Izola bis Cagliari
1.Tag: Mittwoch 11.03.15
Von Izola bis Rovinj
Es ist kaum zu glauben, aber heute ist tatsächlich der Tag gekommen, an dem wir zu unserer großen Reise aufbrechen. Ist schon irgendwie ein eigenartiges Gefühl, als unsere Freunde zum Abschiedsschluck bei unserem Liegeplatz erscheinen. Small Talk fällt irgendwie schwer und so nehme ich die Flasche Sekt, Fritz und ich gehen an Bord und opfern Rasmus mit der
Bitte um Gnade und Äolus mit der Bitte um faire Winde. Bevor die Gläser (sind allerdings nur Plastikbecher) erhoben werden, gehen wir zurück auf den Kai zu unseren Freunden und bedanken uns nochmals für die Hilfe beim Re-Fit, welche wir von ihnen erfahren durften. Mit Tränen (die sich nicht vermeiden lassen) in den Augen schütteln wir allen nochmals die Hand, bedanken uns für die guten Wünsche und gehen wieder an
0815 UTC
Soll es ein Zeichen seien, dass wir doch bei unseren lieb gewonnenen Freunden bleiben sollen, da sich die Pasarella mit der neuen Leine nur sehr schwer zusammenlegen lässt, oder ist es nur wieder mal unsere "Schlamperei", dass wir es nach dem Leinentausch nicht gleich ausprobiert haben um zu sehen, dass die Neue für die Führungen doch etwas zu stark ist? Wie auch immer, es gelingt uns doch, der Motor wird gestartet und unter Beifall werden die Leinen gelöst, bzw. setzt unser ganz lieber Freund Tomaz seine Ankündigung in die Tat um und schneidet die letzte Leine durch. Ist fast wie ein Abnabeln - von jetzt an müssen wir alleine zurechtkommen.
Unter Getöse von Nebelhörnern und Autohupen fahren wir langsam aus der Marina. Sogar die Marineros und der Chef der Marina sind da, um uns zum Abschied zu winken. Beinahe hätte ich vergessen, die geplante CD abzuspielen. Ausnahmsweise drehe ich den Radio mal auf volle Lautstärke, öffne die Salondachluke und mit dem "Orinoco flow" mit dem bezeichnenden Refrain "sail away, sail away, sail away" fahren wir außen entlang des Wellenbrechers, um allen, die sich jetzt auf der Aussichtsplattform versammelt haben, nochmals zu winken.
1330 UTC
Wir werden von einem Polizeiboot angefunkt, das neben uns mitfährt und gefragt wohin wir fahren. Wir wurden daraufhin aufgefordert Richtung Rovinj zu fahren. Auf Rückfrage erhalten wir die Antwort, dass von der Zentrale in Zadar die Order kam, uns nach Rovinj zu beordern, da wir in den kroatischen Hoheitsgewässern fahren, ohne einklariert zu haben. Unser Argument, dass wir ja nicht anlegen, sondern auf Grund der, von Rijeka Radio herausgegebenen Sturmwarnung für die Nacht, so lange als möglich eher in Küstennähe bleiben wollten, um ausreichend Seeraum nach Lee für ein ev. Ablaufen zu haben, wurde nicht akzeptiert. Selbst eine sofortige Kursänderung aus den Hoheitsgewässern heraus wurde nicht gestattet.
1440 UTC
Ich werde nach dem Anlegen höflich auf das Polizeiboot gebeten. Dort werden die Schiffspapiere kontrolliert und als in Ordnung bestätigt (schriftlich). Dann wird nochmals erklärt, dass auch ein Durchfahren der Hoheitsgewässer nicht ohne Einklarieren möglich ist. Es wird ein Strafbescheid und ein Bußgeldbescheid (1000.- Kuna + 100.-- Kuna Pauschalgebühr) ausgestellt. Ich erhalte freundlicherweise den Hinweis, dass, wenn ich innerhalb von 8 Tagen bezahle, die Summe nur mehr 3/4 der 1000.-- Kuna + Pauschalgebühr beträgt. Da ich zu verstehen gebe, dass ich sofort anschließend an die Amtshandlung den Betrag einzahlen werde, werden auch gleich die Erlagscheine dementsprechend ausgestellt. Zusätzlich muss ich natürlich auch einklarieren. Auf meine Frage, ob ich, wenn ich auch gleich wieder ausklariere nochmals auf das Polizeiboot kommen muss, erklärt mir der Beamte, dass dies nicht gut sei und wir ja in Zadar, Vis oder Dubrovnik ausklarieren können. Das schon einmal erwähnte Argument, weshalb wir in Küstennähe gefahren sind, versteht er offensichtlich nicht.
