Sintra
72.Tag: Donnerstag 21.05.15
Hafentag in Lisboa
Da das Aufstehen sehr schwer fällt, haben wir uns entschlossen heute per Bahn nach Sintra zu fahren und dort mal 2 Nächte zu bleiben, um einen vollen Tag dort alles in Ruhe anzusehen. Nicht wie vorher gedacht, in der Früh raus und am Abend wieder rein. Haben diesen Gedanken ja schon vor einigen Tagen gehabt und deshalb im Internet schon vorab nach Hotels geschaut. Auch wegen Besichtigungstouren gesucht. Da ist uns ein Fahrradverleih mit Elektrofahrrädern um 25€ pro Tag aufgefallen. Nach gemütlichem Aufstehen sind wir, wegen des doch etwas größeren Gepäcks als nur dem üblichen Rucksack und der Kamera, mit dem Taxi zum Bahnhof. Die Bahnfahrt kostet tour retour ca. 5.- €, für mich die Hälfte. Das Hotel, das wir im Internet gefunden haben, ist 5min vom Bahnhof weg und soll 45€ pro Zimmer kosten. Mal sehen, ob es stimmt. Die Fahrt mit der Bahn ist schon ein Erlebnis für sich. Stellenweise Linksverkehr, stark überhöhte Kurven und zeitweise extrem hohes Tempo. Das Hotel sofort gefunden. Die Angaben über den Preis stimmen, super, sogar die Matratze war mal etwas härter, nicht so weich wie die in Österreich. Nach Beziehen des Zimmers mal Lage sondieren. Räder mieten oder mit was Anderem alles ansehen. Also zur nächsten Touristeninfo. Ich mit Stock zum Gehen, ist schon eine gute Sache, schon allein beim über die Straße gehen verhalten sich die Autofahrer ganz anders. Über die Straße mit der berühmten "Kurve der Dusche" (Heilquelle) ca. 800m entlang von Parks und Skulpturen in die Altstadt gekommen. Fahrradverleih gefunden, klingt gut das Ganze. Für den nächsten Tag die Räder bestellt und dann weiter noch zur Touristeninfo. Daneben ein Lokal gefunden, wo es "all you can eat" um 8,5€ gibt. Hat recht gut geschmeckt. Dann wieder der 'Latscher' zurück ins Hotel. Ab ins Bett, müssen ja zeitig raus denn die Räder sollten wir bis 0830 abholen. Das Angebot der verschiedenen Möglichkeiten, um die Sehenswürdigkeiten zu sehen, ist sehr groß. Von Hopp On and Off bis hin zum Tuck-Tuck (sogar mit Wimpern auf den Scheinwerfern) und Elektrobuggys usw. Ja klar, jeder will das Geld vom Touristen haben.
Zur Gallery Rundgang Sintra und Palast
73.Tag: Freitag 22.05.15
Hafentag in Lisboa
Haben recht gut geschlafen auf den härteren Matratzen, fast wie am Schiff. Wecker war unerbittlich. Frühstücken, in Portugal etwas anders als bei uns oder in England. Danach wieder auf den Weg in die Altstadt. Wir wollen Monserrate, den Palast von Pena und die Maurenburg ansehen. Die nette Dame die uns die Räder erklärte und übergab, hat auch einen Plan für uns, wo sie die Route einzeichnet. Auch eine Abkürzung die nur von Kunden dieses Verleihs benutzt werden darf ist dabei. Also wir voller Tatendrang auf nach Monserrate. Die Räder waren super, allerdings ist die Art der Elektrounterstützung etwas gewöhnungsbedürftig. Hat sich ein bisschen angefühlt wie "Schluck Auf". Wenn man beim Treten der Pedale unregelmäßig ist (Wechsel des Tretfußes), macht der Motor das mit. Das fühlt sich dann sehr ruckartig an. Aber man lernt es.
