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 Izola bis Gibraltar

Die Fahrt von Izola bis Gibraltar in Abschnitten.

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Izola bis Cagliari

 

1.Tag: Mittwoch 11.03.15

Von Izola bis Rovinj

Abschied fällt schwer0730 UTC

Es ist kaum zu glauben, aber heute ist tatsächlich der Tag gekommen, an dem wir zu unserer großen Reise aufbrechen. Ist schon irgendwie ein eigenartiges Gefühl, als unsere Freunde zum Abschiedsschluck bei unserem Liegeplatz erscheinen. Small Talk fällt irgendwie schwer und so nehme ich die Flasche Sekt, Fritz und ich gehen an Bord und opfern Rasmus mit der

Der Schluck für RasmusBitte um Gnade und Äolus mit der Bitte um faire Winde. Bevor die Gläser (sind allerdings nur Plastikbecher) erhoben werden, gehen wir zurück auf den Kai zu unseren Freunden und bedanken uns nochmals für die Hilfe beim Re-Fit, welche wir von ihnen erfahren durften. Mit Tränen (die sich nicht vermeiden lassen) in den Augen schütteln wir allen nochmals die Hand, bedanken uns für die guten Wünsche und gehen wieder an

Bord.Tomaz kappt die Leinen

0815 UTC

Soll es ein Zeichen seien, dass wir doch bei unseren lieb gewonnenen Freunden bleiben sollen, da sich die Pasarella mit der neuen Leine nur sehr schwer zusammenlegen lässt, oder ist es nur wieder mal unsere "Schlamperei", dass wir es nach dem Leinentausch nicht gleich ausprobiert haben um zu sehen, dass die Neue für die Führungen doch etwas zu stark ist? Wie auch immer, es gelingt uns doch, der Motor wird gestartet und unter Beifall werden die Leinen gelöst, bzw. setzt unser ganz lieber Freund Tomaz seine Ankündigung in die Tat um und schneidet die letzte Leine durch. Ist fast wie ein Abnabeln - von jetzt an müssen wir alleine zurechtkommen.

Unter Getöse von Nebelhörnern und Autohupen fahren wir langsam aus der Marina. Sogar die Marineros und der Chef der Marina sind da, um uns zum Abschied zu winken. Beinahe hätte ich vergessen, die geplante CD abzuspielen. Ausnahmsweise drehe ich den Radio mal auf volle Lautstärke, öffne die Salondachluke und mit dem "Orinoco flow" mit dem bezeichnenden Refrain "sail away, sail away, sail away" fahren wir außen entlang des Wellenbrechers, um allen, die sich jetzt auf der Aussichtsplattform versammelt haben, nochmals zu winken.

1330 UTC

Wir werden von einem Polizeiboot angefunkt, das neben uns mitfährt und gefragt wohin wir fahren. Wir wurden daraufhin aufgefordert Richtung Rovinj zu fahren. Auf Rückfrage erhalten wir die Antwort, dass von der Zentrale in Zadar die Order kam, uns nach Rovinj zu beordern, da wir in den kroatischen Hoheitsgewässern fahren, ohne einklariert zu haben. Unser Argument, dass wir ja nicht anlegen, sondern auf Grund der, von Rijeka Radio herausgegebenen Sturmwarnung für die Nacht, so lange als möglich eher in Küstennähe bleiben wollten, um ausreichend Seeraum nach Lee für ein ev. Ablaufen zu haben, wurde nicht akzeptiert. Selbst eine sofortige Kursänderung aus den Hoheitsgewässern heraus wurde nicht gestattet.

1440 UTC

Ich werde nach dem Anlegen höflich auf das Polizeiboot gebeten. Dort werden die Schiffspapiere kontrolliert und als in Ordnung bestätigt (schriftlich). Dann wird nochmals erklärt, dass auch ein Durchfahren der Hoheitsgewässer nicht ohne Einklarieren möglich ist. Es wird ein Strafbescheid und ein Bußgeldbescheid (1000.- Kuna + 100.-- Kuna Pauschalgebühr) ausgestellt. Ich erhalte freundlicherweise den Hinweis, dass, wenn ich innerhalb von 8 Tagen bezahle, die Summe nur mehr 3/4 der 1000.-- Kuna + Pauschalgebühr beträgt. Da ich zu verstehen gebe, dass ich sofort anschließend an die Amtshandlung den Betrag einzahlen werde, werden auch gleich die Erlagscheine dementsprechend ausgestellt. Zusätzlich muss ich natürlich auch einklarieren. Auf meine Frage, ob ich, wenn ich auch gleich wieder ausklariere nochmals auf das Polizeiboot kommen muss, erklärt mir der Beamte, dass dies nicht gut sei und wir ja in Zadar, Vis oder Dubrovnik ausklarieren können. Das schon einmal erwähnte Argument, weshalb wir in Küstennähe gefahren sind, versteht er offensichtlich nicht.

Also mache ich mich auf den Weg zur "Landpolizei" um korrekt einzuklarieren. Die Crewliste mit Einreisestempel ist schnell erledigt - dann kommt die nächste Überraschung. Der Hafenkapitän hat nur bis 1500 Dienst - also heute nicht mehr möglich, dort die notwendigen weiteren Schritte zu erledigen. Der freundliche Beamte erklärt mir zwar, dass wir ja jetzt auf Grund des Stempels auf der Crewliste "frei" sind und fahren könnten, aber unbedingt beim Ausklarieren (in welchem möglichen Hafen auch immer) zuerst zum Hafenkapitän gehen müssen. Leider konnte er mir nicht sagen, ob der Hafen Vis im März schon als Einklarierungshafen geöffnet ist.

1500 UTC

Wieder am Schiff besprechen wir die Sachlage. Auf Grund des unguten Gefühls wegen des nicht korrekt abgeschlossenen Einklarierungsvorganges beschließen wir, doch nicht weiter zu fahren sondern die Nacht über in Rovinj zu bleiben. Morgen werde ich beim Hafenkapitän ein- und gleich wieder ausklarieren und wir werden auf kürzest möglichem Weg aus den kroatischen Hoheitsgewässern hinaus fahren und unseren Weg Richtung Sizilien näher der italienischen Küste fortsetzen.

 

2.Tag: Donnerstag 12.03.15

Von Rovinj bis 43°56,9N 014°16,0E

0740 UTC

Skipperin geht zum Hafenkapitän, um fertig einzuklarieren und gleich wieder ausklarieren. Man sollte doch das AIS ausschalten. So kann man auch Geld eintreiben. Noch dazu haben uns eigentlich die Beamten zu einer Straftat gezwungen. Wir mussten bei Ihnen einklarieren, obwohl wir aus dem EU-Schengenraum nicht ausklariert haben.

1400 UTC

Wind hat stark nachgelassen, werden Besan setzen und vielleicht auch noch die Genua. Bei der doch unsicheren Wetterlage lassen wir das Groß lieber bleiben.

Ein Delfin begleitet uns eine Kbl. ganz nah am Schiffsrumpf. Sind scheinbar nicht die, die er gesucht hat und verschwindet wieder in der Weite des Meeres.

1440 UTC

Wind hat wieder zugelegt, der will uns Bewegung verschaffen. Vorsegel auf Fock reffen können wir noch. Mal schauen wie oft wir es machen müssen.

1520 UTC

Kroatische Flagge endlich nieder, Italien rauf. Nach dem was uns passiert ist kann das sicher jeder verstehen.

1600 UTC

Wind kommt immer achterlicher. Blöde Kreuzsee hat sich aufgebaut. Die Welle lässt immer wieder das Vorsegel einfallen, das Rigg und die Segel leiden, mal sehen was wir machen können oder ob es besser wird.

 

3.Tag: Freitag 13.03.15

Von 43°56,9N 014°16,0E bis 42°16,9N 016°00,5E

0930 UTC

Die Dünung ist viel zu hoch und der Wind zu schwach, die Eiserne muss wieder her.

1407 UTC

Offensichtlich kennt das Wetter den Wetterbericht nicht, eigentlich sollte jetzt schöner Segelwind aus NW wehen - aber denkste

1530 UTC

Nordwestwind macht sich bemerkbar, können die Maschine nicht mehr hören. Genua ist zwar unruhig, machen aber trotzdem 3-5 kn.

Mal sehen wie lange, da die Dünung doch hoch ist.

1700 UTC

Der Wind ist fürs Segel fast zu leicht, fällt immer wieder ein, machen aber trotzdem gute Fahrt bis zu 5kn. Wie so oft, zum Segeln fast zu wenig, zum Motoren zu viel Wind.

 

4.Tag: Samstag 14.03.15

Von 42°16,9N 016°00,5E bis 40°47,5N 018°18,5E

0515 UTC

Sonne ist aufgegangen, hat ausgesehen als würde sie die tiefsten Teile der Wolkenbank am Horizont regelrecht durchbrennen. Navilichter abgedreht

0900 UTC

Der Wetterbericht sagt jetzt auch schon den SE Wind an, den wir schon in der Vorschau gesehen haben. Werden, fürchte ich, auf Grund des Aufenthalts in Kroatien, den Stiefelabsatz doch nicht mehr erreichen bevor uns der SE Wind auf die Nase weht. Mal sehen.

1000 UTC

Wind wird immer schwächer, glaube werde bald den Motor brauchen, wollen uns wegen des SE-Windes nicht verzetteln.

1030 UTC

Habe die Genua eingerollt. Wind flaut weiter ab und die Welle stört das Segel sehr. Mal wieder Maschine.

2000 UTC

Eine ruhige, sternenklare Nacht ladet ein draußen zu sitzen und zu träumen. Allerdings leider keine laue Sommernacht. So mach ich immer wieder nur Rundblicke. Am Navitisch ist es wärmer als draußen. Radar und AIS arbeiten gut, so dass ich mir einen Rundblick alle 10min erlauben kann. Sind auch für kleine Schiffe viel zu weit draußen.

2030 UTC

Die "Neptune Thalassa", ein Cargo Schiff, zieht steuerbord an uns vorbei. Die Nacht ist so klar, dass es zum Greifen nahe fährt. Ein prüfender Blick in die AIS Tabelle und auf das Radar - ich kann es immer noch nicht glauben, dass es 1,2sm weit weg ist. Es fährt nach Koper und ich krieg irgendwie Heimweh nach Slowenien und alle meine Freunde. Den Zuruf "Grüß mir Izola im Vorbeifahren" wird es hoffentlich mehr erahnend als hörend mitbekommen haben.

 

5.Tag: Sonntag 15.03.15

Von 40°47,5N 018°18,5E bis Crotone

0400 UTC

Ist kaum zu glauben, aber im Osten wird der Himmel schon hell und die Oberkante der Dunst- (oder Wolken-)bank färbt sich leicht orange.

0500 UTC

Einen Sundowner kennt jeder, ich genieße heute eine Tasse heißen Kaffee als Sunriser und beobachte, wie sich der Glutmugel über die Wolkenbank am Horizont erhebt. Der Strom schiebt schon wieder gewaltig - FdW 5,7 FüG schon wieder 7,2

1000 UTC

Der Strom hier am Absatz von Italien ist für uns super, teilweise 2kn mehr als FdW. Ist eine Supersache. Da wir unter Maschine fahren werden die Akkus für den Torqeedo Außenborder geladen, Schiffsbatterien sind eh schon "Voll, Voll" (wie Tomaz zu sagen pflegt), da kann ein Wenig "Abzapfen" für die Akkus nicht schaden.

1050 UTC

Die Maschine braucht auch wieder Pause, besser gesagt unsere Ohren. Allerdings ist einiges weiter gegangen. Der Verbrauch dürfte auch um vieles weniger sein als im Herbst, die Schraube könnt wirklich das Problem gewesen sein. Wir werden es beim nächsten Tanken sehen. Da ich allein bin, setz ich mal nur Besan und Genua, werde sehen, wie sich der Wind entwickelt. Eine große Delfinschule begleitet mich ein Stück, wobei ich sehe, dass einer von ihnen vom Maul weg auf der Seite ein Seil mitzieht. Sie ziehen dann nach Süden weiter.

1335 UTC

Der Wind hat genügend aufgefrischt, bleiben bei Genua und Besan. Haben beim Groß nur die Reffleinen wieder eingeschoren. Da die Reffleine für Reff 3 zu kurz geliefert wurde, haben wir sie gegen eine Sorgleine ausgetauscht. Die Reffleinenstärke müsste passen, um sie als Pasarellafall zu verwenden. Auch da ist sie fast zu kurz. Der Wetterbericht kündigt den Durchzug eines Tiefs an. Wir entschließen uns deshalb, nach Crotone zu laufen, um dort den Durchzug abzuwarten.

1932 UTC

Haben per Funk mit Crotone Portcontrol gesprochen. Erhielten die Anweisung, in den neuen (nördlichen) Hafen zu gehen. Sollen uns noch mal melden, wenn es Probleme gibt.

2015 UTC

Endlich Wind, der der schon länger stehenden Dünung entspricht.

2300 UTC

Kommen beim nördlichen Hafen an. Beim Einlaufen funkt uns Portcontrol an, dass das Einlaufen negativ ist. Wir sollen auf einmal doch in den Südhafen fahren. Also wieder raus und entlang der Hafenanlage Stb und der Gasplattformen Bb geht es hinunter in den Südhafen. Portcontrol weist uns an, dass wir zuerst mit einer "Agency" wegen eines Liegeplatzes Kontakt aufnehmen müssen und gibt einige Tel Nr. durch. Nach dem Passieren der Hafenfeuer beginnt Skipperin zu telefonieren, bekommt aber nur die Tankstelle dran. Diese gibt längsseits bei der Tankstelle frei. Allerdings kommt dann doch noch einer von YKC und weist uns einen Schwimmstegplatz zu. Das Anlegemanöver klappt und 2400 UTC drehen wir den Motor ab.

 

6.Tag: Montag 16.03.15

Hafentag in Crotone

"Jeder schöne Segeltag hat den Verlust von einem noch schöneren Hafentag" hat mein Freund Karl sehr oft in Izola gesagt. Man kann ja beidem etwas abgewinnen. Wir genießen heute einen schönen Hafentag nach vier schönen Tagen am Wasser. Ohne Stress haben wir ausgeschlafen, der Wetterbericht hatte recht, rundherum riecht es nach Regen. Skipperin geht ins Marinabüro, kommt aber sehr bald zurück, hatten nicht an die Siesta in Italien gedacht. Kann erst wieder nach 1400 hingehen. Der Preis für einen Tag ist 25€ inkl. Wasser und Strom.

Ist doch um einiges besser als die Preise in Kroatien. Eine Karte fürs Internet bringt sie auch mit, 2€ für 12 Std. online. Herrlicher Hafentag am Schiff.

 

7.Tag: Dienstag 17.03.15

Hafentag in Crotone

Gestern wieder zeitlich schlafen gegangen. Heute viel Regen, war gut, dass wir in den Hafen gegangen sind. Laut Wetterbericht morgen wieder halbwegs schön, wollen dann eine Radtour machen. Genießen den Tag.