Also mache ich mich auf den Weg zur "Landpolizei" um korrekt einzuklarieren. Die Crewliste mit Einreisestempel ist schnell erledigt - dann kommt die nächste Überraschung. Der Hafenkapitän hat nur bis 1500 Dienst - also heute nicht mehr möglich, dort die notwendigen weiteren Schritte zu erledigen. Der freundliche Beamte erklärt mir zwar, dass wir ja jetzt auf Grund des Stempels auf der Crewliste "frei" sind und fahren könnten, aber unbedingt beim Ausklarieren (in welchem möglichen Hafen auch immer) zuerst zum Hafenkapitän gehen müssen. Leider konnte er mir nicht sagen, ob der Hafen Vis im März schon als Einklarierungshafen geöffnet ist.
1500 UTC
Wieder am Schiff besprechen wir die Sachlage. Auf Grund des unguten Gefühls wegen des nicht korrekt abgeschlossenen Einklarierungsvorganges beschließen wir, doch nicht weiter zu fahren sondern die Nacht über in Rovinj zu bleiben. Morgen werde ich beim Hafenkapitän ein- und gleich wieder ausklarieren und wir werden auf kürzest möglichem Weg aus den kroatischen Hoheitsgewässern hinaus fahren und unseren Weg Richtung Sizilien näher der italienischen Küste fortsetzen.
2.Tag: Donnerstag 12.03.15
Von Rovinj bis 43°56,9N 014°16,0E
0740 UTC
Skipperin geht zum Hafenkapitän, um fertig einzuklarieren und gleich wieder ausklarieren. Man sollte doch das AIS ausschalten. So kann man auch Geld eintreiben. Noch dazu haben uns eigentlich die Beamten zu einer Straftat gezwungen. Wir mussten bei Ihnen einklarieren, obwohl wir aus dem EU-Schengenraum nicht ausklariert haben.
1400 UTC
Wind hat stark nachgelassen, werden Besan setzen und vielleicht auch noch die Genua. Bei der doch unsicheren Wetterlage lassen wir das Groß lieber bleiben.
Ein Delfin begleitet uns eine Kbl. ganz nah am Schiffsrumpf. Sind scheinbar nicht die, die er gesucht hat und verschwindet wieder in der Weite des Meeres.
1440 UTC
Wind hat wieder zugelegt, der will uns Bewegung verschaffen. Vorsegel auf Fock reffen können wir noch. Mal schauen wie oft wir es machen müssen.
1520 UTC
Kroatische Flagge endlich nieder, Italien rauf. Nach dem was uns passiert ist kann das sicher jeder verstehen.
1600 UTC
Wind kommt immer achterlicher. Blöde Kreuzsee hat sich aufgebaut. Die Welle lässt immer wieder das Vorsegel einfallen, das Rigg und die Segel leiden, mal sehen was wir machen können oder ob es besser wird.
3.Tag: Freitag 13.03.15
Von 43°56,9N 014°16,0E bis 42°16,9N 016°00,5E
0930 UTC
Die Dünung ist viel zu hoch und der Wind zu schwach, die Eiserne muss wieder her.
1407 UTC
Offensichtlich kennt das Wetter den Wetterbericht nicht, eigentlich sollte jetzt schöner Segelwind aus NW wehen - aber denkste
1530 UTC
Nordwestwind macht sich bemerkbar, können die Maschine nicht mehr hören. Genua ist zwar unruhig, machen aber trotzdem 3-5 kn.
Mal sehen wie lange, da die Dünung doch hoch ist.
1700 UTC
Der Wind ist fürs Segel fast zu leicht, fällt immer wieder ein, machen aber trotzdem gute Fahrt bis zu 5kn. Wie so oft, zum Segeln fast zu wenig, zum Motoren zu viel Wind.
4.Tag: Samstag 14.03.15
Von 42°16,9N 016°00,5E bis 40°47,5N 018°18,5E
0515 UTC
Sonne ist aufgegangen, hat ausgesehen als würde sie die tiefsten Teile der Wolkenbank am Horizont regelrecht durchbrennen. Navilichter abgedreht
0900 UTC
Der Wetterbericht sagt jetzt auch schon den SE Wind an, den wir schon in der Vorschau gesehen haben. Werden, fürchte ich, auf Grund des Aufenthalts in Kroatien, den Stiefelabsatz doch nicht mehr erreichen bevor uns der SE Wind auf die Nase weht. Mal sehen.
1000 UTC
Wind wird immer schwächer, glaube werde bald den Motor brauchen, wollen uns wegen des SE-Windes nicht verzetteln.
