Cartagena
34.Tag: Montag 13.04.15
Hafentag in Cartagena
Kurz nach dem Aufstehen, 0930 Ortszeit, kam, wie schon vom Marinero gestern angekündigt, ein Polizist vorbei und schrieb sich neu angekommene (wir) Schiffe auf. Da wir zufällig gerade rausgeschaut haben, bat er um unsere Pässe, um sich auch unsere Namen und die Passnummern notieren zu können. Das war’s, alles Andere hat dann das Marinabüro gemacht. Meine Skipperin ist mit den Papieren und den Pässen dorthin gegangen, nicht ohne vorher eine Crewliste und ein Formular für die Marina auszufüllen. Zurück kam sie mit einem Code fürs Internet, dem Wissen, dass der Liegeplatz 20 oder 23€ kostet und einem Stadtplan auf Deutsch (Woow oder?).
Der erste Hafentag hat uns natürlich wieder voll gefangen, als erstes brauchen wir einen Schlauch für das Fahrrad, es hat schon wieder keine Luft mehr im Hinterrad, da schon das Marinagelände weitläufig ist. Das Geschäft hat sich meine Frau im Büro schon in den Stadtplan einzeichnen lassen, ebenso auch das Yachtgeschäft, weil wir für die Genua doch wieder stärkere Schoten haben wollen.
Der Internetcode hat auch schon seine vollen Dienste geleistet. Wie ich schon vermutet habe, taucht hier der Name Karthago in der Geschichte auf, allerdings nur, weil die Karthager die Stadt wieder aufgebaut haben (201 v Chr.). Unser lieber Freund Gerhard Lueghammer sollte nun mit an Bord sein, der könnte mir sicher mehr darüber erzählen. Wir haben beschlossen, einige Sehenswürdigkeiten zu besuchen um auf unsere alten Tage noch etwas von der Geschichte mitzubekommen.
Meine Frau hat einen passenden Schlauch für das Fahrrad bekommen und wir machen uns dran, nach ca. 40 Jahren (bei meiner jungen Frau nicht so lang), den neuen Schlauch auch zu „montieren“. Es gelingt.
35.Tag: Dienstag 14.04.15
Hafentag in Cartagena
Wir beschließen, den neuen Schlauch im Reifen auszutesten und meinen Körper aufs Rad zu hieven. Mal eine Erkundungstour machen. Immer so wie die Bienen, immer größere Kreise ziehen (alt bewährt). Erstmal schauen wegen Tankstelle und Yachtzubehör. Alles gefunden, nur Yachtzubehör geschlossen - Siesta. Na irgendwann gewöhnen wir uns auch daran. Also weiter in die Stadt. Wir kommen an einem Schiff am Helgen gleich neben einem Kreisverkehr vorbei. Entlang der Stadtmauer sahen wir dann einen Kampfflieger ausgestellt. Konnten dann durch die Stadtmauer durch, ein uralter Originaldurchgang ermöglichte uns dies. Lediglich die Zugbrücke fehlte schon, ersetzt durch eine Holzbrücke. Der Burggraben war auch schon ein wenig versandet. Sind dann zum Panoramalift gekommen um auf die Burgfestung hinaufzufahren. Auf die Frage, wie weit es oben bis zur Festung und Ausstellung über die Geschichte ist, kam die Antwort: "liegt alles im 100m Bereich".
Na ja waren dann nur „einige“ Bereiche.
Einige Höhenmeter waren auch noch zu überwinden, die Stufen waren teilweise auch schon sehr alt. Dafür war der Preis mit 8,50€ für Lift und Ausstellung angemessen. Die Ausstellung war noch dazu mit einer Leonardo Da Vinci - Ausstellung sehr erweitert.
Die Geschichte der Stadt wurde auch sehr anschaulich präsentiert.
Die Aussicht da oben ist allerdings beeindruckend. Man sieht auch weit ins Hinterland, wo die Industrie angesiedelt ist. Jetzt wussten wir auch, wo die vielen Container herkommen, die im Hafen verladen werden.