 

8.Tag: Mittwoch 18.03.15

Hafentag in Crotone

Heute ist ein schöner Tag, die Räder werden mal ausgepackt. Wollen ja wissen, wie es zu Händeln geht. Ist ganz gut gegangen. Von der Marina bekommen wir eine Karte, damit wir uns nicht verirren und los geht’s. Wir besuchen den Fischmarkt und fahren danach eine nette Runde um die Altstadt von Crotone. Das mit den Rädern läuft super - die Karte steckt in dem eigens dafür auf dem Deckel der Lenkertasche angebrachten Fach. Allerdings wollten wir es nicht übertreiben - der Muskelkater ist vorprogrammiert. Es gehört ja auch noch einiges am Schiff gemacht. Das Toplicht muss gewechselt werden, Wasser tanken, Schiff waschen. Aber rundum ein schöner Hafentag in Crotone.

 

9.Tag: Donnerstag 19.03.15

Von Crotone bis 37°59,6N 016°11,9E

Crotone achteraus0810 UTC

Das Tanken war problemlos, obwohl der Zapfhahn sehr dick (für 1000de von Liter) war und auch keine Abschaltautomatik hatte. Trotzdem, diesmal ist nichts ins Wasser gegangen. Der Verbrauch ist auch gegenüber voriges Jahr um fast 1L /Std. gesunken. Dürfte doch nur die bewachsene Schraube gewesen sein, also unbedingt aufpassen auf solche Kleinigkeiten. Jetzt geht es auf Sicht raus aus dem Hafen, war doch schön da.

0900 UTC Der Blick zurück auf Crotone

Cap Colone1730 UTC

Das war wieder mal eine Aktion. Da glaubt man, weil endlich Wind da ist, dass wir wieder Segeln probieren können. Mal Vorsegel raus - ja geht doch. Zwar müssen wir weit von unserem Kurs weg, allerdings wenn der Wind hält, könnten wir doch wieder mal die Maschine ausschalten. Also alles rauf. Zuerst Besan - wir werden schneller - dann auch das Groß. Na das geht doch. Kaum sind wir fertig, wird offensichtlich ein Schalter umgedreht und der Wind ist wieder weg, nur die Dünung steht noch immer leicht. Also Vorsegel weg, Maschine an und weil es schon Nacht wird auch die beiden anderen weg. Übung ist alles. Außerdem ist Segeln ja Sport, den haben wir jetzt für die letzten drei Tage aufgeholt. Das Radfahren mit eingeschlossen.

2020 UTC

Wind von achtern aufgekommen, möcht mal schauen wie es weitergeht. Fahr zwar nur zwischen 2 und 4 kn, allerdings locker 1,5 - 2kn Strom für uns. Schauen wir mal, wie lang es geht.

2050 UTC

Es war zu schön, um wahr zu sein. Glaubte mal wieder, der Wind hält eine Weile, aber "ätsch". Das Passage-Wetter mit der Angabe umlaufende Winde in diesem Gebiet, hat wieder mal recht gehabt.

2200 UTC

Es läuft schön dahin. Es ist kalt geworden und da ich sowieso mit Maschine fahre, kann ich mir auch einheizen, gesagt getan. Allerdings hab ich meine Frau aufgeweckt, musste im Motorraum die von der Maschine abgekoppelte Heizung dazuschalten. Stiege weg, Stiege hin und schon war sie aus dem Bett. Na ja, glaub sie wird noch mal reinkriechen in die Koje.

2300 UTC

Wir werden von der Coastguard Station ROCCELLA IONICA angefunkt. Wegen Englisch muss ich leider meine Frau aus der Koje holen. Sie geben uns einen Punkt (38°02,0N 016°14,0E) an und bitten uns, dorthin zu fahren. Rücken dabei nicht wirklich mit der Sprache raus, was wir dort machen sollen. Erst auf Aufforderung sagten sie uns, wir sollen nach einem kleinen Boot mit Leuten Ausschau halten. Da wir, bei dem Punkt angekommen, weder auf dem Radar noch mit den Suchscheinwerfern etwas gesehen haben, bedankten sie sich für die Hilfe, geben uns "frei" und bitten, trotzdem weiter Ausschau zu halten. Wir nehmen dann um 2345 endgültig wieder unseren Kurs auf.

 

10.Tag: Freitag 20.03.15

Von 37°59,6N 016°11,9E bis 38°14,8N 014°15,9E

0110 UTC

Mache noch nicht die komplette notwendige Kursänderung, da ein Gebiet mit "no entry" in der Karte eingezeichnet ist. Will es umfahren.

0545 UTC

In der Einfahrt zur Strasse von Messina begleitet uns nochmals eine Delfinschule. Meine Frau wollte sie auch fotografieren, doch sind sie offensichtlich sehr kamerascheu und tauchen ab.

0715 UTC

Fahren auf Sicht durch die Straße von Messina . Bleiben im Verkehrstrennungsgebiet weit rechts, um die Großschifffahrt nicht zu stören. Messina Control hat uns bereits angefunkt und wollte wissen, woher wir kommen und wohin wir wollen, auch wie viel Personen am Schiff sind.

Ein Tanker, der uns überholt hat, bekam einen Lotsen. Die neue Kamera kam in Action. Einige Bilder vom Überstieg des Lotsen sind in der Gallery zu finden. Ein bisschen schiebt uns der Strom, aber nicht aufregend. In der Karte steht, Gefahr von Fallböen und Whirlpool. Fallböen erwartete ich nicht, jedoch auf den Whirlpool war ich neugierig. In etwa der Mitte (bei den großen Fährhäfen) ist ein Kreisverkehr im Verkehrstrennungsgebiet. Die Schiffe sind allerdings nicht 3x rum gefahren, bevor Sie wieder ausgeworfen wurden.

Wirlpools0945 UTC

Danach kommt aber auf einmal, wie angekündigt, der Gegenstrom. Wir fahren auf einmal nur mehr 1kn über Grund. Dann sehen wir die Whirlpools. Sind gleich mehrere und entstehen durch die Strömungsunterschiede. Nichts wie durch. Wir müssen auch noch mal nach rechts ausweichen, da uns ein sehr großes Schiff mit Lotsen überholt und wegen der starken Strömung sonst die Kurve nicht kriegt. Dann endlich wieder frei, Wind kommt auf und wir können seit langem wieder mal Segeln.

1800 UTC

Das Schiff gleitet jetzt mit rund 5kn ruhig dahin, ohne dauerndes Schlagen der Genua. Der Wind hat ein wenig aufgefrischt, die schwarze Luft hat sich ausgebreitet und an der Küste Siziliens erscheint ein Lichtermeer. Man kommt richtig ins Träumen.

2000 UTC

Aus ist es mit der Herrlichkeit, der Wind hat stark abgeflaut und das Segel schlägt nun sehr oft in der Welle, FdW meist auch nur 2-3kn. Also leider wieder Maschine.

2245 UTC

So, jetzt hätte der Wind einmal um uns herumgedreht. Zur Abwechslung kommt er jetzt nämlich wieder mal auf die "Schnauze". Jetzt ist es natürlich nicht mehr so angenehm im Cockpit, um den schönen Sternenhimmel zu beobachten. Mal sehen, ob er wieder weiter drehen wird.

 

11.Tag: Samstag 21.03.15

Von 38°14,8N 014°15,9E bis Marina Villa Igiea, Palermo

0030 UTC

So ist es immer wieder beim Segeln: Wind kommt auf - Segel setzen, dann reffen und bergen wegen Wind aus. Manchmal kann man dazwischen auch noch ausreffen.

0540 UTC

Wir überfahren den Längengrad von unserem langjährigen Heimathafen Izola. Schon wieder mal ein sentimentales Gefühl. Bis zum Breitengrad wird’s wohl noch ein wenig dauern.

0600 UTC

Haben um 0527 die in der Karte verzeichnete Funkmeldelinie für den Hafen von Palermo überschritten. Seither schon 3x versucht, die Hafenkontrolle zu erreichen, aber wir sind wahrscheinlich noch zu weit weg. Lt. unserem Livre de Bord sollen sich Freizeitsegler besser in die Marina di Villa Igiea legen, da Palermo ein Industrie- und Handelshafen ist. Habe auch schon versucht, mit der Marina Funkkontakt aufzunehmen, war aber bis jetzt auch erfolglos.

0615 UTC

Hatte soeben Kontakt mit der Hafenkontrolle von Palermo. Werden angewiesen, in die schon erwähnte Marina di Villa Igiea zu fahren, da Palermos Hafen ein Handelshafen ist. Ich bekomme die Tel. Nr. der Marina sowie den Hinweis, dass sie über Kanal 74 zu erreichen ist. Freundlicherweise werde ich auch darauf hingewiesen. dass es vor dem Hafen ein Verkehrstrennungsgebiet gibt und wir uns nördlich der Begrenzung halten sollen, wenn wir die Marina anlaufen.

0830 UTC

Angelegt in der Marina. Sehr freundliche Marineros, wurden mit Schlauchboot abgeholt und eingewiesen. Außerdem lässt uns der am Steg helfende Marinero Zeit, bis alles fertig ist, um dann die Skipperin ins Büro zu begleiten. Machen mal Pause vom Segeln bzw. Motoren. Gewitter und Regen sind auch angesagt. Palermo könnt auch was zum Ansehen sein.

1200 UTC

Überraschungen kommen immer erst später. Skipperin war im Büro, 69€ pro Tag, wie in Kroatien. Allerdings sind die Duschen und WC-Anlagen mäßig, weit weg und WIFI hat die Marina auch keins. Könnten aber ins Büro kommen und dort dann reinschauen. Vom Stadtplan her sieht eine Besichtigung von Palermo auch nicht sonderlich einladend aus, außer vielleicht mit Fremdenführer. Na schauen wir mal.

1520 UTC

Da es kein WIFI gibt, holen wir uns doch über das Handy einen Internetzugang, um zumindest die neuesten Wetterdaten zu haben. Nach genauem Studium derselben beschließen wir, doch am nächsten Tag weiterzufahren, um es vor der nächsten Periode mit ungünstigen Winden noch bis Cagliari auf Sardinien zu schaffen.

 

12.Tag: Sonntag 22.03.15

Von Marina Villa Igiea, Palermo bis 38°35,9N 012°26,4E

1045 UTC

Skipperin kommt vom Zahlen zurück aus dem Büro und sagt, wir müssen rasch ablegen, da wir schon einen zweiten Tag hätten bezahlen müssen, weil wir schon (ca. 2Std) über 24Std. da sind. Na das muss man auch wissen. Sind nicht nur teuer, sondern auch noch ein bisschen unverschämt hab ich das Gefühl. Na ja, Palermo halt, vielleicht.

1215 UTC

Fotos werden gemacht von Capo Galo. Ist schon beeindruckend, der kleine Leuchtturm unter dem großen Felsen. Danach kommt auch noch die volle Größe des "Nordkappfelsen" von Sizilien heraus. Ist noch ein Foto wert.

1245 UTC

Eine Delfinschule kreuzt wieder mal unseren Weg. Immer wieder eine schöne Abwechslung, den lustigen Gesellen zuzusehen. Diesmal sind es relativ kleine Delfine. Glaub, wir müssen uns mal über die Arten ordentlich informieren.

1410 UTC

Der Wind ist sehr flau, vor uns schaut Regen herunter, Radar hat auch 6M voraus schon Regenwand angezeigt. Die leichten Regenjacken sind hergerichtet. Mal sehen, ob der Freiluftsport voll zuschlägt.

1430 UTC

Am Radar sehe ich einen kleinen Raum um uns, der mit Regen behaftet ist und es regnet auch schon, die "Wolke" zieht ein wenig mit uns mit und bringt gerade mal soviel Wasser, dass wir einiges Salz von der Sprayhood wegwischen können. Der Regen zieht dann langsam nach Bb achtern ab. Hat wirklich so ausgesehen wie bei "Paulchen Panther" im Zeichentrick.

1600 UTC

Regenwolke schüttet einigen Wind aus. Sehr unregelmäßig. Sind nur so eine Art Gewitterböen, obwohl in der Wolke keine Blitze oder so was ist. Dürfte bald vorbei sein. Am Radar auch kein Regen mehr zu sehen. Zwei kleine Piepmatze ruhen sich ein wenig am Schiff aus, kommen aber nicht zur Ruhe weil alles so wackelt. Einer sitzt dann mal am Großschot, der andere immer wieder auf den Lazy-Jacks. Zum Fotografieren kommt dann der eine von Ihnen zu den Winschen. Wir hätten doch das Vogelhäuschen beim 'Obi' in Koper kaufen und montieren sollen, damit sich die Mitreisenden ein wenig ausruhen können.

1930 UTC

Sehe Stb. achteraus Wetterleuchten. Bleibt hoffentlich auch dort und es kommt nicht wieder zu so starken Windböen wie am Nachmittag. Funksturmwarnungen haben eben erst gemeldet, dass über dem Südthyrrenischen Meer der Starkwind abgeflaut ist und auch die Gewittertätigkeit über der westlichen Hälfte des zentralen und Südthyrrenischen Meeres nachgelassen hat.

2130 UTC

Haben vom Gegenanfahren unter Maschine genug. Es leiden nur Schiff, Motor und Crew. Setzen mal etwas größere Fock und probieren, wie hoch an den Wind wir kommen. Fahren fast Nordkurs und zwischen 3 und 5kn. Wie erwartet, liegt das Schiff viel ruhiger im Wasser, nur die ETE hat sich auf 6Tage erhöht. Na wir haben ja Zeit, außerdem können wir uns am Tag und zu zweit dagegen was einfallen lassen. Laut Wetterbericht müsste der Wind außerdem schon drehen. Warten wir ab, gegen Wind und Wetter können wir eh nichts machen.

 

13.Tag: Montag 23.03.15

Von 38°35,9N 012°26,4E bis 38°56,4N 010°02,6E

0010 UTC

Das Fahren mit der Fock ist unleidlich geworden, da der Wind sehr oft stark abnimmt und dann das Schiff nur mehr ein Spielball der Wellen ist.

Da wir noch dazu mit wenig Fahrt in die "falsche" Richtung fahren, entschließe ich mich, es gegen die Wellen mit dem Motor zu versuchen, Laufen jetzt doch meist über 3kn, lasse es mal so.

0200 UTC

Gegenan ist auch nicht lustig, aber dzt. besser als unter Segel. Hoffentlich kann mein Mann etwas schlafen, mir ist dies nicht wirklich gelungen.

0520 UTC

Gleichzeitig mit dem Sonnenaufgang springen 2 Delfine neben dem Boot. Auch ich wünsche ihnen einen guten Morgen.

0600 UTC

Ich weiß schon, dass eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, aber jetzt hat mich zum zweiten Mal eine ein Stück begleitet. Müssen ganz schön müde sein von ihrem langen Flug aus Afrika. Jetzt haben sie aber bald das Festland erreicht um dort den Beginn der wärmeren Jahreszeit anzukündigen.

0815 UTC

Der Wind würde zwar jetzt mal aus halbwegs einer guten Richtung kommen, aber mit 5-9kn Wind bei einer Dünung die fast einen Meter ist, macht man eben auf der Kreuz keine Fahrt. Haben auch mal kurz überlegt, ob wir das Groß dazusetzen, jedoch haben wir das schon vorgestern geübt, Groß rauf und dann wieder runter. Passagewetter verspricht einen Ostwind für nachmittags - abends. Werden dann sicher wieder mal die Maschine ausrasten lassen können.