1030 UTC
Habe die Genua eingerollt. Wind flaut weiter ab und die Welle stört das Segel sehr. Mal wieder Maschine.
2000 UTC
Eine ruhige, sternenklare Nacht ladet ein draußen zu sitzen und zu träumen. Allerdings leider keine laue Sommernacht. So mach ich immer wieder nur Rundblicke. Am Navitisch ist es wärmer als draußen. Radar und AIS arbeiten gut, so dass ich mir einen Rundblick alle 10min erlauben kann. Sind auch für kleine Schiffe viel zu weit draußen.
2030 UTC
Die "Neptune Thalassa", ein Cargo Schiff, zieht steuerbord an uns vorbei. Die Nacht ist so klar, dass es zum Greifen nahe fährt. Ein prüfender Blick in die AIS Tabelle und auf das Radar - ich kann es immer noch nicht glauben, dass es 1,2sm weit weg ist. Es fährt nach Koper und ich krieg irgendwie Heimweh nach Slowenien und alle meine Freunde. Den Zuruf "Grüß mir Izola im Vorbeifahren" wird es hoffentlich mehr erahnend als hörend mitbekommen haben.
5.Tag: Sonntag 15.03.15
Von 40°47,5N 018°18,5E bis Crotone
0400 UTC
Ist kaum zu glauben, aber im Osten wird der Himmel schon hell und die Oberkante der Dunst- (oder Wolken-)bank färbt sich leicht orange.
0500 UTC
Einen Sundowner kennt jeder, ich genieße heute eine Tasse heißen Kaffee als Sunriser und beobachte, wie sich der Glutmugel über die Wolkenbank am Horizont erhebt. Der Strom schiebt schon wieder gewaltig - FdW 5,7 FüG schon wieder 7,2
1000 UTC
Der Strom hier am Absatz von Italien ist für uns super, teilweise 2kn mehr als FdW. Ist eine Supersache. Da wir unter Maschine fahren werden die Akkus für den Torqeedo Außenborder geladen, Schiffsbatterien sind eh schon "Voll, Voll" (wie Tomaz zu sagen pflegt), da kann ein Wenig "Abzapfen" für die Akkus nicht schaden.
1050 UTC
Die Maschine braucht auch wieder Pause, besser gesagt unsere Ohren. Allerdings ist einiges weiter gegangen. Der Verbrauch dürfte auch um vieles weniger sein als im Herbst, die Schraube könnt wirklich das Problem gewesen sein. Wir werden es beim nächsten Tanken sehen. Da ich allein bin, setz ich mal nur Besan und Genua, werde sehen, wie sich der Wind entwickelt. Eine große Delfinschule begleitet mich ein Stück, wobei ich sehe, dass einer von ihnen vom Maul weg auf der Seite ein Seil mitzieht. Sie ziehen dann nach Süden weiter.
1335 UTC
Der Wind hat genügend aufgefrischt, bleiben bei Genua und Besan. Haben beim Groß nur die Reffleinen wieder eingeschoren. Da die Reffleine für Reff 3 zu kurz geliefert wurde, haben wir sie gegen eine Sorgleine ausgetauscht. Die Reffleinenstärke müsste passen, um sie als Pasarellafall zu verwenden. Auch da ist sie fast zu kurz. Der Wetterbericht kündigt den Durchzug eines Tiefs an. Wir entschließen uns deshalb, nach Crotone zu laufen, um dort den Durchzug abzuwarten.
1932 UTC
Haben per Funk mit Crotone Portcontrol gesprochen. Erhielten die Anweisung, in den neuen (nördlichen) Hafen zu gehen. Sollen uns noch mal melden, wenn es Probleme gibt.
2015 UTC
Endlich Wind, der der schon länger stehenden Dünung entspricht.
2300 UTC
Kommen beim nördlichen Hafen an. Beim Einlaufen funkt uns Portcontrol an, dass das Einlaufen negativ ist. Wir sollen auf einmal doch in den Südhafen fahren. Also wieder raus und entlang der Hafenanlage Stb und der Gasplattformen Bb geht es hinunter in den Südhafen. Portcontrol weist uns an, dass wir zuerst mit einer "Agency" wegen eines Liegeplatzes Kontakt aufnehmen müssen und gibt einige Tel Nr. durch. Nach dem Passieren der Hafenfeuer beginnt Skipperin zu telefonieren, bekommt aber nur die Tankstelle dran. Diese gibt längsseits bei der Tankstelle frei. Allerdings kommt dann doch noch einer von YKC und weist uns einen Schwimmstegplatz zu. Das Anlegemanöver klappt und 2400 UTC drehen wir den Motor ab.
