Cartagena bis Gibraltar
40.Tag: Sonntag 19.04.15
Von Cartagena bis 36°41,4N 002°07,9W
1300 UTC
Laufen eigentlich recht super am Wind. Auf der Logge dauernd 4-5kn mit vollen Segeln. Wir müssen dann unbedingt die Keep von Besan und Groß reinigen, sind schwer rauf gegangen, da wir mit dem letzten Regen sehr viel Saharasand abbekommen haben. Sind halt auch schon sehr nah an Afrika.
Hinten haben wir wieder mal die Schleppangel draußen, nur hier gibt es keine hungrigen Fische. Schau ma mal, was es zum Abendessen geben wird.
1440 UTC
Eine Delfinschule von 5-6 Delfinen, ca. 1-1,5m lang, besuchte uns jetzt und spielte am Bug ein wenig mit uns. Hatte manchmal das Gefühl als ob es ihnen richtigen Spaß macht. Tauchten gleich beim Bug auf und spritzten uns ein wenig an mit den Luftlöchern. Hat richtig Spaß gemacht, diesmal haben wir auch ein paar Fotos bekommen.
Der Wind wird leider immer weniger, werden sehen, wie lang wir noch segeln können, sind schon sehr oft auf 3kn herunten.
1600 UTC
Die Maschine läuft, die Schleppangel macht nur Gewässerreinigung (Plastiksackerl geborgen). Der Wind ist fast ganz aus. Wird schon wieder kommen.
1950 UTC
Also von Regen hat der Wetterbericht nichts gesagt, aber den Wolken nach sind wir uns nicht so sicher, dass wir trocken bleiben. Die Küste ist auch streckenweise ganz im Dunst.
2000 UTC
Die dunklen Wolken haben bis jetzt noch keinen Regen ausgeschüttet, hoffentlich bleibt das auch so. Die Küste ist zeitweise ganz in Dunst gehüllt, dann wieder scheint sie zum Greifen nah.
41.Tag: Montag 20.04.15
Von 36°41,4N 002°07,9W bis 36°14,4N 004°35,1W
0300 UTC
Der Wind kommt schon seit einiger Zeit von achtern, nur noch etwas zu wenig. Scheinbarer Wind kommt einmal leicht von achtern, einmal leicht von vorn. Angesagt ist er ja aus E, wird schon werden. Einige Fischer sind von Almeria ausgelaufen und fangen um mich herum zum Fischen an. Da vergeht die Zeit, da man auf ihre Kursänderungen dauernd aufpassen muss.
0430 UTC
Zwei Fischer passiert, von achtern, Abstand von jedem ca. 0,5sm. Hab sie vorher beobachtet, daher wusste ich, dass sie kein Tandemtrawler sind. Das AIS hat doch so seine Vorteile. Allerdings hatten sie beide nicht die Kennzeichnung Fischer im AIS drinnen, auch nicht ihre Größe. Beim Vorbeifahren fand ich auch kein grün über weiß. Na ja, die vielen Arbeitslichter achtern sagen ja auch vieles aus.
Schön zu beobachten dabei war, wie jeder eine Tiefenkante abfuhr. Auch wenn die Eine die 400m und die Andere die 300m Kante ist, dürfte es was bringen.
0515 UTC
Navibeleuchtung aus
0600 UTC
Die Sonne hat sich doch durch die Wolkendecke gekämpft. Wieder mal tief stehende Sonne von achtern. Allerdings gibt es doch einige schwarze Wolken am Himmel. Mal sehen ob es regnen wird.
0650 UTC
Schon etwas mehr Wind von achtern, mal sehen, wie es mit dem Segeln geht. Die Maschine braucht ja auch mal Pause.
0715 UTC
Eigentlich lauft es ganz gut mit der Genua, allerdings ein bisschen langsam. Leider haben wir auch noch Gegenstrom von einem halben Knoten. Ansonsten würden die 3-4kn schon gut sein. Na ne Weile mal spielen, vielleicht wird der Wind ja mehr.