Nach 20min sind wir da. Das Erste was wir sehen, 2 Schulklassen. Bei der Kassa komme ich mit dem Behindertenausweis auf die Hälfte, Pensionisten gibt’s unter 65 hier nicht. Also machen wir uns auf den Weg. Schon ein gutes Stück zu gehen. Nach ca.3/4 des Weges zum Schloss dann ein Buffet. Hier gibt’s sogar englisches Frühstück. Da entdecken wir auch ein Elektrofahrzeug (Solar) als Hopp On Hopp Off, um 2,5€, fängt allerdings erst um 1100 zum Fahren an. Na gehen wir mal zum Hauptgebäude. Schon seit dem Eingang sind wir immer wieder auf Punkte von einem Bewässerungssystem für den Garten gestoßen. Mit Wassersammlern, Bewässerungskanälen und natürlich bei Überschuss noch als letztes Teiche und Bäder.
Das Schloss ist super. Herrliche Architektur mit viel Liebe zu Schönheit und Detail wie wir im Garten auch schon gesehen haben. Mitten im Durchgang von vorn nach hinten, der Hauptgang mit einem Rundausbau mit einem Springbrunnen. So hat man damals das Luftbefeuchtungsproblem gelöst. Der Besitzer muss sehr reich gewesen sein.
Leider gibt es keine Möbel mehr drinnen, da diese nach einem Verkauf des Besitzes, versteigert worden sind.
Noch ein paar Fotos, um zu hause auch noch Impressionen zu haben. Der Hopp On Hopp Off steht vor der Tür. Wir fragen, ob wir mal eine Runde mitfahren können. Die Gruppe, die mit ihm gekommen ist, braucht eh noch länger erfährt der Fahrer. Wir bekommen um 2x2,50€ eine Privatrundfahrt. Vorbei am Rosengarten und Bäumen aus Afrika und Südamerika, sogar mit Erklärungen. Absetzpunkt danach beim Haupteingang, wir müssen ja weiter.
War schön das Ganze, jetzt wieder auf die Räder und die Strasse die wir gekommen sind ein Stück zurück. Richtung Maurenburg und Pena müssen wir die Abzweigung zur "Spezialabkürzung" nehmen. Hinein in die Abkürzung, jetzt geht’s schon ein wenig mehr dauerbergauf. Die erste Batterie zeigt Verbrauchserscheinungen, nur mehr halb voll. Uff und wir haben noch ne Weile bis zum Palast. Endlich geht’s leicht bergab und wir verlassen die Privatstrasse. Jetzt geht’s erst richtig rauf und runter, eng, Kopfsteinpflaster, wie im Mittelalter, Ganzkörperrüttelmaschine ist voll eingeschaltet. Das geht so bis zu den Eingängen der zwei Punkte von Interesse - Pena Palast und Maurenburg. Jetzt beim Eingang zur Maurenburg sahen wir, dass das Interessanteste für mich, "Seilfahrt über einige Teile davon" nicht in Betrieb ist und gewartet wird. Da beide Batterien jetzt nur mehr einen Punkt anzeigen, ein Anruf bei der Vermieterin. Kein Problem sagt sie, nur mehr ein Berg bis zum Haupteingang von Pena, dann immer bergab. Ist immer so, dass die Batterien an dieser Stelle nur mehr einen Punkt anzeigen. Der Berg hat es aber in sich, nichts mehr mit einer Antischwitztour. Woow, ohne Motor würd’ das gar nicht gehen. Unsere Lungen und Beinmuskel haben Hochsaison.
Dann, am Scheitel, Eingang von Pena. Da kommen wir drauf, dass müsste man in 2 Tagen besichtigen und nicht in ein paar Stunden.