6.Tag: Montag 16.03.15
Hafentag in Crotone
"Jeder schöne Segeltag hat den Verlust von einem noch schöneren Hafentag" hat mein Freund Karl sehr oft in Izola gesagt. Man kann ja beidem etwas abgewinnen. Wir genießen heute einen schönen Hafentag nach vier schönen Tagen am Wasser. Ohne Stress haben wir ausgeschlafen, der Wetterbericht hatte recht, rundherum riecht es nach Regen. Skipperin geht ins Marinabüro, kommt aber sehr bald zurück, hatten nicht an die Siesta in Italien gedacht. Kann erst wieder nach 1400 hingehen. Der Preis für einen Tag ist 25€ inkl. Wasser und Strom.
Ist doch um einiges besser als die Preise in Kroatien. Eine Karte fürs Internet bringt sie auch mit, 2€ für 12 Std. online. Herrlicher Hafentag am Schiff.
7.Tag: Dienstag 17.03.15
Hafentag in Crotone
Gestern wieder zeitlich schlafen gegangen. Heute viel Regen, war gut, dass wir in den Hafen gegangen sind. Laut Wetterbericht morgen wieder halbwegs schön, wollen dann eine Radtour machen. Genießen den Tag.
8.Tag: Mittwoch 18.03.15
Hafentag in Crotone
Heute ist ein schöner Tag, die Räder werden mal ausgepackt. Wollen ja wissen, wie es zu Händeln geht. Ist ganz gut gegangen. Von der Marina bekommen wir eine Karte, damit wir uns nicht verirren und los geht’s. Wir besuchen den Fischmarkt und fahren danach eine nette Runde um die Altstadt von Crotone. Das mit den Rädern läuft super - die Karte steckt in dem eigens dafür auf dem Deckel der Lenkertasche angebrachten Fach. Allerdings wollten wir es nicht übertreiben - der Muskelkater ist vorprogrammiert. Es gehört ja auch noch einiges am Schiff gemacht. Das Toplicht muss gewechselt werden, Wasser tanken, Schiff waschen. Aber rundum ein schöner Hafentag in Crotone.
9.Tag: Donnerstag 19.03.15
Von Crotone bis 37°59,6N 016°11,9E
Das Tanken war problemlos, obwohl der Zapfhahn sehr dick (für 1000de von Liter) war und auch keine Abschaltautomatik hatte. Trotzdem, diesmal ist nichts ins Wasser gegangen. Der Verbrauch ist auch gegenüber voriges Jahr um fast 1L /Std. gesunken. Dürfte doch nur die bewachsene Schraube gewesen sein, also unbedingt aufpassen auf solche Kleinigkeiten. Jetzt geht es auf Sicht raus aus dem Hafen, war doch schön da.
0900 UTC Der Blick zurück auf Crotone
Das war wieder mal eine Aktion. Da glaubt man, weil endlich Wind da ist, dass wir wieder Segeln probieren können. Mal Vorsegel raus - ja geht doch. Zwar müssen wir weit von unserem Kurs weg, allerdings wenn der Wind hält, könnten wir doch wieder mal die Maschine ausschalten. Also alles rauf. Zuerst Besan - wir werden schneller - dann auch das Groß. Na das geht doch. Kaum sind wir fertig, wird offensichtlich ein Schalter umgedreht und der Wind ist wieder weg, nur die Dünung steht noch immer leicht. Also Vorsegel weg, Maschine an und weil es schon Nacht wird auch die beiden anderen weg. Übung ist alles. Außerdem ist Segeln ja Sport, den haben wir jetzt für die letzten drei Tage aufgeholt. Das Radfahren mit eingeschlossen.
2020 UTC
Wind von achtern aufgekommen, möcht mal schauen wie es weitergeht. Fahr zwar nur zwischen 2 und 4 kn, allerdings locker 1,5 - 2kn Strom für uns. Schauen wir mal, wie lang es geht.
2050 UTC
Es war zu schön, um wahr zu sein. Glaubte mal wieder, der Wind hält eine Weile, aber "ätsch". Das Passage-Wetter mit der Angabe umlaufende Winde in diesem Gebiet, hat wieder mal recht gehabt.
2200 UTC
Es läuft schön dahin. Es ist kalt geworden und da ich sowieso mit Maschine fahre, kann ich mir auch einheizen, gesagt getan. Allerdings hab ich meine Frau aufgeweckt, musste im Motorraum die von der Maschine abgekoppelte Heizung dazuschalten. Stiege weg, Stiege hin und schon war sie aus dem Bett. Na ja, glaub sie wird noch mal reinkriechen in die Koje.