1015 UTC

Wollte gerade nach der Hausarbeit (Tabletten für die Woche einschlichten) wieder mal einen Rundblick machen um zu schauen, ob es vielleicht schon zum Segeln geht. Da sehe ich eine Schwalbe am hintern Verdeck sitzen, zusammengekuschelt fährt sie möglicherweise ein Stück mit, um sich auszuruhen. Ich glaub ich montier doch ein Vogelhäuserl, am besten 2 oder 3. Beweisfoto für die Schwalbe hab ich auch mit Handy gemacht, meine Frau wird sich freuen, dass sie recht gehabt hat, mit dem Sehen der Schwalben.

"Blinder Passagier"1100 UTC

Nach einigem Testen der verschiedensten Plätze, hat sie dann einen hinter dem Steuer gefunden. Unser Heckausstieg ist mit Leinen gesichert. Dort sitzt sie scheinbar gut, macht den Eindruck als ob sie schlafen würde. Könnt aber auch sein, dass sie den Autopilot überprüft, ob er dort hinfährt wohin sie will. Auf jeden Fall eine nette Abwechslung im Bordalltag.

1145 UTC

Ein kleiner Piepmatz hat sich jetzt auch noch dazugesellt. Die Schwalbe sitzt hinten am Solarmodul, der kleine Neue probiert zuerst mal das eingerollte Bimini, dann die Bb Großschotwinsch und zu guter Letzt die Kante vom Niedergang. Nach einem Kajütenrundflug probiert er das Holz des Niedergangs aus. Ganz schön mutig der Kleine.

1732 UTC

So wie mich beim Sonnenaufgang ein Delfin begrüßt hat, so begleitet mich auch jetzt beim Sonnenuntergang wieder einer, so als ob er mir eine ruhige Nacht wünschen würde. Man könnte fast glauben, auf einem der großen Ozeane der Welt unterwegs zu sein, ringsum nur Wasser und kein einziges anderes Schiff zu sehen - nicht einmal ein AIS-Signal.

1800 UTC

Im Westen ist der Himmel noch orange, die Mondsichel ist wieder ein Stückchen größer geworden und von Osten her schleicht sich die schwarze Luft an, nur der Wind lässt an Stärke noch ein wenig zu wünschen übrig. Wäre maximal was für den Gennacker, aber in der Nacht und wenn nur einer von uns beiden auf ist, ist dieses Segel viel zu groß. Also abwarten und Tee - oder doch lieber einen Kaffee - trinken.

2100 UTC

Endlich reicht der Wind fürs Segeln, außerdem wollen wir nicht zu zeitlich in der Früh in Cagliari sein, sonst schlafen noch alle, die wir bezüglich eines Liegeplatzes kontaktieren wollen.

2200 UTC

Der Wind schwächelt immer wieder herum. Hoffe er hält. Wäre sehr schön, mal wieder eine Sternennacht nur mit der 3Farbenlaterne zu genießen.

 

14.Tag: Dienstag 24.03.15

Von 38°56,4N 010°02,6E bis Marina DI Sant Elmo

0540 UTC

Der Wind frischt nun doch ordentlich auf, auch ein wenig böig. Dreht aber mehr nach achtern. Wir laufen mit der Fock doch fast dauernd um die 6kn. Es geht rasant dahin. Die Wellen werden auch etwas höher.

0800 UTC

Da wir nun doch schon in die Nähe der Hafeneinfahrt kommen versucht Skipperin, mit den im Hafenhandbuch angegebenen Marinas über Tel. u. Funk Kontakt auf zu nehmen. Die Tel-Nummern gehen ins Nirwana. Sie nimmt mit der Portcontrol Funkkontakt auf, die gibt uns dann nach einigen Missverständnissen an, wir sollen mit der Marina Di Sant Elmo auf Kanal 74 Kontakt aufnehmen. Gemacht - Fehlschlag, na dann später noch mal.

0830 UTC

Der Kontakt mit der Marina klappt doch auf Kanal 74. Der freundliche Marinero der sich meldet spricht deutsch. Sagt, er wird uns mit weißem Schlauchboot abholen, sollen uns im Hafen noch mal melden. Sorgenvoll blicken wir auf die tiefschwarzen bleiernen Wolken an Bb, zwar noch ein bisschen weg, aber doch auch mit einigen Blitzen behaftet. Ein Segler kommt aus dem Hafen und trainiert scheinbar regattamäßig das Kreuzen. Mit gerefftem Groß und fast vollem Vorsegel kämpft er sich gegen den Wind mit 45° Lage. Zeigt her, dass er auch einen Kiel hat, na ja, Training ist alles.

0910 UTC

Nach Bergen der Segel im großen Hafenbecken, mit doch schon 8-9er Böen, werden zuerst Fender ausgebracht, Leinen klariert (alles hier kein Problem, da keine Welle) danach neuerlich Kontaktaufnahme mit der Marina. Gleich drauf kommt das Schlauchboot und weist uns ein.

1010 UTC

Nach dem Anlegen mit 2Murings und Achterleinen werden wir dann noch Springs legen. Zuerst wird das Papiermäßige gemacht. Kostenpunkt in der Marina 30€ pro Tag. Da wir auf Grund der Wettervorhersagen länger liegen bleiben wollen, sagt uns der nette Marinero auch gleich noch, dass 7 Tage nur 145€ kosten. Na das hat uns gefreut. Wir sind ja nun auf Sardinien und nicht auf Sizilien.

Kaum war dies erledigt, wir sollten dann noch mit den Schiffspapieren ins Büro kommen, auch für das Finanzielle, fängt es schon an zu Schütten wie aus Schaffeln oder wie die Engländer sagen, es regnet Katzen und Hunde. Freunde, das hält fast den ganzen Tag so an. Es war wieder mal kein Können, sondern reines Glück, dass wir schon sicher im Hafen gelegen sind und die Luke einfach schließen konnten.

1500 UTC

Es regnet immer noch, mal stärker, mal schwächer. Meine Frau muss nun aber doch ins Büro gehen, hat nicht ewig offen heute. Wasserdicht angezogen weggegangen, pitschnass zurückgekommen. Na wie war das mit dem schönen Hafentag. Du hast wieder mal Recht gehabt Karl. Im Hafen ist es bei diesem Wetter viel schöner als draußen in den Wellen.

 

Zur Gallery Izola bis Sardinien

 


Cagliari

15.Tag: Mittwoch 25.03.15

Hafentag in Marina DI Sant Elmo

Nach langem Schlafen zeigt sich der Himmel mit wassergeschwängerten Wolken und wir bereiten uns auf einen Schiffstag bzw. Kojentag vor. Schaut nicht danach aus, dass wir auf Erkundungstour gehen (fahren) können. Der Wind einmal von da und einmal von dort, der Regen wäscht immer wieder das Deck. Meine Frau sagt, guter Vorwaschgang, damit das Salz runtergeht. Auch übers Essen sollte mal geredet werden. Heute gibt es selbst gekaufte Hai-Steaks aus der Tiefkühltruhe. Nachmittags konnten wir dann doch ein bisschen raus, WC und Dusche besichtigen. Woow, First Class. Echt ganz super. Freu mich echt aufs Duschen. Gehen aber bald wieder aufs Schiff, immer mit einem Auge auf die herumziehenden Regenzellen.

 

16.Tag: Donnerstag 26.03.15

Hafentag in Marina DI Sant Elmo

Der Himmel zeigt sich in einem schicken Grau, leicht durchzogen mit kleinen bläulichen Flecken. Der Wind hat auf Nord gedreht, wie angesagt. Mal sehen, ob der heutige Tag einen Ausflug in die Stadt zulässt.

Das Wetter hat einen Stadtausflug zugelassen. Na ja, kleine Rundfahrt. Die Räder funktionieren wunderbar. Die Oberschenkel haben nachher schon gemault. Zuerst mal Erkundung, über Fahrradweg Richtung Stadt, dann hinein ins Verkehrsgetümmel, Autos von rechts und links. Langsam kämpfen wir uns durch und versuchen die Stellen (z.B. Yachtzubehör, Fischereigeschäft,..) zu finden, die wir sehen wollen. Die Straßen sind oft noch mit großen Pflastersteinen belegt. Dann das erste Geschäft gefunden, Surf Spot, aber falsch, ist ein reines "Fetzengeschäft". Dann ein weiteres Geschäft auf unserer Liste gefunden, Fischerei. Wir wollten Wobbler in orange bis gelb. Der Verkäufer meinte, die Waren kommen erst. Auch einen Supermarkt (Spar ist überall) haben wir dann noch gefunden. Zu guter letzt noch ein Kebab (war glaub ich der entlegendste), dann wieder aufs Schiff. Meine Frau, die junge sportliche, war dann noch bis 2300 auf, ich musste schon bald den Kopfpolster trösten, der sich ohne mich im Bett so einsam gefühlt hat.

 

17.Tag: Freitag 27.03.15

Hafentag in Marina DI Sant Elmo

Der Himmel zeigt sich wieder im einem schicken Grau, die bläulichen Unterbrechungen lassen zu wünschen übrig. Wir wollen heute einkaufen fahren und die Gepäckträgertaschen ausprobieren. Der Wind aus Nordwest hat in keiner Weise nachgelassen.

Haben heute auch eines der Nautikgeschäfte gefunden. Meine Frau brauchte Handschuhe - bekommen. Wir haben auch den kürzeren Weg zum Gieffe (Spar) genommen. Man weiß ja, mit jedem Mal in die Stadt fahren, kennt man sich mehr aus. Das Einkaufen war wieder mal ein Erlebnis. Man sieht eh immer dasselbe, aber regional bzw. ländermäßig doch immer wieder was Anderes. Hier bekamen wir zwar nicht das lange haltbare Toastbrot, dafür aber super Käse (allerdings hat meine Frau gesagt nicht billig). Sie konnte trotzdem bei einigen Sorten nicht widerstehen. Das Obst war auch eher dürftig und teuer. Aber für heut am Abend haben wir ein Kaninchen bekommen.

Der Wind hat jetzt rapide zugenommen. Mein Mann ist im Marinabüro und versucht, mit Hilfe des sehr netten Marineros, unsere WLan Antenne zum Laufen zu bringen. Ich lege in der Zwischenzeit auf der Bb-Seite eine zweite Achterleine und auf der StB-Seite eine zweite Spring bis zur Mittelklampe. Jetzt reißt das Schiff nicht mehr so in den Leinen, da ich die ganz neuen genommen habe, die über einen guten Reck verfügen. Da der Wind fast genau von vorne kommt, wird das Vorstag schon sehr belastet. Also mache ich mich daran, das Kutterstag zu setzen. Geht ganz gut, nur muss beim Schnappschäkel des Stags noch eine Bändselschlaufe in den vorhandenen Ring zum Öffnen eingeschoren werden, damit es leichter geht.

Das Schiff mit Hilfe der zwei sehr netten Marineros mit den Murings ein wenig weiter nach vorn gespannt, da es in den Böen 40kn hat und wir doch immer wieder an den Steg (hat Gott sei Dank gute Gummiabweiser) angekommen sind. Jetzt hängen wir gut, kommen nicht mehr am Steg an. Die Pasarella leistet wieder gute Dienste. Man soll sich eben doch nicht so hinstellen, dass man einfach übersteigen kann.

 

18.Tag: Samstag 28.03.15

Hafentag in Marina DI Sant Elmo

Der Morgen zeigt sich mit herrlichem Sonnenschein. In der Früh wieder wenig Wind, aber danach kommt er wieder voll daher. Wir wollen schauen, ob wir für die Nicco "Raketenabschussbasis" eine Ersatztrommel mit weißen Patronen bekommen, da wir das bei der Aktion mit der Coast Guard hätten brauchen können. Mal sehen, ob wir die anderen Nautikgeschäfte auch finden.

Haben wieder nette Fahrradtour gemacht. Meld mich zur nächsten Radrundfahrt an. Haben die Nautikgeschäfte gefunden. Das Erste war sehr gut sortiert, hat aber unser Nicco (Schachtel mitgenommen) das erste Mal in seinem Leben gesehen. War sehr freundlich und zuvorkommend und hat uns auch über einige Probleme mit den Flüchtlingsbooten aufgeklärt. Dann sahen wir, dass er auch Fischereizubehör führt. Auch sehr gut sortiert. Haben einige Wobbler bekommen sowie Tintenfischatrappen als Köder. Also sind wir doch noch 100€ losgeworden. Wegen Bordschuhen (die meiner Frau haben sich im Sohlenbereich aufzulösen begonnen) haben wir auch gefragt. Er sagte uns ein Geschäfte am anderen Ende der Stadt (Na ja fast, nicht ganz). Also rauf auf die Räder und hinein wieder mal ins Verkehrsgetümmel. Auch gleich gefunden. Hatten was in der richtigen Preisklasse und Skipperin hat neue schicke Bordschuhe erstanden. Die 20€ waren direkt ein Schnäppchen für Italien. Das ganze war wieder mal 1min vorm Zusperren.

Wieder Wetter herunter geladen. Ein bisschen mühsam hier, da man immer ins Büro oder in dessen Nähe gehen muss. Der NW Wind bleibt mit teilweise -35kn. Da er noch dazu vom Rhonetal runter kommt, somit langen Anlauf hat, sind hohe Wellen vorprogrammiert. Unser erster Kurs für drei Tage ist West, also würde das voll 'auf der Kreuz' sein. Da warten wir lieber weiter auf bessere Winde. Wir genießen die schönen Hafentage mit Radsport.

 

19.Tag: Sonntag 29.03.15

Hafentag in Marina DI Sant Elmo

Der Sonnenaufgang zeigt sich wieder strahlend. Allerdings zieht es bald danach zu. Heute ist wieder mal so ein Tag, wo man viele Uhren umstellen muss. Haben sie uns doch glatt wieder mal eine Stunde gestohlen. Bin gespannt, was der heutige Tag wieder an Wind bringt.

Da der Wind noch nicht so übermäßig zugenommen hat, entschließen wir uns, das Toplicht zu reparieren. War ja knapp nach dem Einsetzen einer neuen Lampe wieder ausgefallen gewesen. Hafentage sind ja auch Reparaturtage. Also klettert meine Frau wieder mal in den Mast. Mit den neuen Stufen brauch ich sie fast nur mehr sichern. Sie turnt schon fast so schnell rauf wie Tomaz. Gott sei Dank war die Lampe nur nicht ordentlich eingerastet. War schnell erledigt und einen Eintrag ins Logbuch würdig.

Mal nach vor zum Marinabüro gehen, um den Wetteraushang anzusehen. Niederschmetternd. Die Karte zeigt für Dienstag voll Westwind an, der Tag an dem ich geglaubt hab, halbwegs hier raus zu kommen. Zu allem Überfluss zeigt sie auch für heut abends und morgen NW - 40 kn an. Was sich dann heute am Abend als richtig erweist. Muss ja für morgen nicht auch noch voll richtig sein, hoffe ich.