Die Dame bei der Kassa fragt uns, Garten oder Schloss, bzw. Terrasse. Wir wollen nur Schloss und mit dem Shuttlebus rauf. Dann bekommen wir eine Eintrittskarte für alles, warum? Na wenn man zum Schloss will, muss man durch den Garten, dann über die Terrasse und danach erst Eintritt in die königlichen Gemächer. OK, das auch noch ohne Prozente, gibt nur Pensionisten über 65, damit basta. Der Shuttlebus brachte uns nach oben zur Burg, zumindest fast. Ob der König auch danach noch so weit gehen hat müssen? Also auf geht’s, zu Fuß nach oben. 2 Serpentinen, dann sind wir unterm ersten Mauerbogen und vor der Zugbrücke. Jetzt kommt der Eintritt auf die Terrasse. Zuerst durch einen langen überdachten Bogen hin zur oberen Plattform. Überall Zinnentürmchen, man kann wie die Ritter von damals bei allen raufgehen. Wunderschöne Aussichten auch bis zum Meer hinaus. Überall an der Schlossfront und den Durchgängen wieder bemalte Fliesen. Die müssen damals einen guten Kleber gehabt haben, die Fliesen im Bad zuhause fallen schon nach 3 Jahren runter, die hier halten gegen Wind und Wetter schon seit mehr als 500 Jahren. Irgendwie dürfte die Fliesenkleberzusammensetzungsüberlieferung nicht geklappt haben.
Dann kommt der Eingang ins Heiligtum. Natürlich wieder mit Kartenüberprüfung, sonst hätten wir ja nur Garten auch nehmen können. Sehenswert alles. Man wird mehr oder weniger durchgeschleust, anders geht es nicht. Wenn man mal ein bisschen verweilen will muss man aufpassen, dass nicht von hinten gedrückt wird. Allerdings anders als bei Monserrate sind hier alle Einrichtungsgegenstände noch da, auch viele persönliche Sachen, da die Königsfamilie sehr schnell nach England ins Exil flüchten musste.
Man bräuchte auch hier doch wenigstens einen Tag, um auch ein bisschen mit dem E-Bus durch den Garten fahren und sich hie und da etwas ansehen zu können. Na ja, dann hätten wir hier ja eine Woche verweilen müssen. Mit dem Shuttlebus wieder zurück zum Haupteingang und zu den Rädern. War schon spät, mussten ja spätesten um 1800 OZ zurückgeben.
Also in den Sattel, wir 'reiten' in die Stadt. Na ja, in Wirklichkeit ging es wirklich nur mehr bergab, aber wie, nur nicht die Bremsen auslassen. Auch hier wieder Rüttelmaschine pur. An jeder Ausweiche mussten wir die Autobusse, Autos und Tuck-Tucks an uns vorbeilassen.
Die Batterie hat bis nach unten gehalten, auch die kleinen Steigungen und Ebenen haben sie uns noch geholfen.
Nach dem Zurückgeben der Räder gehen wir nicht wieder zu dem Buffetlokal sondern machen uns wegen meiner angeschlagenen Füße gleich auf Richtung Bahnhof, wo wir gestern ein Chinarestaurant gesehen haben. Einfach nur, um nicht nach dem Sitzen beim Essen noch weit nach hause zu haben.
So einen unfreundlichen Chinesen haben wir noch nie erlebt. Das Essen war zwar in Ordnung, wir nahmen ein Menü, aber der Kellner war komplett desinteressiert und hat in der Gegend herumgeschaut, anstatt sich uns zuzuwenden. Wir wurden nicht einmal gefragt, welche der beiden zur Auswahl stehenden Vorspeisen wir gerne hätten. Es wurde uns einfach die Suppe "auf den Tisch geknallt" und die Hauptspeise war schon da, da hatten wir nicht einmal noch ein Viertel der Suppe gegessen. Na ja, andere Länder, auch andere Chinesensitten.
Da es, um alles anzusehen mit der Zeit so eng geworden ist, fragten wir im Hotel, ob wir den Aufenthalt um eine Nacht verlängern können. Das ging natürlich, ist ja noch keine Hauptsaison. Todmüde fielen wir nur noch ins Bett.