2300 UTC
Wir werden von der Coastguard Station ROCCELLA IONICA angefunkt. Wegen Englisch muss ich leider meine Frau aus der Koje holen. Sie geben uns einen Punkt (38°02,0N 016°14,0E) an und bitten uns, dorthin zu fahren. Rücken dabei nicht wirklich mit der Sprache raus, was wir dort machen sollen. Erst auf Aufforderung sagten sie uns, wir sollen nach einem kleinen Boot mit Leuten Ausschau halten. Da wir, bei dem Punkt angekommen, weder auf dem Radar noch mit den Suchscheinwerfern etwas gesehen haben, bedankten sie sich für die Hilfe, geben uns "frei" und bitten, trotzdem weiter Ausschau zu halten. Wir nehmen dann um 2345 endgültig wieder unseren Kurs auf.
10.Tag: Freitag 20.03.15
Von 37°59,6N 016°11,9E bis 38°14,8N 014°15,9E
0110 UTC
Mache noch nicht die komplette notwendige Kursänderung, da ein Gebiet mit "no entry" in der Karte eingezeichnet ist. Will es umfahren.
0545 UTC
In der Einfahrt zur Strasse von Messina begleitet uns nochmals eine Delfinschule. Meine Frau wollte sie auch fotografieren, doch sind sie offensichtlich sehr kamerascheu und tauchen ab.
0715 UTC
Fahren auf Sicht durch die Straße von Messina . Bleiben im Verkehrstrennungsgebiet weit rechts, um die Großschifffahrt nicht zu stören. Messina Control hat uns bereits angefunkt und wollte wissen, woher wir kommen und wohin wir wollen, auch wie viel Personen am Schiff sind.
Ein Tanker, der uns überholt hat, bekam einen Lotsen. Die neue Kamera kam in Action. Einige Bilder vom Überstieg des Lotsen sind in der Gallery zu finden. Ein bisschen schiebt uns der Strom, aber nicht aufregend. In der Karte steht, Gefahr von Fallböen und Whirlpool. Fallböen erwartete ich nicht, jedoch auf den Whirlpool war ich neugierig. In etwa der Mitte (bei den großen Fährhäfen) ist ein Kreisverkehr im Verkehrstrennungsgebiet. Die Schiffe sind allerdings nicht 3x rum gefahren, bevor Sie wieder ausgeworfen wurden.
Danach kommt aber auf einmal, wie angekündigt, der Gegenstrom. Wir fahren auf einmal nur mehr 1kn über Grund. Dann sehen wir die Whirlpools. Sind gleich mehrere und entstehen durch die Strömungsunterschiede. Nichts wie durch. Wir müssen auch noch mal nach rechts ausweichen, da uns ein sehr großes Schiff mit Lotsen überholt und wegen der starken Strömung sonst die Kurve nicht kriegt. Dann endlich wieder frei, Wind kommt auf und wir können seit langem wieder mal Segeln.
1800 UTC
Das Schiff gleitet jetzt mit rund 5kn ruhig dahin, ohne dauerndes Schlagen der Genua. Der Wind hat ein wenig aufgefrischt, die schwarze Luft hat sich ausgebreitet und an der Küste Siziliens erscheint ein Lichtermeer. Man kommt richtig ins Träumen.
2000 UTC
Aus ist es mit der Herrlichkeit, der Wind hat stark abgeflaut und das Segel schlägt nun sehr oft in der Welle, FdW meist auch nur 2-3kn. Also leider wieder Maschine.
2245 UTC
So, jetzt hätte der Wind einmal um uns herumgedreht. Zur Abwechslung kommt er jetzt nämlich wieder mal auf die "Schnauze". Jetzt ist es natürlich nicht mehr so angenehm im Cockpit, um den schönen Sternenhimmel zu beobachten. Mal sehen, ob er wieder weiter drehen wird.
11.Tag: Samstag 21.03.15
Von 38°14,8N 014°15,9E bis Marina Villa Igiea, Palermo
0030 UTC
So ist es immer wieder beim Segeln: Wind kommt auf - Segel setzen, dann reffen und bergen wegen Wind aus. Manchmal kann man dazwischen auch noch ausreffen.
0540 UTC
Wir überfahren den Längengrad von unserem langjährigen Heimathafen Izola. Schon wieder mal ein sentimentales Gefühl. Bis zum Breitengrad wird’s wohl noch ein wenig dauern.
0600 UTC
Haben um 0527 die in der Karte verzeichnete Funkmeldelinie für den Hafen von Palermo überschritten. Seither schon 3x versucht, die Hafenkontrolle zu erreichen, aber wir sind wahrscheinlich noch zu weit weg. Lt. unserem Livre de Bord sollen sich Freizeitsegler besser in die Marina di Villa Igiea legen, da Palermo ein Industrie- und Handelshafen ist. Habe auch schon versucht, mit der Marina Funkkontakt aufzunehmen, war aber bis jetzt auch erfolglos.