So Hafentage sind auch oft dazu da, was auszuprobieren. Heute hatte meine Frau die Idee, Brot zu backen. Dazu erklärte sie mir, braucht man Zeit. Beim letzten Mal ist der Teig zu wenig gegangen. Komisch, dabei hat sie ihn in eine Form eingesperrt, wo soll er da hingehen. Spaß beiseite, heute wurde der Teig mal richtig durchgeschlagen. Die Bizepse sind richtig rausgekommen dabei, ich durfte die Schüssel halten. Danach noch kneten und dann lang gehen lassen. Als er dann auch gut aufgegangen war, rein in die Form. Der Omnia Rundbackofen hat schon einiges Gutes geleistet, heut wird er hoffentlich das Brot gut backen. Nach Herausnahme aus der Backform das Brot mal von unten beklopft. Ich staunte nur so, was man da alles machen muss. Morgen darf es dann verkostet werden. War das erste Brot schon gut (ohne langes gehen), da freu ich mich schon auf dieses.

 

20.Tag: Montag 30.03.15

Hafentag in Marina DI Sant Elmo

Heute war eine sehr unruhige Nacht. Der Wind hat die angekündigten 40 kn nicht eingehalten. Er hat es als Mindestgeschwindigkeit angesehen. Wie die Autofahrer, die sagen auch immer bei den Tafeln mit den roten Kreisen rum, Mindestgeschwindigkeit. Wir waren sehr oft munter, das große Hafenbecken hat doch einiges an Wellen zugelassen. Wenigstens ist der Wind genau von vorne gekommen, also NW. Trotzdem ist so etwas am Schwimmsteg um einiges unruhiger als an einem festen Steg. Alles dreht sich, alles bewegt sich und so entstehen einige Indifferenzen und das Boot "eiert" in den Leinen. Da ist man doch einige Male öfter munter als sonst.

Wir versuchen wieder, einige Arbeiten am Schiff zu machen. Studieren die Wetterkarten, ob wir noch ein ganze Woche nehmen sollen oder tageweise. Ich bekomme aus Deutschland wichtige Info für die WLan Antenne mit Router und versuche, sie damit jetzt zum Laufen zu bringen.

Nachdem ich alles nach der Bilderserie der Anleitung gemacht habe, glaubte ich, sie funktioniert endlich - doch denkste. Zeigte auf einmal ein Re-boot an und war nach 2Std. immer noch bei 0% fertig. Na ja, ich bin dann nicht mal mehr in den Router reingekommen. Mal sehn, was die Firma morgen dazu sagt. Nachdem ich sauer war auf das Gerät und noch mehr auf mich selber, haben wir uns die Nacht am Computer um die Ohren geschlagen.

21.Tag: Dienstag 31.03.15

Hafentag in Marina DI Sant Elmo

Der Wind hat heut doch nachgelassen, Die Spitzen sind keine 40kn mehr sondern nur bis ca. 25kn. Trotzdem sehen wir, wenn wir über die Hafenmauern schauen, noch immer das Wasser fliegen. Nach einem technischen Support am Tel vom WLAN - Shop, der aber leider auch keinen Erfolg bringt, bekommen wir das Gerät ausgetauscht. Da wir uns ohnedies schon auf Grund der Wetterkarten entschlossen haben, zumindest bis Freitag zu bleiben, versuchen wir und insbesondere die Firma, dass wir das Teil bis Freitag hier her bekommen können. Das gelingt auch voraussichtlich, wissen werden wir es erst am Freitag.

Bei der Marina haben wir noch mal einen sieben Tage Pass genommen, ist doch günstiger als wenn wir Tageweise zahlen, auch wenn wir 3 Tage früher fahren. Wir bekommen auch gleich noch das Angebot, dass, wenn wir noch länger bleiben wollen, wir auf einen Monatspreis aufzahlen können, ist dann wieder günstiger als 4x7 Tage. Na ja, wer redet da von wollen. Langsam kriegen wir schon Hassgefühle auf den Wind, wenn man sich so irgendwie eingesperrt vorkommt. Aber glaubt mir, diesen fast permanenten Sturm im Hafen zu haben, wenn er noch dazu halbwegs sicher ist, ist besser als draußen zu sein. Also ich kann diese Marina in dieser Gegend sehr empfehlen.

 

22.Tag: Mittwoch 01.04.15

Hafentag in Marina DI Sant Elmo

Rollfock im WindBin schon wieder eine Stunde auf. Kein Frühaufsteher geworden, allerdings ist es ja nach Ortszeit schon 0700. Leider war der Wetterbericht kein Aprilscherz. Die 40-50kn Böen sind wieder mal da. Das Schiff zerrt wie wild an den Murings. Der Wind orgelt und pfeift in den Wanten. Eine Welle hat sich auch wieder aufgebaut, wobei wir auf unserem Platz noch besser dran sind als der nächste Steg. Der Schwimmsteg ächzt und quietscht in den Wellen. Wieder mal "alles dreht sich, alles bewegt sich". Das Ganze zerrt natürlich auch an unseren Nerven, ist schon über eine Woche so. Am nächsten Steg hat einer die Rollfock nicht ordentlich eingerollt und sie ist ein Stück aufgegangen. Hört sich schlimm an, wie ein Presslufthammer. Sie löst sich gerade in Einzelteile auf. Kurzer Blick auf unsere Rollfock - gut eingerollt - dürfte kein Problem werden.

Die Einzigen, die sich scheinbar über diesen Wind freuen, sind die Möwen. Die segeln ohne Flügelschlag, oft stehend in der Luft, als ob sie aufgehängt sein würden. Eigentlich interessant zu beobachten.

Der Wind bläst unvermindert weiter, kämpfen uns von Bord, wollen ins Internet schauen, wo unser Packerl gerade ist. Auch braucht meine Frau die Karten von Italien, Spanien und Portugal fürs Handynavi. Ja klar, die neuesten Wetterkarten brauchen wir ja auch noch. Ein Blick auf die aufgegangene Rollfock, schlimm wie da die Fetzen runterhängen. Das Packerl ist in Bologna und rastet sich dort aus von der langen Reise aus Deutschland (ist schon seit 0700 dort). Na wird ja hoffentlich weitergehen. Der Wind soll am Samstag für uns gut sein zum Auslaufen und dann auf unserer Strecke auch länger NE -E sein.

 

23.Tag: Donnerstag 02.04.15

Hafentag in Marina DI Sant Elmo

Die Sonne (gerade aufgegangen) lacht uns tief stehend entgegen, der Wind ist stark zurückgegangen, im Hafen glaubt man fast aus, die Flaggen sprechen eine andere Sprache. Wollen die Ruhe ausnützen, um wieder mal ein bisschen Rad zu fahren. Wollen noch einiges besorgen. Meine Frau sagt schon wieder, "Sprich nicht drüber, sonst zeigt es dir der Wind wieder, er "heckt" sicher nur wieder was aus." Er hat bis jetzt auch immer gleich wieder gezeigt, dass er noch da ist, wenn ich gesagt hab, "Es ist ruhiger geworden".

Heute sind wir wieder etwas weiter in die Stadt hinein gefahren, haben auch die Post gefunden. Komm mir vor wie eine Biene, die fliegt auch immer nur ein bisschen weiter weg vom Stock, damit sie wieder zurückfindet. Haben auch einen großen Markt gefunden. Müssen noch überprüfen, ob wir morgen vor dem Auslaufen noch was einkaufen müssen. Auch der italienische Wetterbericht gibt uns grünes Licht für unsere nächste Strecke und Kurs.

Sind wieder mal in die Nautikgeschäfte gefahren um zu schauen, ob wir weiße Leuchtraketen bekommen (hätten sie damals, als wir für die Coastguard nach einem kleinen Schiff suchen sollten sehr gut brauchen können). Haben jedes Mal vergessen, wenn wir dort waren. Im 2ten dann für die Leuchtpistole doch welche bekommen. Der Wind ist doch wieder, wie vorausgesagt, in den Böen auf 30kn rauf gegangen. Wir haben uns aber bereits dran gewöhnt.

 

24.Tag: Freitag 03.04.15

Hafentag in Marina DI Sant Elmo

Der Tag ist eigentlich sehr schön, die Sonne scheint und der Wind bläst. Meine Frau fährt noch zum Markt um Eier - Pech gehabt, der Markt ist heute nicht in Betrieb. Weitere Rückschläge kommen auf dem Fuß. Bekommen zwar das Packerl mit dem neuen Router aus Deutschland und das ganze funktioniert auch, allerdings ist alles sehr langsam. Keine Ahnung woran das liegt. Man ist vom Internet schon richtig abhängig. Na ja, wird schon. Der größere Rückschlag ist, Samstag wenig Wind aber Sonntag kriegen wir noch mal eine auf die Schnauze. Westwind mit bis zu 30kn und wir wollen nach Westen. Kennt ihr den Spruch "Es gibt nur 3 Winde. Keinen, zuviel, von vorn." Falsch, es gibt auch noch zuviel von vorn. Wir brauchen uns somit keine Hektik am Schiff machen. Wir warten auf Montag früh, da lässt er voraussichtlich nach. Hoffentlich schaut sich das Wetter endlich den Wetterbericht an. Danach soll er ja voll und ganz nach E drehen danach sogar auf NE, für uns ganz super. Kleines Plus am Rande - wir nutzen die zweite 7-Tagekarte für die Marina mehr aus. Wie heißt es so schön "Segeln ist die unbequemste, langsamste und teuerste Art, um von A nach B zu kommen". Aber das Bordleben ist schön.

Nachdem wir somit Zeit haben, normales "Haushaltsbordleben" zu machen, entschließt sich meine Frau, wieder ein Brot zu backen. Diesmal will sie es vor dem Backen mit etwas mehr Wasser bepinseln, damit die Rinde nicht ganz so resch wird. Der Teig ist auch echt super aufgegangen. Vielleicht hat ihm beim Gehen die Prise Zucker geholfen, um mehr Energie zu haben. Allerdings hat diesem Brot unsere Omnia Backform so gut gefallen, dass es sich richtig gewehrt hat, herauszukommen. Vielleicht war auch die Wärme so angenehm. Mit ein paar Mal losschaben ist es dann doch gelungen, das Brot herauszubekommen. Dann auch nochmals mit etwas Wasser bestreichen (haben wir in Filmen gesehen von Backstuben) und schon ist es fertig gewesen. Kleine Rindendkostprobe hab ich schon bekommen, schmeckt noch besser als das Letzte.

 

25.Tag: Samstag 04.04.15

Hafentag in Marina DI Sant Elmo

Der Himmel hat mal wieder ein schickes Grau mit etwas Blau durchzogen. Der Wind ist wie angekündigt auf 1-3 Bft gesunken. Werden vielleicht noch mal einen Ausflug machen, wenn das Grau nicht dunkler wird. Allerdings ist kein Regen angesagt.

Mann, so ein Hafentag ist anstrengend und ereignisvoll. Hatten die glorreiche Idee, ins Einkaufszentrum zu radeln, um eine Bürste zum Aufsetzen auf den Wasserschlauch zu erstehen. Von der Marina erfahren wir, ist links vom Bahnhof noch ein gutes Stück weiter. Voller Tatendrang, ist ja eh nicht weit, pumpten wir noch mein Hinterrad auf und schwangen uns auf unsere Klappräder. Also das Ganze ging gut, bis bei mir knapp nach dem Bahnhof wieder Luft im Hinterrad fehlte. Das Einkaufzentrum war noch ca. 1,7km entfernt. Also mal trennen, meine Frau zum Einkaufen weiter, ich zurück. Uff, hoffentlich komm ich noch zurück bis zur Marina. Mit Müh und Not bin ich noch mit etwas Luft im Reifen bis zur Marina gekommen. Fragte unseren freundlichen Marinero, ob man das noch wo richten lassen kann. Was soll ich sagen, er hat’s gemacht. Reifen runter, Loch gefunden, gepickt, glaub es hält. Um es zu testen, bin ich danach meiner Frau noch entgegengefahren, hat gehalten. Nachdem wir schon einige Male bei so "Fressbuden" vorbeigekommen sind, sind wir mal dort reingegangen. Bekamen einen Seeigel zum Kosten. Na ja, mühsam zu essen, wenig drinnen, schmeckt nach 'Fisch', ist aber nur der Roggen, den man essen kann. Entschließen uns für Fritti Misti. War sehr gut und viel (geb. Tintenfisch, kleine ganze Fische und Scheiben von etwas größeren Fischen drauf). Danach wieder aufs Boot. Die Bürste hat meine Frau nicht bekommen, dafür Arbeitshandschuhe für sich und auch für mich, eine zweite Fahrradabsperrkette und eine Klingel für mein Rad. Ah ja und auch noch 12 Eier für den Kühlschrank. Wir haben festgestellt, dass es auch im Süden Eier der Größe XL gibt, wie wir es gewohnt sind.

 

26.Tag: Sonntag 05.04.15

Hafentag in Marina DI Sant Elmo

In der Nacht hat pünktlich der WNW Wind angefangen. Hat wieder ordentlich durchgepfiffen. Auch Regen immer wieder, mit Böen. Obwohl wir uns schon ein bisschen wie Gefangene hier vorkommen war es doch gut, noch mal abzuwarten. Hoffe nur, der neue Wetterbericht hält, was der Letzte vorausgesagt hat. Werden alles sehen, wenn wir zum Büro nachsehen gehen.

Die Zeit heute ist uns wieder zu kurz geworden. Hatten uns sogar einen Plan zum Abarbeiten gemacht. Organisation ist alles. Also das Meiste ist geschafft, nur die Fahrräder sind noch nicht verstaut, war immer wieder Regen dabei. Mails muss ich auch noch ein paar schreiben. Der Wetterbericht im Aushang hat uns auch noch geschreckt, dass morgen noch mal W-Wind sein soll. Also haben wir uns entschlossen zwar 'mitten in der Nacht aufzustehen', Wecker ist um 0630 Ortszeit eingeschaltet, aber ansonsten das Auslaufen eben nach Wetter im Laufe des Tages zu machen. Jetzt stehen wir ja schon fast 14 Tage hier, da kommt es auf ein paar Stunden auch nicht mehr an.

 

27.Tag: Montag 06.04.15

Hafentag in Marina DI Sant Elmo

Nach zeitlichem Aufstehen, ohne Frühstück, starteten wir mit all den Dingen, die wir noch erledigen wollten. Auch noch im letzten Augenblick alles Mögliche am Computer wegschicken, Wetterdaten runterladen. Die Sonne lacht, der Wind bläst gut. Wir wollen ablegen und fangen an, das Schiff zu klarieren.