74.Tag: Samstag 23.05.15
Hafentag in Lisboa
Da die letzten Tage mit den Besichtigungen für meinen Mann doch recht anstrengend waren, mache ich mich heute alleine auf den Weg. Auf meinem Programm steht das Quinta da Regaleria und der Palast von Sintra. Nach ca. 1 Std. Fußmarsch (mit Besichtigung einiger kleiner Gassen in Sintra) bin ich beim Quinta da Regaleria. Schaut irgendwie wie ein Schloss aus einem Märchenbuch aus. Dazu ringsherum eine sehr große 'Gartenanlage' die von vielen Wegen und unterirdischen Gängen, unterbrochen durch Grotten, durchzogen wird. Das Ganze liegt auf einem Hang - also ging's bergauf und bergab - auf teils schmalen Wegen, über Stufen und durch unterirdische Gänge und Grotten. Nach ca. 2 Std. hatte ich so ziemlich alles von der Gartenanlage gesehen und nach einer Kaffeepause begab ich mich in das Haus selbst. Dies war innen leider eine gewisse Enttäuschung, da zurzeit Renovierungsarbeiten im Gange sind und erst zwei Räume, das Jagdzimmer und die Küche fertig sind. Nichts desto Trotz ist die Leistung der Handwerker aus dem 17. und 18. Jhdt. bewundernswert.
Zurück im Altstadtkern von Sintra gehe ich zum Palast in der Hoffnung, dass jetzt nicht mehr so viele andere Touristen da sind und ich die Besichtigung in Ruhe machen kann. Da es schon ca. 16Uhr ist, geht mein Wunsch in Erfüllung - der Palast gehört mir fast alleine. Auch hier wieder bewundernswerte handwerkliche Arbeiten - nicht nur was die Steinmetz Arbeiten betrifft, sondern auch fantastische Schnitzereien, Deckenmalereien und das Faszinierendste für mich waren die Fliesen der Wandverkleidungen. Es handelt sich dabei um Originale aus dem 14. und 15. Jhdt.! Teils sind sie als Relief gearbeitet, teils ergeben sie ganze Wandbilder mit den verschiedensten Szenen aus dem damaligen Leben. Das Wahrzeichen von Sintra sind ja zwei weiße "Türme" - falsch - es handelt sich um die Rauchfänge der Küche vom Palast. Erst wenn man in dieser Küche (sicher mehr als 300m²) steht sieht man, dass von jeder Küchenhälfte ab einer Wandhöhe von ca. 3m die Wände zunehmend zusammenlaufen und so die beiden Schornsteine bilden.
Zum Abschluss hab ich dann noch die alten, auf Hochglanz polierten Feuerwehrautos, welche an diesem Tag vor dem Palast ausgestellt waren, bewundert und noch ein paar Fotos gemacht.
Jetzt war auch ich todmüde und wollte nur noch meine Füße hochlegen.
Eine kurze Erholungspause hab ich mir vergönnt, dann sind wir losgezogen, um Essen zu gehen. Heute wollte ich nicht mehr weit gehen, also gehen wir zum "Pizza Hut" gleich beim Bahnhof. Haben ja schon gelesen, dass es auch Pizza im klassischen Stil und nicht nur die Amerikanische aus der Pfanne mit dem dicken Boden gibt. Hätten doch besser eine solche gegessen. Wir lieben zwar dünnen Pizzaboden, aber das was hier als klassisch italienisch geboten wird entspricht eher einem elsässischen Flammkuchen. Dünner harter Boden, keine Soße unter dem Belag, und dieser eher etwas dürftig. Geschmeckt hat es aber trotzdem und als Nachspeise haben wir uns ein Eis gegönnt. Es war das beste Carameleis, das wir je gegessen haben.
75.Tag: Sonntag 24.05.15
Hafentag in Lisboa
Nach dem Aufstehen und einem guten Frühstück (Schinken-Käse Toast aber mind. doppelt so groß wie bei uns), machten wir uns auf die Rückfahrt von Sintra nach Lissabon. In Lissabon sind wir wieder mit dem Taxi zum Schiff, ist einfacher als mit den Öffis.