0615 UTC
Hatte soeben Kontakt mit der Hafenkontrolle von Palermo. Werden angewiesen, in die schon erwähnte Marina di Villa Igiea zu fahren, da Palermos Hafen ein Handelshafen ist. Ich bekomme die Tel. Nr. der Marina sowie den Hinweis, dass sie über Kanal 74 zu erreichen ist. Freundlicherweise werde ich auch darauf hingewiesen. dass es vor dem Hafen ein Verkehrstrennungsgebiet gibt und wir uns nördlich der Begrenzung halten sollen, wenn wir die Marina anlaufen.
0830 UTC
Angelegt in der Marina. Sehr freundliche Marineros, wurden mit Schlauchboot abgeholt und eingewiesen. Außerdem lässt uns der am Steg helfende Marinero Zeit, bis alles fertig ist, um dann die Skipperin ins Büro zu begleiten. Machen mal Pause vom Segeln bzw. Motoren. Gewitter und Regen sind auch angesagt. Palermo könnt auch was zum Ansehen sein.
1200 UTC
Überraschungen kommen immer erst später. Skipperin war im Büro, 69€ pro Tag, wie in Kroatien. Allerdings sind die Duschen und WC-Anlagen mäßig, weit weg und WIFI hat die Marina auch keins. Könnten aber ins Büro kommen und dort dann reinschauen. Vom Stadtplan her sieht eine Besichtigung von Palermo auch nicht sonderlich einladend aus, außer vielleicht mit Fremdenführer. Na schauen wir mal.
1520 UTC
Da es kein WIFI gibt, holen wir uns doch über das Handy einen Internetzugang, um zumindest die neuesten Wetterdaten zu haben. Nach genauem Studium derselben beschließen wir, doch am nächsten Tag weiterzufahren, um es vor der nächsten Periode mit ungünstigen Winden noch bis Cagliari auf Sardinien zu schaffen.
12.Tag: Sonntag 22.03.15
Von Marina Villa Igiea, Palermo bis 38°35,9N 012°26,4E
1045 UTC
Skipperin kommt vom Zahlen zurück aus dem Büro und sagt, wir müssen rasch ablegen, da wir schon einen zweiten Tag hätten bezahlen müssen, weil wir schon (ca. 2Std) über 24Std. da sind. Na das muss man auch wissen. Sind nicht nur teuer, sondern auch noch ein bisschen unverschämt hab ich das Gefühl. Na ja, Palermo halt, vielleicht.
1215 UTC
Fotos werden gemacht von Capo Galo. Ist schon beeindruckend, der kleine Leuchtturm unter dem großen Felsen. Danach kommt auch noch die volle Größe des "Nordkappfelsen" von Sizilien heraus. Ist noch ein Foto wert.
1245 UTC
Eine Delfinschule kreuzt wieder mal unseren Weg. Immer wieder eine schöne Abwechslung, den lustigen Gesellen zuzusehen. Diesmal sind es relativ kleine Delfine. Glaub, wir müssen uns mal über die Arten ordentlich informieren.
1410 UTC
Der Wind ist sehr flau, vor uns schaut Regen herunter, Radar hat auch 6M voraus schon Regenwand angezeigt. Die leichten Regenjacken sind hergerichtet. Mal sehen, ob der Freiluftsport voll zuschlägt.
1430 UTC
Am Radar sehe ich einen kleinen Raum um uns, der mit Regen behaftet ist und es regnet auch schon, die "Wolke" zieht ein wenig mit uns mit und bringt gerade mal soviel Wasser, dass wir einiges Salz von der Sprayhood wegwischen können. Der Regen zieht dann langsam nach Bb achtern ab. Hat wirklich so ausgesehen wie bei "Paulchen Panther" im Zeichentrick.
1600 UTC
Regenwolke schüttet einigen Wind aus. Sehr unregelmäßig. Sind nur so eine Art Gewitterböen, obwohl in der Wolke keine Blitze oder so was ist. Dürfte bald vorbei sein. Am Radar auch kein Regen mehr zu sehen. Zwei kleine Piepmatze ruhen sich ein wenig am Schiff aus, kommen aber nicht zur Ruhe weil alles so wackelt. Einer sitzt dann mal am Großschot, der andere immer wieder auf den Lazy-Jacks. Zum Fotografieren kommt dann der eine von Ihnen zu den Winschen. Wir hätten doch das Vogelhäuschen beim 'Obi' in Koper kaufen und montieren sollen, damit sich die Mitreisenden ein wenig ausruhen können.