0800 UTC
Halbe Stunde noch spielen mit dem Wind, fahren über Grund unter 3kn sollte aber bald steigen, sonst werden die vollen Batterien noch voller geladen.
0845 UTC
Oftmals schon wollte ich die Maschine starten, dann stieg wieder die Fahrt. Jetzt war es aber genug, sonst kommen wir in der Nacht an.
0930 UTC
Probieren wieder Segeln, sind jetzt zumindest mal über 4kn, mal sehen ob es sich einspielt. Die Ruhe genießen.
1200 UTC
Geht halbwegs gut mit der Genua, leider ist der Wind nicht konstant und die Dünung kommt wieder mal aus 2, wenn auch nur gering unterschiedlichen Richtungen und offensichtlich auch unterschiedlich schnell. Dann haun sich einige auf ein Packl und werden dadurch noch höher und schaukeln das Schiff wieder extrem durch die Gegend. Dann läuft alles wieder ruhig und gemütlich dahin.
1235 UTC
PAN PAN von Almeria? Radio (war leider nicht klar zu verstehen): In der Alboran See ist ein Schiff mit 40 Personen Richtung spanische Küste unterwegs. Es werden Alle um vermehrten Ausguck gebeten und bei einer ev. Sichtung soll entweder Almeria Radio, ein MRCC oder eine Küstenfunkstelle verständigt werden.
1434 UTC
Wiederholung der PAN PAN Meldung von Motril Radio: ein Holzboot mit ca. 40 Personen an Bord ist im Bereich der Alboran See, es ist von Alhucemas (Marokko) ausgelaufen und offensichtlich in Richtung spanische Küste unterwegs. Es werden alle aufgefordert, vermehrt Ausguck zu halten und eine Sichtung an eine der Küstenfunkstellen zu melden.
1925 UTC
Puhhh, die letzten 1 1/2 Std. hatten es in sich. Zuerst tauchen auf dem Radar und am Horizont 3 größere Schiffe auf, aber ich bekomme kein AIS Signal. Na gut, werden wohl wieder mal Fischer sein. Und dann ist da noch das Schiff Bb voraus, welches laut AIS vor Anker liegt - auf rund 900m Wassertiefe??? Die "Fischer" entpuppen sich als Schiffe der spanischen Marine. Auf einem von ihnen landet dann auch noch ein Hubschrauber. Flaggengruß wird leider nicht erwidert, aber die Wellen die sie erzeugen, zusammen mit der immer noch stehenden Dünung beuteln das Schiff wieder mal ganz schön durch. Kaum ist die Marine vorbei kommt auch noch ein Sécurité Funk - dabei sollte ich dieses "vor Anker liegende Schiff" gerade jetzt nicht aus den Augen lassen. Also Position am Niedergang bezogen, ein Ohr auf den Funk und beide Augen auf das Schiff. Der Funk informiert über ein treibendes, ca. 6m langes rotes Schlauchboot mit 25PS Außenborder - zische zum Navitisch um die Koordinaten mitzuschreiben - vergleiche sie mit unseren - ist nordöstlich von uns, also entfernen wir uns von der Position. In der Zwischenzeit hat sich die Sonne auch verkrümelt und ich schalte die Navilichter ein. Kurz darauf, ich bin noch ca. 1/2sm von dem "Ankerlieger" weg, schaltet auch der seine Lichter ein. Siehe da, es ist ein Manövrierunfähiger, der allerdings auch noch sein Toplicht aber keine Seitenlichter aufgedreht hat. Schaut ja von vorne fast nach Grundsitzer aus, ist aber bei der Wassertiefe auch nicht möglich. Nachdem ich ihn passiert habe, sehe ich, dass das vordere weiße Licht verschwindet (also doch ein Toplicht) und das Hecklicht in Erscheinung tritt. Korrekte Tagzeichen und Lichterführung ist halt offensichtlich nicht jedermanns Sache.
