und schwach sortiert ist. Hier liegen immerhin 1200 Segler herinnen. Auch ein echt großes Sportzentrum hier, sehr viele Hobbykats und Jollen. Die Kats haben hier alle am Top Fender montiert, damit sie nicht durchkentern können. Auch den Eingang zu Ozeanopolis (Aquarium) gefunden und Unterlagen mitgenommen. Schaut aus, als ob es sehr interessant sein könnte und entschließen uns, es uns morgen anzusehen.
Nachmittag dann noch einige Dinge eingekauft und ansonsten am Schiff ein bisschen herumgewerkelt und gefaulenzt. Außerdem die Überfahrt nach England und weiter nach Glasgow vorbereitet.
Zur Gallery Impressionen in Marina Brest
122.Tag: Freitag 10.07.15
Hafentag in Brest
Zeitlich aufgestanden und auf ins Aquarium. Ich wieder mit Stock bewaffnet und meine Frau mit Rucksack. Stock hat auch seine Wirkung mit dem Ausweis zusammen gezeigt, zahlte nur Kinderkarte. Die jugendliche topfitte Pensionistin musste den vollen Preis zahlen. Danach bin ich nahtlos zum 'Personaltrainer' geworden. Das heißt "Träger von Kameratasche und Kamerazubehör".
Zu allen Gallery Aquarium Brest
123.Tag: Samstag 11.07.15
Hafentag in Brest
Vorgestern haben wir ja berechnet, wann wir für die Querung nach England losfahren müssen. Da für morgen auch die Windvorhersage gut ist, werden wir also morgen losfahren. Haben mal wieder lang geschlafen und sind dann zur Tankstelle gefahren. Konnten den Treibstoff und die Liegegebühr dann gleichzeitig im Marinabüro bezahlen.
Zurück auf unserem Liegeplatz haben wir dann auch gleich das Schiff für die Überfahrt klar gemacht, damit wir wirklich zeitlich ablegen können.
Alle Bilder Lissabon bis Brest