1930 UTC
Sehe Stb. achteraus Wetterleuchten. Bleibt hoffentlich auch dort und es kommt nicht wieder zu so starken Windböen wie am Nachmittag. Funksturmwarnungen haben eben erst gemeldet, dass über dem Südthyrrenischen Meer der Starkwind abgeflaut ist und auch die Gewittertätigkeit über der westlichen Hälfte des zentralen und Südthyrrenischen Meeres nachgelassen hat.
2130 UTC
Haben vom Gegenanfahren unter Maschine genug. Es leiden nur Schiff, Motor und Crew. Setzen mal etwas größere Fock und probieren, wie hoch an den Wind wir kommen. Fahren fast Nordkurs und zwischen 3 und 5kn. Wie erwartet, liegt das Schiff viel ruhiger im Wasser, nur die ETE hat sich auf 6Tage erhöht. Na wir haben ja Zeit, außerdem können wir uns am Tag und zu zweit dagegen was einfallen lassen. Laut Wetterbericht müsste der Wind außerdem schon drehen. Warten wir ab, gegen Wind und Wetter können wir eh nichts machen.
13.Tag: Montag 23.03.15
Von 38°35,9N 012°26,4E bis 38°56,4N 010°02,6E
0010 UTC
Das Fahren mit der Fock ist unleidlich geworden, da der Wind sehr oft stark abnimmt und dann das Schiff nur mehr ein Spielball der Wellen ist.
Da wir noch dazu mit wenig Fahrt in die "falsche" Richtung fahren, entschließe ich mich, es gegen die Wellen mit dem Motor zu versuchen, Laufen jetzt doch meist über 3kn, lasse es mal so.
0200 UTC
Gegenan ist auch nicht lustig, aber dzt. besser als unter Segel. Hoffentlich kann mein Mann etwas schlafen, mir ist dies nicht wirklich gelungen.
0520 UTC
Gleichzeitig mit dem Sonnenaufgang springen 2 Delfine neben dem Boot. Auch ich wünsche ihnen einen guten Morgen.
0600 UTC
Ich weiß schon, dass eine Schwalbe noch keinen Sommer macht, aber jetzt hat mich zum zweiten Mal eine ein Stück begleitet. Müssen ganz schön müde sein von ihrem langen Flug aus Afrika. Jetzt haben sie aber bald das Festland erreicht um dort den Beginn der wärmeren Jahreszeit anzukündigen.
0815 UTC
Der Wind würde zwar jetzt mal aus halbwegs einer guten Richtung kommen, aber mit 5-9kn Wind bei einer Dünung die fast einen Meter ist, macht man eben auf der Kreuz keine Fahrt. Haben auch mal kurz überlegt, ob wir das Groß dazusetzen, jedoch haben wir das schon vorgestern geübt, Groß rauf und dann wieder runter. Passagewetter verspricht einen Ostwind für nachmittags - abends. Werden dann sicher wieder mal die Maschine ausrasten lassen können.
1015 UTC
Wollte gerade nach der Hausarbeit (Tabletten für die Woche einschlichten) wieder mal einen Rundblick machen um zu schauen, ob es vielleicht schon zum Segeln geht. Da sehe ich eine Schwalbe am hintern Verdeck sitzen, zusammengekuschelt fährt sie möglicherweise ein Stück mit, um sich auszuruhen. Ich glaub ich montier doch ein Vogelhäuserl, am besten 2 oder 3. Beweisfoto für die Schwalbe hab ich auch mit Handy gemacht, meine Frau wird sich freuen, dass sie recht gehabt hat, mit dem Sehen der Schwalben.
Nach einigem Testen der verschiedensten Plätze, hat sie dann einen hinter dem Steuer gefunden. Unser Heckausstieg ist mit Leinen gesichert. Dort sitzt sie scheinbar gut, macht den Eindruck als ob sie schlafen würde. Könnt aber auch sein, dass sie den Autopilot überprüft, ob er dort hinfährt wohin sie will. Auf jeden Fall eine nette Abwechslung im Bordalltag.
1145 UTC
Ein kleiner Piepmatz hat sich jetzt auch noch dazugesellt. Die Schwalbe sitzt hinten am Solarmodul, der kleine Neue probiert zuerst mal das eingerollte Bimini, dann die Bb Großschotwinsch und zu guter Letzt die Kante vom Niedergang. Nach einem Kajütenrundflug probiert er das Holz des Niedergangs aus. Ganz schön mutig der Kleine.