Da seh' ich, wie ein einlaufendes Schiff mit österreichischer Flagge relativ knapp vor den Stegen wieder ein kleines Vorsegel setzt. Ich ruf rüber, ob es Probleme gibt, "Ja keinen Motor" kam die Antwort. Wir konnten mit vereinten Kräften die "SY Misty Sea" bei uns längsseits nehmen. Auf unseren Funkruf kam auch der freundliche Marinero schon dazu, um Hilfestellungen zu geben. Der Yacht ist gestern abends der Motor verreckt, scheint ein Schmutzproblem zu sein. Sie waren bei der Marina del Sole angemeldet, haben sie auch gerufen, doch die weigerten sich, mit einem Schlauchboot zu kommen und Hilfestellung zu geben. Bei der Sankt Elmo hätte es da keine Probleme gegeben, die hätten sofort reingeschleppt. Für mich war das sowieso ein Rückschlag, dass eine Marina, die besetzt ist, einfach bei so einem Problem keine Hilfestellung gibt. Die Misty Sea musste dann über Nacht vor dem Hafen ankern. Konnte den Motor in der Früh zum Reinfahren zwar soweit flott kriegen, hatten dann aber zu wenig Sprit im Kanister, um ganz bis zum Steg zu kommen. Die Yacht aus Kärnten wurde auf unsere Muring umgehängt und wir legten ab zur Tankstelle.

Wieder in der Marina angelegt. Tankstelle hat gesagt, der Diesel ist ausgegangen. Irgendwie hat sich alles gegen ein Auslaufen verschworen. Morgen früh um 0830 Ortszeit soll es wieder Diesel geben. Na hoffentlich. Wir wollen mit vollen Tanks auslaufen, wir haben immerhin 700 sm vor uns, da fährt man nicht mit halbvollen Tanks weg. Haben am Samstag noch davon gesprochen, ob wir tanken fahren sollen oder nicht, war uns irgendwie zuviel Arbeit, nur fürs Tanken abzulegen wenn man nicht unter Termindruck steht. Na ja, jetzt haben wir es ungewollt doch gemacht.

 

28.Tag: Dienstag 07.04.15

Hafentag in Marina DI Sant Elmo

Das Aufstehen viel wieder mal schwer, haben die halbe Nacht am Computer verbracht. Schönes Wetter, der E-Wind, wie auf den Wetterkarten angekündigt, hält. Also auf zur Tankstelle. Wir hoffen, dass es heute schon Diesel gibt. Versprochen wurde es ja. Vorbei an einem Kreuzfahrtschiff mit 1, 2-vielen Stockwerken zur Tankstelle. Schaut geschlossen aus, na wird schon wer kommen. Nachdem wir angelegt haben, kommt auch wer. Auskunft diesmal: "Pumpe funktioniert nicht, kein Diesel". Der Marinero aus der Sant Elmo, den wir mit der Bitte um Hilfe bei der Verständigung mit dem Tankwart angefunkt haben, hat uns den Tipp übersetzt. Wir sollen zur Marina Piccola fahren, dort ist die nächste Tankstelle. Also ablegen und auf geht’s dorthin.

In der Marina Piccola sah ich beim Herrichten fürs Anlegen, dass dort eine große Tafel mit dem niederschmetternden Wort 'Chiuso' steht. Da rief uns auch schon einer von der Marina, was wir brauchen. "Diesel" was sonst. Tankstelle geschlossen sagt er, macht nicht mehr auf. Mann sind das Rückschläge. Was tun, na wieder zurück zu unserer hilfsbereiten Marina. Wenigsten können wir jetzt vielleicht zurück segeln.

Nach dem Anlegemanöver, war mit sehr viel Seitenwind, fragte ich den Marinero, ob er das eingefädelt hat, damit wir noch da bleiben. Er lachte und sagte: "Sollen wir einen Jahresvertrag herrichten?". Na ja, hoffe wir kommen doch noch weg. Momentan komm ich mir vor wie beim Radfahren, jeden Tag ein bisschen weiter, damit wir zurückfinden.

Beschließen, bis morgen zu bleiben, denn dann sollte auch hier in Cagliari die Dieselpumpe wieder funktionieren.

Meine Frau kommt vom Büro zurück, mussten ja eine weitere Nacht bezahlen, haben schon Sonderpreis bekommen. Der Chef persönlich hat herumtelefoniert, wo es Diesel gibt. Da die Tankstellen aber entweder ganz aus unserer Richtung sind oder zu wenig Wassertiefe haben, ruft er auch die Tankstelle von hier nochmals an und erfährt, dass die Hafentankstelle das Elektrik- (glaub Pumpen-) problem behoben hat. Es gibt wieder Diesel. Na hoffentlich auch morgen Früh noch.

Wir erfuhren auch noch, dass die Tankstelle Marina Picolla zusperren musste, weil sie verschmutzten Diesel verkauft haben.

 

Zur Gallery Cagliari

 


Cagliari bis Cartagena

 

29.Tag: Mittwoch 08.04.15

Von Marina DI Sant Elmo bis 38°49,4N 008°19,1E

0700 UTC

Ein wunderschöner Tag beginnt. Die noch tief stehende Sonne blendet beim Steckschott rein. Leichter Wind aus N. Haben die Wecker wieder zum Schweigen gebracht und stehen um einiges später auf als wir eigentlich wollten. Hoffe, der Tankstelle geht jetzt nicht gleich in der Früh der Diesel aus. Machen uns mal fertig zum Ablegen.

1115 UTC

Die Tankstelle hatte endlich Diesel, der Literpreis war gleich um 40cent höher als auf der Straße. Na ja, vielleicht hat er die Reparatur hereinbekommen müssen. 1,8 € ist ein satter Preis. Meine Frau meinte, hoffentlich werden die nächsten Länder nicht noch teurer. Man wird sehen.

Lauft ganz gut zwischen 3 und 5 kn nur mit Genua auf Halbwind, scheinbar. Wenn wir dann höher an den Wind gehen müssen, werden sicher noch ein paar Segel hochgehen. Haben wieder mal die Schleppangel rausgegeben. Kann ja sein, dass ein hungriger Fisch bei uns vorbeikommt. Wird aber erst bei etwas tieferem Wasser was werden.

1420 UTC

Da der Wind gedreht und stark aufgefrischt hat, haben wir uns entschlossen, mal zurückzufahren. Mit dem Kreuzen kommen wir überhaupt nicht weiter. Wind ist ganz anders als Vorhersage. Hätten bis zum Kap für Westkurs bis Mitternacht gebraucht. Werden mal sehen, was wir weiter machen.

1720 UTC

Sind jetzt fast am Umkehrpunkt zurück. Der Wind ist fast total aus, momentan 5kn von achtern. Man sollte manchmal doch nicht zu schnell aufgeben, allerdings ist es auch so, warum soll man bei bis zu 8Bft Wind unbedingt kreuzen, wenn man es nicht notwendig hat. Bei Winden die in keiner Weise angesagt sind, weiß man aber auch nie, was daraus wird. Aber wie heißt es immer beim Segeln, "Jede getroffene Entscheidung ist eine richtige Entscheidung".

1938 UTC

Haben es jetzt doch geschafft, um das Kap herum zu kommen, zwar unter Maschine, aber der Wind ist leider zu schwach und außerdem zur Zeit wieder mal fast genau auf die Nase. Dafür entschädigt ein wunderschöner Sternenhimmel.

2112 UTC

Aus irgendeinem Grund haben Fischer und sonstige Großschiffe hier ihr AIS nicht permanent aufgedreht. Man glaubt sich allein auf dem Wasser und plötzlich gibt es einen CPA-Alarm, weil es wieder mal einer doch der Mühe wert gefunden hat, sein AIS aufzudrehen.

2200 UTC

Ist wieder mal ein richtig kitschiger Mondaufgang, versuche Fotos zu machen, aber leider ist die Dünung etwas stärker und der Mond hinterlässt auf den Fotos immer eine "Lichtspur". Außerdem sollte ich das Lf. von I.Del Toro eigentlich schon sehen, aber ich kann lediglich die Insel gegen den Horizont erkennen.

 

30.Tag: Donnerstag 09.04.15

Von 38°49,4N 008°19,1E bis 38°43,4N 005°41,0E

0400 UTC

Im Osten zeigt sich schon zart und dunkel ein Morgenrot, der Halbmond überstrahlt die Sterne. Die Nachtwache geht zu Ende und die Morgenwache beginnt. Bb querab ein Schiff, kein AIS eingeschaltet. Ist ja auch weit und breit nichts zu sehen. Wir müssen momentan 0,5-1,0kn Gegenstrom haben. Einer der Vorteile der GPS Navi, man braucht nicht wirklich Stromdreiecke zeichnen.

0505 UTC

Glutrot hat sich die Sonne über den Horizont gekämpft. Ein wunderbarer Anblick, das ganze noch dazu recht achteraus. Das ist schon eher kitschig, nicht nur schön. Beim Steckschott hab ich jetzt wieder stehen: 'Vorsicht, tief stehende Sonne'.

1000 UTC

Der Wind kommt fast von achtern, 5-8kn. Zum Motoren zuviel, zum Segeln zu wenig. Na vielleicht haben die Fische Erbarmen, beim Motoren ist die Schlepprute draußen.

1145 UTC

Probierten die Genua, haben sogar Kursänderung nach Bb um 20° gemacht aber die Dünung ist zu hoch für den wenigen Wind. Segel schlägt nur herum und bringt nur 2-2,5kn durchs Wasser. Max. 2 über Grund. Gennaker? Na ja, wir ließen es, gaben auf die Rute einen anderen Köder und motorten weiter. Vielleicht verstärkt sich ja der Wind.

1500 UTC

Ein weiterer Versuch mit der Genua zu fahren ist kläglich gescheitert. Es ist halt leider so, dass 4-6kn wahrer Wind von achtern nicht wirklich was bringen, selbst wenn er leicht von Bb achtern kommt. Vor allem ist leider die Dünung zu hoch. Die Schiffsbewegungen sind zu stark. Damit fällt das Segel mit Gegenbauch immer wieder ein. Da bringt auch der Gennaker nichts. Es sind ja für etwas weiter westlich 20kn Wind von ESE angesagt. Werden halt mit der Eisernen dem Wind nachfahren.

2000 UTC

Es ist nicht lustig, bei diesem unsteten Wind zu segeln. Kaum glaubt man, jetzt geht es endlich schön dahin, lässt der Wind kurzfristig nach, es kommt natürlich genau dann eine hohe Dünungswelle und es schaukelt wieder wie verrückt, das Segel fällt ein und bläht sich gleich danach wieder mit einem Ruck auf, so das das ganze Schiff zittert.

2110 UTC

Werde wohl bald eine Halse fahren, sind schon weit von unserem geplanten Kurs weg.

 

31.Tag: Freitag 10.04.15

Von 38°43,4N 005°41,0E bis 38°36,0N 003°02,2E

0100 UTC

20-25kn wahrer Wind und das raumschot. Das Boot gleitet ruhig durchs Wasser, man glaubt oft, dass man steht, aber ein Blick auf die Logge zeigt, runde 5kn und über Grund noch ein halber kn mehr. Wenn nicht ab und zu so eine hohe Dünungswelle vorbeikommen würde. Die zeigt einem dann immer, wie wackelig es dahingeht. Trotzdem schön, mit kleinem Segel so dahin zu fahren. Wenn man allein bei der Nachtwache ist, den Zweiten sonst bei jeder größeren Aktion an Deck wecken müsste, fährt man lieber die Segelfläche kleiner. Erspart einmal wecken.

0600 UTC

Der Wind legt schon immer öfter 3-4Bft Pausen ein. Eine sehr hohe Dünung, 1,5 Spitzen 2m, dafür aber relativ lang gezogen. Eben eine Welle von langem Anlauf und sehr tiefem Wasser. Haben ja auch 2-3 tausend Meter unter uns. Die Sonne lacht beim Niedergang herein. Ich komme mir vor wie auf der Passatroute, lange Welle, 3-5 Bft., morgens die Sonne achtern, am Abend überm Vorstag untergehen.

0800 UTC

Lauft wunderbar, der Wind lässt allerdings langsam immer mehr nach. Hab mir noch mal die Grib-Daten angesehen, einfach nur, um zu sehen wie genau die sind. Ist ja schon 2 Tage her, dass ich sie herunter geladen habe. Uff, staune aber jetzt echt, haben das Nachlassen des Windes ebenso wie den stärkeren Wind davor voll vorausgesagt. Man kann bei dem Programm koordinatenmäßig auf die Stelle gehen, wo man gerade segelt. Ist echt klass.

0930 UTC

Kalmar auf DeckEin eigenartiges Zusammentreffen mussten wir heute Nacht gehabt haben, wie ich gerade draußen, im Bb Hecksitz sitzend, gesehen hab. Mann, das große weite Meer, Wind, Wellen, ein Schiff und ein Kalmar - zugegeben ein noch kleiner, verspielter. Das Schiff reitet über die Wellen, um von A nach B zu kommen. Bekommt immer wieder eine Welle ab, die aufs Deck schwappt. Waren aber heut Nacht gar nicht so arg viele. Ein Kalmar, jung, reitet auch auf so einer Welle dahin, scheinbar verspielt und nichts ahnend. Da, wie das Auto in der Wüste den einzigen Baum findet, schwappt die Welle auf der er reitet aufs Schiff. Er mit und da liegt er nun im Trocken am Deck, keine zweite Welle, die ihn zurückspülen hätte können. Leider hab ich ihn erst jetzt entdeckt, zu spät, keine Rettung mehr. Ein Seemannsgrab für Wellen-reitende Kalmare ist ihm sicher.

1410 UTC

Wind wird immer weniger, Dünung steht noch ein bisschen. Haben mal angeluvt, um etwas schneller zu werden. Kürzen das Eck bei Ibiza ein wenig ab.

1500 UTC

Der Wind ist fast aus, Segel schlägt in der Dünung. Grib-Daten zeigen windlos die ganze Nacht, werden mal Batterie laden.

2000 UTC

Unser "altes GPS" spinnt momentan etwas. Es zeigt plötzlich um fast 100° falschen Kurs und Fantasiegeschwindigkeiten an. Dann wieder alles O.K. Hat 5 Satelliten im "Blick", also kann es nicht an mangelnden Signalen liegen. Werde es weiter beobachten.

2200 UTC

Wie in den Gribdaten vorhergesagt, kein Wind zum Segeln. Das GPS hat sich auch wieder eingekriegt und zeigt korrekt an (kann die Daten ja mit denen vom AIS vergleichen)

 

32.Tag: Samstag 11.04.15

Von 38°36,0N 003°02,2E bis 38°00,4N 000°24,0E

0405 UTC

Wind ist aufgekommen, mal sehen ob er hält. Ich gönn der Maschine mal eine Pause.

0530 UTC

Der Tag hat heute still und leise begonnen, ohne großer Morgenröte oder so, leider auch mit Bedeckung am Himmel.

Der Wind hat sich gut gefestigt und wir fahren mit leicht achterlichem Wind doch dauern 5-6kn. Mal sehen, wann wir reffen müssen.

1530 UTC

Der Wind von achtern ist sehr unruhig und oft nur auf 1-2, die Dünung ist aber noch weiter so hoch, teilweise eine leichte Kreuzsee. Laden mal unsere vollen Batterien auf, um das Rigg und die Segel zu schonen.

1800 UTC

Der Wind ist auf max. 10kn von achtern, dazu gibt es weiterhin eine leichte Kreuzsee. Um uns herum kommen dunkle Wolken, hoffe wir bleiben von Gewittern direkt verschont.