Sehr interessant ist auch dieser Stadtteil selbst. Altstadt in den Burgmauern. Neben alten Gebäuden mit Glaseingangspforten ganz neue Gebäude, die mich teilweise an die Bauten am Rennbahnweg in Wien erinnert haben. Mitten drinnen dann Ausgrabungen von Amphitheater und noch eine Mischung Wiener und französischer Jugendstilbauten. So viel Verschiedenes auf einem Haufen ist so "schiach", dass es schon wieder schön wird.
Zu allerletzt sahen wir oben dann noch Pfaue, Enten und Gänse, mit ihrer eigenen, runden historisch angelegten, Tränke.
Nach diesem anstrengenden Tag (Uff bin ich müde) wollten wir dann noch was Essen gehen. Die Lokale machen alle erst ab 1900 oder 2000 auf, also schau'n wir mal nach 'Fast Food' auf Spanisch. Gefunden, nur leider Montag und Dienstag kein Essen, nur Getränke. Wollten nicht warten bis die Lokale aufsperren und da wir beide hundemüde sind, wird es ausnahmsweise ein ‚McDonald’ essen. Ja, den gibt es auch hier. Wiener Würstelstand wäre mir lieber gewesen.
36.Tag: Mittwoch 15.04.15
Hafentag in Cartagena
Der Himmel ist wieder mal in einem schicken Grau in Grau. Nach dem Frühstück fängt es auch noch zu regnen an.
Ein Blick auf den Wetterbericht, heute bleibt es so. Super Hafentag in der Koje.
Der Kojentag ist dann doch in einen Arbeitstag ausgeartet.
Tiefkühler bekam probehalber eine zusätzliche Alufolienabdeckung innen, da nur mehr halb voll. Die Fische die hinein gehören schwimmen noch.
Der Kühlschrank wurde abgetaut. Wir wissen nun, dass die Bilgepumpe auch geht, das Wasser beim Abtauen läuft in Motorbilge. Sicherheitscheck wurde gemacht.
Ich hab wieder ein paar Sachen bei den Programmen gemacht.
Meine Frau hat die Tampen der gestern erstandenen Schoten mit einem genähten Takling versehen.
Da es den ganzen Tag so einen richtigen "Landla" (mäßiger Dauerregen) gegeben hat, haben wir die Kulturaktivitäten auf morgen verlegt.
37.Tag: Donnerstag 16.04.15
Hafentag in Cartagena
Der Trabant ist voll aufgegangen und lacht wieder strahlend vom Himmel, die Wolken sind weggeblasen. Das Kulturpensum für heute wird zusammengestellt, Unterwasserarchäologie und Hafenrundfahrt oder Marinemuseum sind angesagt.
Das Archäologische Unterwassermuseum ist sehr interessant. Sehr guter Aufbau wie das Ganze gemacht wurde. Natürlich wieder so vielseitig, dass man versucht ist, um eine Jahreskarte zu fragen.
Die Funde sind aus ganz Europa und dem Nahen Osten und zeigen, wie lange es schon Seefahrt gibt.
Interessant war auch noch, dass viele Schiffe früher, vor allem von den Phöniziern, Doppelruder gehabt haben. Also keine neue Erfindung.
Die einzelnen Epochen haben auch die verschiedensten Beplankungen gehabt. Muss sagen, ist sehenswert.
Danach gingen wir gleich mal was essen. 4 gängiges Menü 12€ mit Wasser und Brot. Wir nahmen es. Prinzipiell war es gut. Als erstes ein wenig kalte Gemüsesuppe. Danach, auch kalt, Kalamari mit Gemüse und dazu eine irgendwie eingekochte Soße. Serviert wurden das Ganze in einer, nach noch nie verschlossen gewesener Konservendose aussehender, Dose. Dann ein großes Stück Fleisch (offensichtlich Bauchfleisch vom Schwein, relativ fett), dazu ein Püree, allerdings nicht aus Kartoffeln. Als Nachspeise Schokokuchen mit Kaffee.