2000 UTC
Der Himmel im Westen ist noch nicht ganz dunkel, da folgt die schmale Mondsichel der Sonne schon wieder nach - die beiden werden doch nicht etwa ein heimliches Rendezvous hinter dem Horizont haben?
2050 UTC
Bin grad im windstillen Cockpit gesessen, als ich ein eigenartiges Geräusch neben mir gehört habe. Als es sich wiederholt hat, hab ich es den Atemgeräuschen von Delfinen zugeordnet - und da haben sich die lustigen Gesellen auch schon gezeigt. Bin zum Bug vorgegangen und hab ihrem Spiel mit den unter dem Schiff durchlaufenden Wellen und dem Wettschwimmen neben dem Bug zugesehen. Es ist immer ein gutes Gefühl, von diesen Tieren begleitet zu werden.
2200 UTC
Jedes Mal, wenn ich für einen Rundblick im Cockpit bin, tauchen die Delfine wieder auf und schwimmen ein Stück mit.
2320 UTC
Haben Strom mit knapp einem kn von achtern, gehe mal mit der Geschwindigkeit etwas zurück, damit wir nicht zu zeitlich bei Gibraltar sind. Wollen ankommen, wenn schon alle "munter" sind.
42.Tag: Dienstag 21.04.15
Von 36°14,4N 004°35,1W bis Gibraltar Marina Queensway Quay
0155 UTC
Versuche mal ein bisschen mit Segeln, sind sonst zu schnell, Genua schlägt allerdings sehr in der Dünung.
0215 UTC
Das Segel bekommt in der Welle zu wenig Zug, schlägt zuviel, gehe wieder auf Maschine mit langsamer Fahrt. Möchte bei Tageslicht ankommen.
0400 UTC
Die Dünung ist noch höher geworden. Zwar ist der Wind konstant fast 3, doch mit Segel würde es nur herumschlagen.
0430 UTC
An Bb ist das Feuer von Ceuta schon lange da, langsam schält sich Stb. auch der Felsen von Gibraltar aus der Dunkelheit. Hab noch nie so viele Tanker treibend gesehen wie hier. Wird langsam eng, viele Schiffe hier unterwegs und die Tanker treiben hier einfach, weil sie aufs Einlaufen warten.
0445 UTC
Können endlich wieder Segel setzen, fahren nur mit Fock, damit wir nicht zu schnell sind. Wollen den Anblick des Felsen genießen.
0658 UTC
Die Wassertiefe wird ums Kapp sehr viel seichter, die Wellen rollen und der Wind ist böig auffrischend.
0725 UTC
Viele Fallböen, bis zu 50kn abgelesen, jedoch keine Welle mehr. Wir richten die Fender und Leinen her, damit wir beim Einfahren in die Marina schon alles fertig haben, schaut eng aus.
In der Marina fast windstill, Wind pfeift drüber. Völlig umbaut mit Ferienwohnungen.
1700 UTC
Nach den Formalitäten in der Marina (machen auch das Einklarieren), alles schon sehr formlos, erste Stadterkundung und wollen auch was Essen. Bankomat (wir brauchen hier ja Englische bzw. Gibraltarpfund - sind beide hier gültig) nach langer Zeit und häufigem Fragen gefunden. Die haben die Bankomaten nur bei den Banken. Danach auch endlich was zu essen bekommen. Nationalgericht 'Fish and Chips'. Hat echt gut geschmeckt. Nach dem Essen noch die offizielle Kartenstelle der British Admirality besucht wegen der Leuchtfeuerverzeichnisse, die wir noch nicht haben. Natürlich, Band A, den von England, haben sie nicht gehabt. Dann noch einige Sachen bezüglich Museum und Bergführungen erkundet, das war’s dann für heut. Waren danach nur mehr müde.