1910 UTC

Wind hat sich auf 3-4 eingependelt. Ganze Genua gesetzt, jetzt laufen wir wieder mehr über 5kn. Schiff liegt jetzt wieder ruhiger in der Dünung. Hoffe der Wind hält wieder eine Weile. Das Fahren unter Segel ist viel angenehmer.

2000 UTC

Der Wind hat sich verstärkt. Nacht und allein, auf Genua 1 gerefft. Ausreffen ist immer leichter als Einreffen.

2135 UTC

Wind hat noch zugelegt, Sturmfock glaub ich passt jetzt, bin ein bisschen angeluvt, um noch etwas gegen die Abdrift durch die Welle zu haben.

2300 UTC

Scheinbar gibt es wirklich nur zu wenig Wind und zuviel Wind. Das Unangenehme am heutigen Wind ist, dass er sehr unterschiedlich ist. Teilweise nicht böig, sondern echt mal 16kn eine halbe Stunde und mehr, dann wieder 35kn. Man kommt mit dem Ein- und Ausreffen nicht nach. Bleibt man bei wenig Wind auf kleinem Segel, bekommt das Schiff keinen Zug und ist viel zu viel Spielball der Wellen. Na ja, eben doch ein Sport das Segeln.

2330 UTC

Da sich der Wind weiter so stark hält, besprechen wir, wohin wir fahren. Der Wetterbericht hat ja den starken Wind erst für den Seebereich Palos angesagt und wir haben ihn jetzt schon hier, knapp südwestlich der Balearen. Wir haben uns entschlossen, doch eine Pause einzulegen und das Wetter abzuwarten.

Wir fanden auf der Karte Cartagena, welches sich anbietet und wir auch noch am Tag erreichen können.

Mir gefiel auch der Namen, der mich irgendwie an Geschichtliches erinnerte. Aus welchem Grund es mich zumindest an Asterix und Obelix erinnert hat, weiß ich nicht.

Almeria würde noch eine Nacht bedeuten, das wollten wir nicht.

 

33.Tag: Sonntag 12.04.15

Von 38°00,4N 000°24,0E bis Cartagena

0215 UTC

Die länger haltenden Böen haben extrem zugenommen, der Windmesser zeigt des Öfteren 50 - 55kn. Das Schiff reagiert mit leichtem Luven und Lage (eigentlich klar). Also Sturmfock bergen und mal sehen wie es ist, wirklich ablaufen zu müssen. Wir müssen doch abfallen, da der Wind jetzt mehr aus NNE kommt als vorher, dreht ein bisschen. Der Autopilot arbeitet auch hier gut. Das Schiff fährt oft mit 7kn dahin. Eigentlich wie man es immer sagt: 'Die richtigen Segel oben und die richtige Richtung fahren und alles ist in Ordnung'. Allerdings Wind über 45kn macht auf Dauer keinen Spaß. Glatteis und Schneefall beim Autofahren auch nicht, oder? Das einzige 'Problem' ist, dass der Kurs nicht ganz passt für Cartagena. Allerdings wird der Wind schon wieder drehen und oder nachlassen.

0348 UTC

In einem Anflug des Herumprobierens Motor an, um etwas Richtung zu machen, ganz gegen mein Wissen, wie es weiter gehen soll. War aber auch nur ein ganz kurzes Gastspiel. Wir können auch schon wieder fast auf unseren alten Kurs gehen. Eine echte Kreuzsee hat sich aber trotz der Winddrehungen nicht gebildet. Gott sei Dank.

0830 UTC

Wir sind 15sm vor der Küste und sehen von der Küste noch nichts. Der Nordostwind bläst unvermindert bis zu 35kn. Wir hoffen, dass wir in Cartagena einen Liegeplatz bekommen. Ein Yachtclub ist drinnen und eine Marina. In unseren Unterlagen steht, dass es in der Marina für Transityachten nur Bojen gibt. Na wir werden sehen.

0945 UTC

Bei der heutigen Sicht komm ich mir vor wie ein alter Entdecker, der auch immer schon die Küste vor sich vermutete und nicht sah. Jetzt endlich, ca. 9sm davor war es soweit, ist im Dunst herausgekommen.

1058 UTC

Seichteres Wasser und eine ganz leichte Abdeckung ermöglichen es uns, mit Maschine auf Kurs Cartagena zu gehen. Meine Frau versucht, auf dem angegebenen Kanal, jemanden vom Yacht-Club zu erreichen. Auf einmal Daumen hoch hinter dem Steckschott, der Liegeplatz im Yachtclub ist gebongt, kommt es von innen. Na eine Sorge weniger. Wir sollen uns in der Einfahrt noch mal melden und ab dem inneren grünen Feuer 035 fahren. Wir werden dann erwartet.

1430 UTC

Es war so, wie ich es mir gedacht hab. Nach dem Feuer noch mal gemeldet und der Wind zeigt noch mal seine Stärke. Beim Ankommen hat auch schon ein Marinero auf uns gewartet. Es sind Schwimmstege mit "Finger", die somit Boxen für 2 Schiffe bilden. Allerdings sehr massiv mit Piloten drinnen. Ich konnte mir aussuchen wohin ich mich legen will und auch auf welcher Seite ich den "Finger" haben wollte. Danke, doch das eigentliche und größere Problem ist, der Wind ist quer zu den Stegen und das nicht gerade schwach. Ich entschloss mich trotzdem, mit dem Heck hinein zu fahren und mich dann mit der Stb-Seite an den Steg treiben zu lassen. Wir (falsch), meine Frau machte das Schiff klar zum Anlegen. Konnte bei dem Wind diesmal nicht helfen dabei. Der Marinero wartete geduldig. Alles fertig, die Fender angeschlagen, die Leinen liegen bereit. Angefahren gegen den Wind, eingedreht und gut in die Box. Antreiben, na gerade noch, der Wind kommt jetzt voll von hinten. Auch hier wieder, der Marinero hilft beim Anlegen viel mehr als anderswo gerade nur einfach die Muring heben und sofort nach den Papieren fragen. Vor allem macht er es so, wie ich es will. Die Meldeaktivitäten meinte er als wir fertig waren, können wir dann morgen früh machen und er zeigte uns auch noch wo. Das war gut so, denn wir waren nach diesem Sturmritt einfach nur mehr müde.

 

Zur Gallery Fahrt Cagliari bis Gibraltar

 


Cartagena

 

34.Tag: Montag 13.04.15

Hafentag in Cartagena

Kurz nach dem Aufstehen, 0930 Ortszeit, kam, wie schon vom Marinero gestern angekündigt, ein Polizist vorbei und schrieb sich neu angekommene (wir) Schiffe auf. Da wir zufällig gerade rausgeschaut haben, bat er um unsere Pässe, um sich auch unsere Namen und die Passnummern notieren zu können. Das war’s, alles Andere hat dann das Marinabüro gemacht. Meine Skipperin ist mit den Papieren und den Pässen dorthin gegangen, nicht ohne vorher eine Crewliste und ein Formular für die Marina auszufüllen. Zurück kam sie mit einem Code fürs Internet, dem Wissen, dass der Liegeplatz 20 oder 23€ kostet und einem Stadtplan auf Deutsch (Woow oder?).

Der erste Hafentag hat uns natürlich wieder voll gefangen, als erstes brauchen wir einen Schlauch für das Fahrrad, es hat schon wieder keine Luft mehr im Hinterrad, da schon das Marinagelände weitläufig ist. Das Geschäft hat sich meine Frau im Büro schon in den Stadtplan einzeichnen lassen, ebenso auch das Yachtgeschäft, weil wir für die Genua doch wieder stärkere Schoten haben wollen.

Der Internetcode hat auch schon seine vollen Dienste geleistet. Wie ich schon vermutet habe, taucht hier der Name Karthago in der Geschichte auf, allerdings nur, weil die Karthager die Stadt wieder aufgebaut haben (201 v Chr.). Unser lieber Freund Gerhard Lueghammer sollte nun mit an Bord sein, der könnte mir sicher mehr darüber erzählen. Wir haben beschlossen, einige Sehenswürdigkeiten zu besuchen um auf unsere alten Tage noch etwas von der Geschichte mitzubekommen.

Meine Frau hat einen passenden Schlauch für das Fahrrad bekommen und wir machen uns dran, nach ca. 40 Jahren (bei meiner jungen Frau nicht so lang), den neuen Schlauch auch zu „montieren“. Es gelingt.

 

35.Tag: Dienstag 14.04.15

Hafentag in Cartagena

Schiff im KreisverkehrWir beschließen, den neuen Schlauch im Reifen auszutesten und meinen Körper aufs Rad zu hieven. Mal eine Erkundungstour machen. Immer so wie die Bienen, immer größere Kreise ziehen (alt bewährt). Erstmal schauen wegen Tankstelle und Yachtzubehör. Alles gefunden, nur Yachtzubehör geschlossen - Siesta. Na irgendwann gewöhnen wir uns auch daran. Also weiter in die Stadt. Wir kommen an einem Schiff am Helgen gleich neben einem Kreisverkehr vorbei. Entlang der Stadtmauer sahen wir dann einen Kampfflieger ausgestellt. Konnten dann durch die Stadtmauer durch, ein uralter Originaldurchgang ermöglichte uns dies. Lediglich die Zugbrücke fehlte schon, ersetzt durch eine Holzbrücke. Der Burggraben war auch schon ein wenig versandet. Sind dann zum Panoramalift gekommen um auf die Burgfestung hinaufzufahren. Auf die Frage, wie weit es oben bis zur Festung und Ausstellung über die Geschichte ist, kam die Antwort: "liegt alles im 100m Bereich".

Na ja waren dann nur „einige“ Bereiche.

Einige Höhenmeter waren auch noch zu überwinden, die Stufen waren teilweise auch schon sehr alt. Dafür war der Preis mit 8,50€ für Lift und Ausstellung angemessen. Die Ausstellung war noch dazu mit einer Leonardo Da Vinci - Ausstellung sehr erweitert.

Die Geschichte der Stadt wurde auch sehr anschaulich präsentiert.

Die Aussicht da oben ist allerdings beeindruckend. Man sieht auch weit ins Hinterland, wo die Industrie angesiedelt ist. Jetzt wussten wir auch, wo die vielen Container herkommen, die im Hafen verladen werden.

Sehr interessant ist auch dieser Stadtteil selbst. Altstadt in den Burgmauern. Neben alten Gebäuden mit Glaseingangspforten ganz neue Gebäude, die mich teilweise an die Bauten am Rennbahnweg in Wien erinnert haben. Mitten drinnen dann Ausgrabungen von Amphitheater und noch eine Mischung Wiener und französischer Jugendstilbauten. So viel Verschiedenes auf einem Haufen ist so "schiach", dass es schon wieder schön wird.

Zu allerletzt sahen wir oben dann noch Pfaue, Enten und Gänse, mit ihrer eigenen, runden historisch angelegten, Tränke.

Nach diesem anstrengenden Tag (Uff bin ich müde) wollten wir dann noch was Essen gehen. Die Lokale machen alle erst ab 1900 oder 2000 auf, also schau'n wir mal nach 'Fast Food' auf Spanisch. Gefunden, nur leider Montag und Dienstag kein Essen, nur Getränke. Wollten nicht warten bis die Lokale aufsperren und da wir beide hundemüde sind, wird es ausnahmsweise ein ‚McDonald’ essen. Ja, den gibt es auch hier. Wiener Würstelstand wäre mir lieber gewesen.

 

36.Tag: Mittwoch 15.04.15

Hafentag in Cartagena

Der Himmel ist wieder mal in einem schicken Grau in Grau. Nach dem Frühstück fängt es auch noch zu regnen an.

Ein Blick auf den Wetterbericht, heute bleibt es so. Super Hafentag in der Koje.

Der Kojentag ist dann doch in einen Arbeitstag ausgeartet.

Tiefkühler bekam probehalber eine zusätzliche Alufolienabdeckung innen, da nur mehr halb voll. Die Fische die hinein gehören schwimmen noch.

Der Kühlschrank wurde abgetaut. Wir wissen nun, dass die Bilgepumpe auch geht, das Wasser beim Abtauen läuft in Motorbilge. Sicherheitscheck wurde gemacht.

Ich hab wieder ein paar Sachen bei den Programmen gemacht.

Meine Frau hat die Tampen der gestern erstandenen Schoten mit einem genähten Takling versehen.

Da es den ganzen Tag so einen richtigen "Landla" (mäßiger Dauerregen) gegeben hat, haben wir die Kulturaktivitäten auf morgen verlegt.

 

37.Tag: Donnerstag 16.04.15

Hafentag in Cartagena

Der Trabant ist voll aufgegangen und lacht wieder strahlend vom Himmel, die Wolken sind weggeblasen. Das Kulturpensum für heute wird zusammengestellt, Unterwasserarchäologie und Hafenrundfahrt oder Marinemuseum sind angesagt.

Das Archäologische Unterwassermuseum ist sehr interessant. Sehr guter Aufbau wie das Ganze gemacht wurde. Natürlich wieder so vielseitig, dass man versucht ist, um eine Jahreskarte zu fragen.

Die Funde sind aus ganz Europa und dem Nahen Osten und zeigen, wie lange es schon Seefahrt gibt.

Interessant war auch noch, dass viele Schiffe früher, vor allem von den Phöniziern, Doppelruder gehabt haben. Also keine neue Erfindung.

Die einzelnen Epochen haben auch die verschiedensten Beplankungen gehabt. Muss sagen, ist sehenswert.

Danach gingen wir gleich mal was essen. 4 gängiges Menü 12€ mit Wasser und Brot. Wir nahmen es. Prinzipiell war es gut. Als erstes ein wenig kalte Gemüsesuppe. Danach, auch kalt, Kalamari mit Gemüse und dazu eine irgendwie eingekochte Soße. Serviert wurden das Ganze in einer, nach noch nie verschlossen gewesener Konservendose aussehender, Dose. Dann ein großes Stück Fleisch (offensichtlich Bauchfleisch vom Schwein, relativ fett), dazu ein Püree, allerdings nicht aus Kartoffeln. Als Nachspeise Schokokuchen mit Kaffee.

So, jetzt hab ich auch mal übers Essen geredet.

Wir schauten dann noch wo das Marinemuseum ist, damit wir es schnell finden am nächsten Tag. War leicht, auf einmal hörten wir auch noch netten österreichischen Dialekt eine Gruppe Pensionisten aus Oberösterreich.

Die Hafenrundfahrt gaben wir uns dann auch noch. Es gibt dafür einen Katamaran und ein Rundfahrtschiff. Katamaran soll mehr 'Halli Galli' sein, nahmen das Rundfahrtschiff. War interessant, allerdings mit uns ein Schulausflug mit pubertierenden Jugendlichen, na da hatten wir trotzdem viel ‚Halli Galli’ am Schiff. Man glaubt gar nicht, wie ähnlich sich die Schulklassen in den einzelnen Ländern sind.