So, jetzt hab ich auch mal übers Essen geredet.
Wir schauten dann noch wo das Marinemuseum ist, damit wir es schnell finden am nächsten Tag. War leicht, auf einmal hörten wir auch noch netten österreichischen Dialekt eine Gruppe Pensionisten aus Oberösterreich.
Die Hafenrundfahrt gaben wir uns dann auch noch. Es gibt dafür einen Katamaran und ein Rundfahrtschiff. Katamaran soll mehr 'Halli Galli' sein, nahmen das Rundfahrtschiff. War interessant, allerdings mit uns ein Schulausflug mit pubertierenden Jugendlichen, na da hatten wir trotzdem viel ‚Halli Galli’ am Schiff. Man glaubt gar nicht, wie ähnlich sich die Schulklassen in den einzelnen Ländern sind.
38.Tag: Freitag 17.04.15
Hafentag in Cartagena
Heut ist Einkaufen geplant, wo ein Markt ist, haben wir schon erforscht. Nach dem Frühstück, Räder vom Schiff. Zu Blöd, ich hab schon wieder einen Platten. Ich glaub, ich zieh die spitzen Dinger nur so an. Also widme ich mich wieder dem Hinterrad, meine Frau fährt zum Einkauf mit den Satteltaschen am Gepäckträger.
Da sie zuerst am empfohlenen Supermarkt vorbeikommt, Spar ist auch überall zu finden, geht sie gleich mal dort einkaufen. Mit voll gepackten Satteltaschen und Rucksack fährt sie weiter zum Markt. Der ist allerdings sehr groß und in einer Halle, die nur über etliche Stufen betreten werden kann. Da rings um das Gebäude sehr viele Menschen unterwegs waren oder "herumgelungert" sind, wollte sie das Rad mit den vollen Taschen nirgends abstellen und kam wieder aufs Schiff zurück. Lidl hätt' es auch noch gegeben, wäre allerdings noch weiter zum Fahren gewesen.
Sind noch in die Fußgängerzone gefahren nachdem wir mit dem Schiff Tanken waren(Tankstelle hat am Wochenende nicht offen, und wir wollen am Sonntag ablegen). Wollten mal was essen gehen. Hier gibt es nur Menüs hab ich das Gefühl.
Haben auch eins gegessen, sehr gut sogar. Nachher hat es uns ein wenig gequält. Die arbeiten hier anscheinend noch mehr mit Mikrowelle als bei uns und wir vertragen beide Essen, das irgendwie mit Mikrowellen behandelt wurde nicht.
Eine Tanzgruppe in ägyptischer Kleidung konnten wir dabei auch noch beobachten. Haben dann auch noch gesehen, dass am nächsten Tag ein Festungslauf um Cartagena stattfindet. Route haben wir gelesen, dann waren wir schon müde. 53Km, 7Gipfel, der Höchste 500m. Marathon ist da ein Spaziergang dagegen.
39.Tag: Samstag 18.04.15
Hafentag in Cartagena
Heut steht nur mehr das Marinemuseum am Programm, dann Schiff aufklaren zum Auslaufen morgen Vormittag
Marinemuseum hat mittags zugemacht bis 1630 OZ. Siesta, na klar. Eintritt ist freiwillige Spende von 3€ für die Reinigung, war’s wert. Sehr viele Modelle von den ältesten Kriegschiffen bis zu den Modernsten, Navigation und auch Medizin ist mehr als reichlich zu sehen. Man glaubt gar nicht, wie viel sich die Menschheit einfallen lässt, um damit, unter dem Deckmantel der Verteidigung, andere umbringen zu können.
Am Abend dann noch mit Hannes (liegt schräg vis-à-vis von uns) Gedankenaustausch. Hat sich vor kurzem einen Wharram Kat gekauft und will jetzt mit Frau und 2Kindern drauf leben. Neuseeland als fernes Ziel.
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