1732 UTC
So wie mich beim Sonnenaufgang ein Delfin begrüßt hat, so begleitet mich auch jetzt beim Sonnenuntergang wieder einer, so als ob er mir eine ruhige Nacht wünschen würde. Man könnte fast glauben, auf einem der großen Ozeane der Welt unterwegs zu sein, ringsum nur Wasser und kein einziges anderes Schiff zu sehen - nicht einmal ein AIS-Signal.
1800 UTC
Im Westen ist der Himmel noch orange, die Mondsichel ist wieder ein Stückchen größer geworden und von Osten her schleicht sich die schwarze Luft an, nur der Wind lässt an Stärke noch ein wenig zu wünschen übrig. Wäre maximal was für den Gennacker, aber in der Nacht und wenn nur einer von uns beiden auf ist, ist dieses Segel viel zu groß. Also abwarten und Tee - oder doch lieber einen Kaffee - trinken.
2100 UTC
Endlich reicht der Wind fürs Segeln, außerdem wollen wir nicht zu zeitlich in der Früh in Cagliari sein, sonst schlafen noch alle, die wir bezüglich eines Liegeplatzes kontaktieren wollen.
2200 UTC
Der Wind schwächelt immer wieder herum. Hoffe er hält. Wäre sehr schön, mal wieder eine Sternennacht nur mit der 3Farbenlaterne zu genießen.
14.Tag: Dienstag 24.03.15
Von 38°56,4N 010°02,6E bis Marina DI Sant Elmo
0540 UTC
Der Wind frischt nun doch ordentlich auf, auch ein wenig böig. Dreht aber mehr nach achtern. Wir laufen mit der Fock doch fast dauernd um die 6kn. Es geht rasant dahin. Die Wellen werden auch etwas höher.
0800 UTC
Da wir nun doch schon in die Nähe der Hafeneinfahrt kommen versucht Skipperin, mit den im Hafenhandbuch angegebenen Marinas über Tel. u. Funk Kontakt auf zu nehmen. Die Tel-Nummern gehen ins Nirwana. Sie nimmt mit der Portcontrol Funkkontakt auf, die gibt uns dann nach einigen Missverständnissen an, wir sollen mit der Marina Di Sant Elmo auf Kanal 74 Kontakt aufnehmen. Gemacht - Fehlschlag, na dann später noch mal.
0830 UTC
Der Kontakt mit der Marina klappt doch auf Kanal 74. Der freundliche Marinero der sich meldet spricht deutsch. Sagt, er wird uns mit weißem Schlauchboot abholen, sollen uns im Hafen noch mal melden. Sorgenvoll blicken wir auf die tiefschwarzen bleiernen Wolken an Bb, zwar noch ein bisschen weg, aber doch auch mit einigen Blitzen behaftet. Ein Segler kommt aus dem Hafen und trainiert scheinbar regattamäßig das Kreuzen. Mit gerefftem Groß und fast vollem Vorsegel kämpft er sich gegen den Wind mit 45° Lage. Zeigt her, dass er auch einen Kiel hat, na ja, Training ist alles.
0910 UTC
Nach Bergen der Segel im großen Hafenbecken, mit doch schon 8-9er Böen, werden zuerst Fender ausgebracht, Leinen klariert (alles hier kein Problem, da keine Welle) danach neuerlich Kontaktaufnahme mit der Marina. Gleich drauf kommt das Schlauchboot und weist uns ein.
1010 UTC
Nach dem Anlegen mit 2Murings und Achterleinen werden wir dann noch Springs legen. Zuerst wird das Papiermäßige gemacht. Kostenpunkt in der Marina 30€ pro Tag. Da wir auf Grund der Wettervorhersagen länger liegen bleiben wollen, sagt uns der nette Marinero auch gleich noch, dass 7 Tage nur 145€ kosten. Na das hat uns gefreut. Wir sind ja nun auf Sardinien und nicht auf Sizilien.
Kaum war dies erledigt, wir sollten dann noch mit den Schiffspapieren ins Büro kommen, auch für das Finanzielle, fängt es schon an zu Schütten wie aus Schaffeln oder wie die Engländer sagen, es regnet Katzen und Hunde. Freunde, das hält fast den ganzen Tag so an. Es war wieder mal kein Können, sondern reines Glück, dass wir schon sicher im Hafen gelegen sind und die Luke einfach schließen konnten.
1500 UTC
Es regnet immer noch, mal stärker, mal schwächer. Meine Frau muss nun aber doch ins Büro gehen, hat nicht ewig offen heute. Wasserdicht angezogen weggegangen, pitschnass zurückgekommen. Na wie war das mit dem schönen Hafentag. Du hast wieder mal Recht gehabt Karl. Im Hafen ist es bei diesem Wetter viel schöner als draußen in den Wellen.
Zur Gallery Izola bis Sardinien