 

38.Tag: Freitag 17.04.15

Hafentag in Cartagena

Heut ist Einkaufen geplant, wo ein Markt ist, haben wir schon erforscht. Nach dem Frühstück, Räder vom Schiff. Zu Blöd, ich hab schon wieder einen Platten. Ich glaub, ich zieh die spitzen Dinger nur so an. Also widme ich mich wieder dem Hinterrad, meine Frau fährt zum Einkauf mit den Satteltaschen am Gepäckträger.

Da sie zuerst am empfohlenen Supermarkt vorbeikommt, Spar ist auch überall zu finden, geht sie gleich mal dort einkaufen. Mit voll gepackten Satteltaschen und Rucksack fährt sie weiter zum Markt. Der ist allerdings sehr groß und in einer Halle, die nur über etliche Stufen betreten werden kann. Da rings um das Gebäude sehr viele Menschen unterwegs waren oder "herumgelungert" sind, wollte sie das Rad mit den vollen Taschen nirgends abstellen und kam wieder aufs Schiff zurück. Lidl hätt' es auch noch gegeben, wäre allerdings noch weiter zum Fahren gewesen.

Sind noch in die Fußgängerzone gefahren nachdem wir mit dem Schiff Tanken waren(Tankstelle hat am Wochenende nicht offen, und wir wollen am Sonntag ablegen). Wollten mal was essen gehen. Hier gibt es nur Menüs hab ich das Gefühl.

Haben auch eins gegessen, sehr gut sogar. Nachher hat es uns ein wenig gequält. Die arbeiten hier anscheinend noch mehr mit Mikrowelle als bei uns und wir vertragen beide Essen, das irgendwie mit Mikrowellen behandelt wurde nicht.

Eine Tanzgruppe in ägyptischer Kleidung konnten wir dabei auch noch beobachten. Haben dann auch noch gesehen, dass am nächsten Tag ein Festungslauf um Cartagena stattfindet. Route haben wir gelesen, dann waren wir schon müde. 53Km, 7Gipfel, der Höchste 500m. Marathon ist da ein Spaziergang dagegen.

 

39.Tag: Samstag 18.04.15

Hafentag in Cartagena

Heut steht nur mehr das Marinemuseum am Programm, dann Schiff aufklaren zum Auslaufen morgen Vormittag

Marinemuseum hat mittags zugemacht bis 1630 OZ. Siesta, na klar. Eintritt ist freiwillige Spende von 3€ für die Reinigung, war’s wert. Sehr viele Modelle von den ältesten Kriegschiffen bis zu den Modernsten, Navigation und auch Medizin ist mehr als reichlich zu sehen. Man glaubt gar nicht, wie viel sich die Menschheit einfallen lässt, um damit, unter dem Deckmantel der Verteidigung, andere umbringen zu können.

Am Abend dann noch mit Hannes (liegt schräg vis-à-vis von uns) Gedankenaustausch. Hat sich vor kurzem einen Wharram Kat gekauft und will jetzt mit Frau und 2Kindern drauf leben. Neuseeland als fernes Ziel.

 

Zu den Impressionen von Cartagena

 


Cartagena bis Gibraltar

 

40.Tag: Sonntag 19.04.15

Von Cartagena bis 36°41,4N 002°07,9W

1300 UTC

Laufen eigentlich recht super am Wind. Auf der Logge dauernd 4-5kn mit vollen Segeln. Wir müssen dann unbedingt die Keep von Besan und Groß reinigen, sind schwer rauf gegangen, da wir mit dem letzten Regen sehr viel Saharasand abbekommen haben. Sind halt auch schon sehr nah an Afrika.

Hinten haben wir wieder mal die Schleppangel draußen, nur hier gibt es keine hungrigen Fische. Schau ma mal, was es zum Abendessen geben wird.

1440 UTC

Delfine am BugEine Delfinschule von 5-6 Delfinen, ca. 1-1,5m lang, besuchte uns jetzt und spielte am Bug ein wenig mit uns. Hatte manchmal das Gefühl als ob es ihnen richtigen Spaß macht. Tauchten gleich beim Bug auf und spritzten uns ein wenig an mit den Luftlöchern. Hat richtig Spaß gemacht, diesmal haben wir auch ein paar Fotos bekommen.

Der Wind wird leider immer weniger, werden sehen, wie lang wir noch segeln können, sind schon sehr oft auf 3kn herunten.

1600 UTC

Die Maschine läuft, die Schleppangel macht nur Gewässerreinigung (Plastiksackerl geborgen). Der Wind ist fast ganz aus. Wird schon wieder kommen.

1950 UTC

Also von Regen hat der Wetterbericht nichts gesagt, aber den Wolken nach sind wir uns nicht so sicher, dass wir trocken bleiben. Die Küste ist auch streckenweise ganz im Dunst.

2000 UTC

Die dunklen Wolken haben bis jetzt noch keinen Regen ausgeschüttet, hoffentlich bleibt das auch so. Die Küste ist zeitweise ganz in Dunst gehüllt, dann wieder scheint sie zum Greifen nah.

 

41.Tag: Montag 20.04.15

Von 36°41,4N 002°07,9W bis 36°14,4N 004°35,1W

0300 UTC

Der Wind kommt schon seit einiger Zeit von achtern, nur noch etwas zu wenig. Scheinbarer Wind kommt einmal leicht von achtern, einmal leicht von vorn. Angesagt ist er ja aus E, wird schon werden. Einige Fischer sind von Almeria ausgelaufen und fangen um mich herum zum Fischen an. Da vergeht die Zeit, da man auf ihre Kursänderungen dauernd aufpassen muss.

0430 UTC

Zwei Fischer passiert, von achtern, Abstand von jedem ca. 0,5sm. Hab sie vorher beobachtet, daher wusste ich, dass sie kein Tandemtrawler sind. Das AIS hat doch so seine Vorteile. Allerdings hatten sie beide nicht die Kennzeichnung Fischer im AIS drinnen, auch nicht ihre Größe. Beim Vorbeifahren fand ich auch kein grün über weiß. Na ja, die vielen Arbeitslichter achtern sagen ja auch vieles aus.

Schön zu beobachten dabei war, wie jeder eine Tiefenkante abfuhr. Auch wenn die Eine die 400m und die Andere die 300m Kante ist, dürfte es was bringen.

0515 UTC

Navibeleuchtung aus

0600 UTC

Die Sonne hat sich doch durch die Wolkendecke gekämpft. Wieder mal tief stehende Sonne von achtern. Allerdings gibt es doch einige schwarze Wolken am Himmel. Mal sehen ob es regnen wird.

0650 UTC

Schon etwas mehr Wind von achtern, mal sehen, wie es mit dem Segeln geht. Die Maschine braucht ja auch mal Pause.

0715 UTC

Eigentlich lauft es ganz gut mit der Genua, allerdings ein bisschen langsam. Leider haben wir auch noch Gegenstrom von einem halben Knoten. Ansonsten würden die 3-4kn schon gut sein. Na ne Weile mal spielen, vielleicht wird der Wind ja mehr.

0800 UTC

Halbe Stunde noch spielen mit dem Wind, fahren über Grund unter 3kn sollte aber bald steigen, sonst werden die vollen Batterien noch voller geladen.

0845 UTC

Oftmals schon wollte ich die Maschine starten, dann stieg wieder die Fahrt. Jetzt war es aber genug, sonst kommen wir in der Nacht an.

0930 UTC

Probieren wieder Segeln, sind jetzt zumindest mal über 4kn, mal sehen ob es sich einspielt. Die Ruhe genießen.

1200 UTC

Geht halbwegs gut mit der Genua, leider ist der Wind nicht konstant und die Dünung kommt wieder mal aus 2, wenn auch nur gering unterschiedlichen Richtungen und offensichtlich auch unterschiedlich schnell. Dann haun sich einige auf ein Packl und werden dadurch noch höher und schaukeln das Schiff wieder extrem durch die Gegend. Dann läuft alles wieder ruhig und gemütlich dahin.

1235 UTC

PAN PAN von Almeria? Radio (war leider nicht klar zu verstehen): In der Alboran See ist ein Schiff mit 40 Personen Richtung spanische Küste unterwegs. Es werden Alle um vermehrten Ausguck gebeten und bei einer ev. Sichtung soll entweder Almeria Radio, ein MRCC oder eine Küstenfunkstelle verständigt werden.

1434 UTC

Wiederholung der PAN PAN Meldung von Motril Radio: ein Holzboot mit ca. 40 Personen an Bord ist im Bereich der Alboran See, es ist von Alhucemas (Marokko) ausgelaufen und offensichtlich in Richtung spanische Küste unterwegs. Es werden alle aufgefordert, vermehrt Ausguck zu halten und eine Sichtung an eine der Küstenfunkstellen zu melden.

1925 UTC

Puhhh, die letzten 1 1/2 Std. hatten es in sich. Zuerst tauchen auf dem Radar und am Horizont 3 größere Schiffe auf, aber ich bekomme kein AIS Signal. Na gut, werden wohl wieder mal Fischer sein. Und dann ist da noch das Schiff Bb voraus, welches laut AIS vor Anker liegt - auf rund 900m Wassertiefe??? Die "Fischer" entpuppen sich als Schiffe der spanischen Marine. Auf einem von ihnen landet dann auch noch ein Hubschrauber. Flaggengruß wird leider nicht erwidert, aber die Wellen die sie erzeugen, zusammen mit der immer noch stehenden Dünung beuteln das Schiff wieder mal ganz schön durch. Kaum ist die Marine vorbei kommt auch noch ein Sécurité Funk - dabei sollte ich dieses "vor Anker liegende Schiff" gerade jetzt nicht aus den Augen lassen. Also Position am Niedergang bezogen, ein Ohr auf den Funk und beide Augen auf das Schiff. Der Funk informiert über ein treibendes, ca. 6m langes rotes Schlauchboot mit 25PS Außenborder - zische zum Navitisch um die Koordinaten mitzuschreiben - vergleiche sie mit unseren - ist nordöstlich von uns, also entfernen wir uns von der Position. In der Zwischenzeit hat sich die Sonne auch verkrümelt und ich schalte die Navilichter ein. Kurz darauf, ich bin noch ca. 1/2sm von dem "Ankerlieger" weg, schaltet auch der seine Lichter ein. Siehe da, es ist ein Manövrierunfähiger, der allerdings auch noch sein Toplicht aber keine Seitenlichter aufgedreht hat. Schaut ja von vorne fast nach Grundsitzer aus, ist aber bei der Wassertiefe auch nicht möglich. Nachdem ich ihn passiert habe, sehe ich, dass das vordere weiße Licht verschwindet (also doch ein Toplicht) und das Hecklicht in Erscheinung tritt. Korrekte Tagzeichen und Lichterführung ist halt offensichtlich nicht jedermanns Sache.

2000 UTC

Der Himmel im Westen ist noch nicht ganz dunkel, da folgt die schmale Mondsichel der Sonne schon wieder nach - die beiden werden doch nicht etwa ein heimliches Rendezvous hinter dem Horizont haben?

2050 UTC

Bin grad im windstillen Cockpit gesessen, als ich ein eigenartiges Geräusch neben mir gehört habe. Als es sich wiederholt hat, hab ich es den Atemgeräuschen von Delfinen zugeordnet - und da haben sich die lustigen Gesellen auch schon gezeigt. Bin zum Bug vorgegangen und hab ihrem Spiel mit den unter dem Schiff durchlaufenden Wellen und dem Wettschwimmen neben dem Bug zugesehen. Es ist immer ein gutes Gefühl, von diesen Tieren begleitet zu werden.

2200 UTC

Jedes Mal, wenn ich für einen Rundblick im Cockpit bin, tauchen die Delfine wieder auf und schwimmen ein Stück mit.

2320 UTC

Haben Strom mit knapp einem kn von achtern, gehe mal mit der Geschwindigkeit etwas zurück, damit wir nicht zu zeitlich bei Gibraltar sind. Wollen ankommen, wenn schon alle "munter" sind.

 

42.Tag: Dienstag 21.04.15

Von 36°14,4N 004°35,1W bis Gibraltar Marina Queensway Quay

0155 UTC

Versuche mal ein bisschen mit Segeln, sind sonst zu schnell, Genua schlägt allerdings sehr in der Dünung.

0215 UTC

Das Segel bekommt in der Welle zu wenig Zug, schlägt zuviel, gehe wieder auf Maschine mit langsamer Fahrt. Möchte bei Tageslicht ankommen.

0400 UTC

Die Dünung ist noch höher geworden. Zwar ist der Wind konstant fast 3, doch mit Segel würde es nur herumschlagen.

0430 UTC

An Bb ist das Feuer von Ceuta schon lange da, langsam schält sich Stb. auch der Felsen von Gibraltar aus der Dunkelheit. Hab noch nie so viele Tanker treibend gesehen wie hier. Wird langsam eng, viele Schiffe hier unterwegs und die Tanker treiben hier einfach, weil sie aufs Einlaufen warten.

0445 UTC

Felsen von GibraltarKönnen endlich wieder Segel setzen, fahren nur mit Fock, damit wir nicht zu schnell sind. Wollen den Anblick des Felsen genießen.

0658 UTC

Die Wassertiefe wird ums Kapp sehr viel seichter, die Wellen rollen und der Wind ist böig auffrischend.

0725 UTC

Viele Fallböen, bis zu 50kn abgelesen, jedoch keine Welle mehr. Wir richten die Fender und Leinen her, damit wir beim Einfahren in die Marina schon alles fertig haben, schaut eng aus.

Marina in Gibraltar0755 UTC

In der Marina fast windstill, Wind pfeift drüber. Völlig umbaut mit Ferienwohnungen.

1700 UTC

Nach den Formalitäten in der Marina (machen auch das Einklarieren), alles schon sehr formlos, erste Stadterkundung und wollen auch was Essen. Bankomat (wir brauchen hier ja Englische bzw. Gibraltarpfund - sind beide hier gültig) nach langer Zeit und häufigem Fragen gefunden. Die haben die Bankomaten nur bei den Banken. Danach auch endlich was zu essen bekommen. Nationalgericht 'Fish and Chips'. Hat echt gut geschmeckt. Nach dem Essen noch die offizielle Kartenstelle der British Admirality besucht wegen der Leuchtfeuerverzeichnisse, die wir noch nicht haben. Natürlich, Band A, den von England, haben sie nicht gehabt. Dann noch einige Sachen bezüglich Museum und Bergführungen erkundet, das war’s dann für heut. Waren danach nur mehr müde.

 

 


Gibraltar

 

43.Tag: Mittwoch 22.04.15

Hafentag in Gibraltar Marina Queensway Quay

Der Himmel ist wieder mal grau in grau, keine Sonne zu sehen. Wir entschließen uns, frühstücken zu gehen (English Breakfast) und danach auf Grund des Wetters das Museum anzusehen.

Vom Landausflug müde zurück. Muss sagen, dass das Frühstück der Engländer ne super Sache ist, zumindest für uns, da wir beide in der Früh nichts Süßes essen.

Danach ins Museum. Also sehenswert, wir waren 4 Stunden drinnen, sehr gute Erklärung der Geschichte von Gibraltar. Auch über die geologische Entstehung und die Tiere die es hier gibt und gab. Das Museum ist über einem erhaltenen maurischen Bad (ist in etwa so wie auch die heutigen Hamam) gebaut, welches auch im Untergeschoß zu besichtigen ist. Wir haben auch einiges über die 'Rockaktivitäten' in den einzelnen Kriegen, Belagerungen und Zwischenkriegszeiten erfahren. Die "alten Bekannten" aus Cartagena, die Phönizier, sind auch da gewesen, allerdings war für sie der Berg ein Heiligtum der Götter, die über die Meerenge geherrscht haben, welchen sie Opfergaben darbrachten für eine sichere Seefahrt.

 

44.Tag: Donnerstag 23.04.15

Hafentag in Gibraltar Marina Queensway Quay

Ich glaube, der Berg ist jeden Tag in der Früh in ein schickes Grau getaucht. Auch heute wieder, gestern ist dann die Sonne auch am Nachmittag herausgekommen. Hoffe Sie kommt auch heut heraus, wollen die Bergtour machen.

GrotteHinauf auf den Berg, aber wie? Wir sind draufgekommen, dass wir mit der Seilbahn nur einen der sehenswerten Punkt erreichen - und dann?? Viel latschen, nach links und nach rechts - insgesamt so ca. 7-10km. Wir haben allerdings bei unserer ersten Stadterkundung mitten in der Stadt ein Taxiunternehmen "Offizielle Rock Tour" gesehen. Sicherheitshalber haben wir uns in der Marina erkundigt, ob das ein seriöses Unternehmen ist. Dies wurde uns bestätigt, da nur dieses Unternehmen diese Tour anbieten und durchführen darf. Gott sei Dank haben wir uns für diese Variante entschieden. Alles in allem 22 Pfund/Person. Zuerst zur Grotte - herrliche Anblicke. Drinnen wurde gerade für ein Galaessen für Politiker hergerichtet. Die Finanzminister waren angeschrieben. Na irgendwo muss ja unser Geld bleiben. Dann ab zu den Affen, die sind süß. Haben genug zu fressen da oben. Leckerlis gibt es von den Taxlern in Form von Aschantinüssen - den Besuchern ist Füttern der Affen streng verboten. Wer erwischt wird, muss mit 4.000.- Pfund (~ 6.000.-- €) Strafe rechnen. Einige haben posiert zum Fotografieren. Auch nette Ausblicke ins Mittelmeer, nach Afrika und zum Atlantik gab es. Leider etwas dunstig. Auch kamen wir noch rechtzeitig zu den Kanonenstellungen im Berg. Die haben ganz schön viel geleistet damals, als sie die Gänge in den Fels gruben und sprengten. Die Kamera ist voll im Einsatz gewesen, werden sehen wie die Bilder geworden sind. Auch unser Schiff in der Marina konnten wir von oben sehen, haben natürlich ein Foto gemacht, aber ich befürchte, man kann es nicht gut erkennen.

 

45.Tag: Freitag 24.04.15

Hafentag in Gibraltar Marina Queensway Quay

Heute nur ein wenig herumspaziert, englisches Frühstück, leider woanders als sonst, viel schlechter, weniger und teurer.

Danach Vorbereitung zum Ablegen morgen Früh.

 

46.Tag: Samstag 25.04.15

Hafentag in Gibraltar Marina Queensway Quay

Leider nur 85l tanken können. Hier muss man mit leeren Tanks herkommen. Ca. 70 Cent der Liter Diesel. So wenig glaub' ich, zahlt man nicht mal für Heizöl an einer Bohrinsel.

Wollen mal um die Ecke schauen, Wetter gefällt uns überhaupt nicht. Kann durchaus sein, dass wir wieder zurückfahren.

Bei Tarifa schüttet es, der Wind schaut auch nach mehr aus als angegeben, segeln zurück und werden uns Gibraltar noch weiter ansehen. Wir brauchen nicht unbedingt gegen den Wind zu bolzen. Mal sehen, ob wir noch einen Fisch fangen.

Das Wetter hat sich sehr gebessert, wir probieren es noch mal. Letzter Punkt um doch noch umzudrehen ist Tarifa. Der Wind ist jetzt auch wie vorhergesagt. Wollen uns ja auch Barbate (das ehemalige Trafalgar) ansehen.

Doch wieder unruhiger geworden, vor allem immer wieder Regenschauer. ETA Barbate ist günstigstenfalls 2000 Ortszeit, Nach 'Arbeitskreisbesprechung' doch noch mal zurück nach Gibraltar. Für morgen ist Starkwind aus für uns falscher Richtung = genau auf die Nase angesagt. Werden noch auf besseren Wind warten. Segeln ist eben so. Wir sehen den Ausflug jetzt als "probieren Fisch fangen" an. Ich glaub, wir motoren auch gleich wieder. Wind sehr unruhig.

War dann doch noch ein schönes Segeln, leider kein Biss, die Fische mögen uns nicht. Na es gibt ja genug Fish and Chips hier. Fahren nun auf Sicht einen Slalom um die Schiffe die hier betankt werden in den Hafen.

Wieder da, hier kennen wir uns aus. War ein netter Ausflug und irgendwie so wie den ganzen Tag gegen Strom aufkreuzen und am Abend an derselben Boje wieder festmachen. Werden uns jetzt doch noch einiges Round the Rock ansehen.

 

47.Tag: Sonntag 26.04.15

Hafentag in Gibraltar Marina Queensway Quay

Werden mal auf ein altbekanntes englisches Frühstück gehen. Danach wollen wir mit dem Bus die Sehenswürdigkeiten um den Rock unsicher machen.

Die Busse haben sich als sehr sehr günstig erwiesen. Ganzen Tag fahren mit allen Bussen 2,25 Pfund/ Person, wir haben es noch dazu um die Hälfte bekommen, Pensionisten. Da könnte sich Wien ein Beispiel nehmen.

Fliegendes Wasser (Willis)Haben den Europe Point mit der Moschee daneben besichtigt. Dort war der angesagte starke Wind auch zu sehen und zu spüren. In der Straße von Gibraltar sahen wir teilweise fliegendes Wasser. Einen Kricketplatz gibt es dort auch, die Matten mit dem Kunststoffrasen sind aber noch daneben gelegen.

Die Hardings Battery (Kanonenbewehrte Festungsanlage) ist sehr imposant und unter der Geschützplattform eine Art Museum mit einigen guten Erklärungen über die Straße von Gibraltar und auch, wie sie von den verschiedenen Tierarten benützt wird. Die sind glaub ich auch die Einzigen, die nur auf Durchreise sind, die Vögel quer drüber und die Fische und Wale zwischen Mittelmeer und Atlantik. Die Fische werden leider dabei gefangen.

Schiffe fahren hier fast nie nur durch, die bleiben nahezu alle hier stehen. Der Spritpreis ist so billig, dass man hier nur mit leeren Tanks herkommen kann.

WillisDer Bus fährt auch rund um den Berg, zumindest auf der Nordseite. Aber man sieht dort auch die Buchten im Osten. Dort konnten wir auch einige "Willis" Fotografieren und sehen. Schauen recht gut am Wasser aus.

Dann auch noch einen Wolkenbruch erlebt, natürlich genau zu dem Zeitpunkt, als wir von einer Buslinie in eine Andere umsteigen mussten. Gab aber zum Glück ein Wartehäuschen und das zusätzlich unter einem großen Baum. Sind kaum nass geworden.

 

48.Tag: Montag 27.04.15

Hafentag in Gibraltar Marina Queensway Quay

Absolut verschlafen. Das Wetter präsentiert sich für geplanten Ausflug als gut.

Heute einen sehr langen 'Latschtag', aber mit guten Eindrücken, gehabt.

Beim Bus wieder ‚Senior Hoppa’ genommen. Gleich die Linie 1 genommen, weil wir uns die Tunnel aus dem 2ten Weltkrieg ansehen wollen. Ein kleinerer Bus in blau ist zur Haltestelle gekommen, ohne Nr. Auf Nachfragen war es die Linie1. Wir wunderten uns über den kleinen Bus, allerdings nur, bis wir durch die ersten engen Gassen fuhren. Echt Millimeterarbeit links und rechts und um die Kurven erst. Die Straßen von Izola in der Altstadt zur Kirche sind breit. Endstation war ein Stück vor den Tunnel aus dem 2. Weltkrieg und dem Moorish Castle, die überhaupt älteste Festung von Gibraltar. Leider haben wir unsere Seilschaft vergessen, so steil ist es uns von der Bushaltestelle bis zum Moorish Castle vorgekommen. Vor dem Castle Eingang ein Schranken. Wenn wir rein wollen, müssen wir eine Karte für das Moorish Castle, die Tunnel und das Naturreservat lösen. Die Tunnel hätten auch erst um 1500 OZ wieder eine Führung gehabt - hätte 2,5Std. Wartezeit für uns bedeutet.

Nach einem Palaver zwischen dem Kartenverkäufer und meiner Frau, auch darüber, dass mir die Tunnels (ca. 12km) mit Führung zuviel sind, durften wir umsonst in das Castle gehen. Sehr interessant und enttäuschend.

Interessant wegen der großen Leistung, die die Menschen zu diesen Zeiten vollbracht haben. Alles gut durchdacht, sowohl in Verteidigung als auch für das Leben darin, bei langer Belagerung.

Enttäuschend, weil nur der eine Turm freigegeben war, mit einer Batterie (Kanone) heraußen. Der Ausblick vom Dach war aber das Stufensteigen wert.

Dann wieder mit dem Bus1 weiter, die Kurven und die Straßen wurden noch enger. Gott sei Dank hab ich den Busfahrer gefragt, als ich das, was wir schon bei der Taxifahrt für einen Eingang in den Botanischen Garten hielten sah, ob es tatsächlich ein Eingang in den Botanischen Garten ist. Wir konnten ganz in der Nähe aussteigen. Dadurch ersparten wir uns einige Kilometer, vor allem bergauf, um durch ihn durchzugehen.

Konnten also oben rein und unten raus.

Muss sagen, sehr interessant angelegt und viele interessante Pflanzen und auch Denkmäler darin. Mal sehr gepflegt, mal verkommen aussehend.

Wollten in den darin befindlichen Zoo, der allerdings sehr klein war. Steil mit vielen Stufen und 5 Pfund/Person (Pensionistenpreis) war uns doch etwas zuviel.

Außer dem Zoo war im Garten auch groß angeschrieben: 'Open Air Theater'. Sahen mal durch abgedeckten Zaun rein. Mit Teich und so. Na ja, rein konnten wir dann doch nicht, können aber für alle abgesperrten Bereiche für eine Besichtigung einen schriftlichen Antrag beim Minister für Landwirtschaft und Kultur stellen. Na hoffentlich brauchen wir da nicht Monate dazu, dies zu bekommen.

Danach über ‚Die große Parade’, den ehemaligen Exerzierplatz, hinaus.

Im Garten ist uns aufgefallen und wurde auch ausgenützt, dass es hier mehr WC-Anlagen gibt, als in Wien im ganzen öffentlichen Verkehrsnetz. Im Vorraum vom letzten WC oder dem Ersten, wenn man vom unteren, dem Haupteingang, kommt, ist eine Schautafel mit dem Werdegang der großen Parade. Der Platz hat einiges hinter sich und ist jetzt ein Parkplatz. Es zahlt sich also öfter aus als man glaubt, auf Toiletten zu gehen.

Dann marschierten wir über die große Parade, zwischen den Autos. Wir wurden dabei von Kanonen von hinten und auch von der Seite begleitet.

Ich bemerkte nur dabei, dass die damals beim Marschieren immer unterschiedlich hohe Schuhsohlen gehabt haben müssen, weil der Platz abschüssig ist.

Da das Wetter schön ist fragen wir bei der Seilbahn, was eine Berg- und Talfahrt kostet, ohne einen weiteren Eintritt zu einer der Sehenswürdigkeiten, die wir ja eh schon teilweise kannten bzw. doch nicht besuchen wollen. Für uns arme Pensionisten zusammen 19,00 Pfund. Na wir haben schon mehr für Blödsinn ausgegeben, meinte meine Frau. Also Karten kaufen und hinein in die Kabine.

Nett da rauf zu fahren, über die Dächer zu schweben. Jetzt sieht man erst so richtig, wie die Straßen, Häuser und Parkplätze angelegt sind. Die Straßen sind ja noch zwischen den Häusern, die Parkplätze oft auf den Dächern tiefer stehender Häuser. Gigantisch ist, dass jedes Haus, oft jedes Apartment einen SwimmingpoAusblick vom Rockol hat. Wie sagt der Engländer "My Home is my Castle", mit diesem Ausdruck vor Augen kann man es dann voll verstehen, warum das so ist. Auch bei den Immobilien: Unter 100m² gibt es gar nichts. Angegeben ist immer auch die Anzahl der Schlafräume und vor allem der Bäder. Meist mehr Bäder als Schlafräume.

Der Ausblick oben war es wert, noch mal hinauf zu fahren. Ein wenig herumgegangen und die Affen haben sich von ihrer lustigsten Seite gezeigt.

Der Abend im 'Waterfront' (dem Lokal gleich bei der Marina, wo wir fast jeden Abend gegessen haben und auch Internetzugang hatten) war kurz und müde.

 

49.Tag: Dienstag 28.04.15

Hafentag in Gibraltar Marina Queensway Quay

Der Wind soll heute zum Weiterfahren günstig sein. Noch Motorcheck dann los - Sense. Beim Motorcheck stellt sich heraus, dass der Wasserabscheider voll dunkel und unrein ist. Schock - Dieselpest? Na machen wir mal die Pferde nicht scheu. Aber ein Mechaniker sollte sich das mal ansehen. Das Auslaufen für diesen Tag können wir mal abschreiben. Jetzt weiß ich, warum mir so viele Skipper schon gesagt haben, ich schau nie in die Maschine rein.

Mechaniker ist da, Feinfilter gewechselt. Den Wasserabscheider mit dem Grobfilter muss er zum Reinigen mitnehmen, weil das in dem engen Motorraum nicht zu machen ist. Beim Abbauen sehen wir, dass die Leitungen rein sind und somit das dunkle Etwas im Wasserabscheider keine Dieselpest ist.

Mal sehen, was wir gegen den Schmutz machen können. Sind sicher auch die hohen Wellen dran schuld. Wenn das Schiff stark schaukelt, wird der "Schlamm" (Verunreinigungen) im Tank aufgewühlt. Fährt man dann mit der Maschine, kommen diese Verunreinigungen zum Filter.

Mechaniker ist wieder da und meinte, einen so verschmutzten Wasserabscheider hat er noch nie gesehen und es ist ein Wunder, dass die Maschine noch gelaufen ist. Hat alles wieder eingebaut. Beim Dieseldurchpumpen bis zum zweiten Filter ist am Anfang noch etwas Schmutz gekommen, danach wieder reiner Diesel. Wir werden es beobachten müssen. Vielleicht noch einige male reinigen. Man wird alles sehen. Momentan läuft er wieder. Das Ganze hat uns 140 Pfund gekostet. 200 Euro.

Jetzt sind wir wieder Happy und können morgen das Auslaufen in Angriff nehmen.

Der Rock hat einen starken Magneten eingebaut.

 

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